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Exit

Exit

Titel: Exit
Autoren: Jonathan Kellerman
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kein Material nach Hause oder in mein Büro geschickt bekommen - Sie wissen, wenn man einmal auf der Perversenliste steht, wird man mit allem möglichen Dreck belästigt. Deshalb besorgte mir Kristie das Postfach.
    S.: Gibt es einen Grund, warum Sie es nicht selbst gemietet haben?
    J.: Ich war beschäftigt, und Kristie wohnt dort draußen. Es hat sich einfach so ergeben.
    S.: Und warum gaben Sie den Namen Dr. med. Ralph Benedict als Adresse an? Den Namen eines Arztes, der seit zweieinhalb Jahren tot ist und der zufällig die Tante Ihrer Frau wegen Diabetes behandelte? T.: Beantworte das nicht.
    S.: Können Sie mir sagen, warum Sie Dr. Benedicts Namen und Nummer im Ärzteregister benutzten und medizinisches Gerät an das Postfach liefern ließen? T.: Antworte nicht.
    S.: Können Sie mir den Grund nennen, warum Sie Insulin und Insuject-Injektionsmaterial wie das, welches wir in Ihrer Hand im Krankenzimmer Ihrer Tochter fanden, an das besagte Postfach schicken ließen, unter Dr. Ralph Benedicts Namen?
    T.: Antworte nicht.
    J.: Lächerlich. Cindy wußte von dem Postfach. Ich gab ihr den Zweitschlüssel. Sie hat sich das Insulin und die Spritzen wahrscheinlich ans Postfach liefern lassen. S.: Sie sagt, sie hätte es nie benutzt. J.: Sie lügt.
    S.: Wenn das so ist, warum benutzten Sie dann Benedicts Namen, als Sie das Postfach übernahmen? T.: Beantworte das nicht, Chip.
    J.: Ich will aber antworten. Ich muß meine Unschuld beweisen, Tony. In aller Ehrlichkeit, Inspektor, ich kann es Ihnen nicht sagen. Benedicts Name muß meinem Unterbewußtsein entsprungen sein. Cindy muß ihn erwähnt haben - ja, das hat sie getan, ich bin sicher. Wie Sie sagten, er war der Arzt ihrer Tante, sie redete viel über ihn, und irgendwie blieb mir der Name im Gedächtnis haften. Als ich dann einen Namen für das Postfach brauchte, war er der erste, der mir einfiel. S.: Warum brauchten Sie überhaupt ein Alias? J.: Das hab ich doch schon erklärt. Wegen der Pornographie - die Sachen, die ich bekam, waren zum Teil wirklich ekelhaft.
    S.: Ihre Frau sagt, sie weiß nichts von dem Postfach. J.:
    Natürlich weiß sie davon. Sie lügt. Wirklich, Inspektor, Sie müssen den Kontext sehen - Sie müssen die Dinge in einem anderen Licht sehen, eine andere Linse benutzen. S.: Und in welchem Licht muß ich das hier sehen, Herr Professor?
    T.: Was ziehen Sie jetzt wieder aus dem Hut? S.: Ich glaube, es ist klar, was es ist. Eine Maske. T.: Ich sehe nicht, wo - J.: Die Maske stammt vom Karneval - vom Delta-Psi-Karneval. Die Studenten hatten mich als Hexe verkleidet. Ich habe die Maske als Andenken behalten.
    S.: Sie war in Kristie Kirkashs Besitz. Sie haben sie ihr vorige Woche zum Aufbewahren gegeben. J.: Und?
    S.: Und ich glaube, Sie haben diese Maske immer dann aufgesetzt, wenn Sie Cassie eine Injektion verpaßten. Damit Sie wie eine Frau aussehen - die böse Hexe. T.: Lächerlich.
    J.: Diesmal muß ich dir zustimmen, Tony. S.: Ein Andenken also. Warum haben Sie es Kristie gegeben?
    J.: Sie gehört zum Delta-Psi-Club. Ich dachte, der Studentenverein würde sie gern behalten. S.: Sehr aufmerksam von Ihnen. J.: Ich bin ihr Studienberater. Was ist daran so - S.: Sie haben eine Schwäche für Studentinnen, nicht wahr? Haben Sie nicht so auch Ihre Frau getroffen? Sie war doch Ihre Studentin?
    J.: Das ist nichts Ungewöhnliches. Die Lehrer-Schüler-Beziehung führt oft… manchmal zu mehr. S.: Sie waren ihr Tutor, stimmt das?
    J.: Ja, das stimmt, aber sie war hoffnungslos - einfach zu dumm.
    S.: Aber geheiratet haben Sie sie trotzdem. Wie kommt das?
    Wo Sie doch so ein kluger Mann sind? J.: Ich war verknallt. Ich war bis über beide Ohren verliebt, und sie hat das ausgenutzt. Das ist meine romantische Ader. S.: Und Karl Sobran? Hat der Sie auch ausgenutzt? J.: Mit Karl war es etwas anderes. Ihm gegenüber war ich einmal nicht naiv. Ich wußte von Anfang an, mit was für einem Menschen ich es zu tun hatte, aber ich hatte das Gefühl, daß ich ihm helfen konnte, seine Triebe zu kanalisieren.
    S.: Und was war er Ihrer Meinung nach für ein Mensch? J.:
    Ein klassischer Soziopath, ein Asozialer. Doch entgegen der landläufigen Meinung, fehlt es diesen Leuten nicht an Gewissen, sie können es nur nach Belieben unterdrücken.
    Karl ist sehr intelligent. Ich hoffte, ich könnte ihm helfen, seine Intelligenz konstruktiver einzusetzen. S.: Zum Beispiel als gedungener Mörder? T.: Antworte nicht.
    J.: Hör auf zu seufzen, Tony. Das ist lächerlich. Natürlich nicht. Hat
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