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Exit

Exit

Titel: Exit
Autoren: Jonathan Kellerman
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würde versuchen, mehr zu beschaffen, aber er brauchte Zeit und es könnte nicht annähernd eine Million werden - soviel Geld hätte er nicht. Ich forderte fünfzigtausend als Anzahlung, und wir einigten uns auf fünfundzwanzig. Am nächsten Tag trafen wir uns in einem Park in Hollywood, und er gab mir das Geld in bar. Ich sagte, er müßte bis Ende des Monats mindestens zweihunderttausend mehr herausrücken, damit ich den Mund hielte. Da fing er wieder an zu heulen und sagte, er würde es versuchen. Dann bat er mich, ihm zu verge ben. Ich ließ ihn stehen und kaufte mir mit dem Geld einen neuen Wagen. Chad Jones' Akte legte ich in ein Schließfach am Flughafen - LAX, United Airlines, Nummer 5632 -, und am nächsten Tag kündigte ich im Krankenhaus.
    Jetzt warte ich bis Ende des Monats und schaue, was passiert. Ich will reich werden, und ich will Ärztin werden, weil ich das verdient habe. Aber für den Fall, daß er einen Rückzieher macht, lege ich diese Diskette in einen Schreibtisch im Labor und schließe ab. Eine Kopie habe ich in meinem Schrank in der Uni hinterlegt. Wenn Sie dies lesen, ist mir wahrscheinlich etwas passiert, aber was soll's. Ich habe keine andre Wahl.
    7. März 1989 Denise Rose Rockwell Kent Herbert S.: Das ist alles.
    T.: Erwarten Sie, daß wir beeindruckt sind von diesem chiffrierten Hokuspokus? Sie wissen, daß das als Beweismittel vollkommen unzulässig ist.
    S.: Wenn Sie meinen.
    T.: Komm, Chip, laß uns hier verschwinden - Chip?
    J.: Mm?
    S.: Sind Sie sicher, daß Sie gehen wollen? Es kommt noch mehr.
    T.: Danke, wir haben genug gehört.
    S.: Wie Sie wünschen, Herr Anwalt. Aber verschwenden Sie keine Zeit, indem Sie Kaution beantragen. Der Staatsanwalt ist in diesem Augenblick dabei, Anklage wegen Mord ersten Grades einzureichen.
    T.: Mord ersten Grades? Das ist unerhört. Wer soll denn das Opfer sein? S.: Denise Herbert.
    T.: Mord ersten Grades? Auf der Basis dieses Gestammels? S.: Auf der Basis der Aussage eines Augenzeugen, der Aussage eines Komplizen, eines aufrechten Bürgers namens Karl Sobran. T.: Wer?
    S.: Karl Edward Sobran. Wir haben eine blutverschmierte Windjacke und ein Geständnis, das Ihren Mandanten belastet. Und Sobrans Referenzen sind einwandfrei. Sein Examen in zwischenmenschlicher Gewalt hat er im Knast von Soledad abgelegt; weiterführende Studien absolvierte er in verschiedenen anderen Institutionen. Ihr Mandant heuerte ihn an, Miss Herbert umzubringen und es wie ein Sexualdelikt aussehen zu lassen. Das war kein Problem für ihn, denn Sobran hat sowieso einen Hang zu Gewalt gegen Frauen - er hat schon wegen Vergewaltigung gesessen. Seinen letzten bezahlten Urlaub hat er oben in Ventura verbracht, im dortigen Zuchthaus, wegen Diebstahl. Dort begegnete er unserem guten Professor Chip, der ebenda mit seinen Studenten ein sozialwissenschaftliches Projekt durchführte. Chip schrieb einen Empfehlungsbrief für Sobrans Begnadigung, in dem er ihn als Testperson für sein Projekt bezeichnete und versprach, ihn unter seine Fittiche zu nehmen. Sobran wurde entlassen und schrieb sich am West Valley Community College ein, für Soziologie. Was er mit Denise machte - wie würden Sie das bezeichnen, Professor? Als Praktikum vielleicht?
    T.: Dies ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe. S.: Der Staatsanwalt denkt anders darüber. T.: Der Staatsanwalt handelt aus politischen Motiven. Wäre mein Mandant irgendein anderer Jones, dann säße er jetzt nicht hier.
    S.: Okay, was meinst du, Steve? Ich glaube, wir gehen lieber. M.: Ja, Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. T.: Verschlüsselte Disketten, das angebliche Geständnis eines verurteilten Verbrechers - absurd. S.: Fragen Sie Ihren Mandanten, ob es absurd ist. T.: Ich werde nichts dergleichen tun. Komm, Chip, wir gehen.
    J.: Kannst du mich hier rausholen, gegen Kaution, Tony? T.:
    Dies ist nicht der Ort, um - J.: Ich will hier raus, Tony. Ich hab keine Zeit, ich muß Prüfungsarbeiten korrigieren. T.: Natürlich, Chip, aber es könnte noch etwas - S.: Er wird nirgendwohin gehen, das wissen Sie, Herr Rechtsanwalt. Würden Sie das Ihrem Mandanten klarmachen?
    J.: Ich will hier weg. Ich find es deprimierend hier, ich kann mich nicht konzentrieren.
    T.: Natürlich, Chip. Du weißt, ich werde alles unternehmen - J.: Ich will raus, Tony, ich bin ein guter Mensch. Das hier ist vollkommen kafkaesk.
    S.: Ein guter Mensch, was? Ein Lügner, Folterer, Mörder …
    ja, wenn man diese Kleinigkeiten beiseite läßt, könnte man Sie glatt zum
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