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Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Titel: Exil im Kosmos: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Silverberg
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Bewusstseins umhergeisterte, fand das alles noch immer faszinierend, eine Herausforderung, die anzunehmen sich lohnte.
    Endlich sagten sie, er könne abreisen.
    Vom Mond brachten sie ihn zu einem Punkt im interplanetarischen Raum, wo ein überlichtschnelles Kurierschiff wartete das bereits für das Zielgebiet programmiert war und ihn in die Grenzbereiche des bewohnten Universums schießen sollte. Allein. Auf dieser Reise brauchte er keine Rücksicht auf eine Mannschaft zu nehmen, die seine Anwesenheit als Zumutung empfinden könnte. Es gab mehrere Gründe für diese Maßnahme. Der wichtigste war, dass die Mission offiziell als selbstmörderisch angesehen wurde; und weil ein kleineres Schiff eine solche Reise ohne Mannschaft machen konnte, wenn es entsprechend programmiert war, wäre es unklug gewesen, Menschenleben zu riskieren – außer seinem, natürlich. Aber er war ein Freiwilliger. Überdies hatte Müller verlangt, dass man ihn allein fliegen lasse.
    Während der letzten fünf Tage vor seinem Abflug sah er Boardman nicht, und seit ihrer Rückkehr von Lemnos hatte er Ned Rawlins nicht ein einziges Mal gesehen. Boardmans Abwesenheit bekümmerte ihn nicht, aber manches Mal hätte er gern eine Stunde mit Rawlins verbracht. Rawlins war der einzige Mann, dem er vertraute und den er wegen seiner Charakterstärke schätzte.
    Aus der Kajüte des kleinen, projektilförmigen Schiffes beobachtete er die Techniker, die längsseits im Raum trieben und die Verbindungsleine kappten. Dann kehrten sie zu ihrem eigenen Schiff zurück. Nun hörte er eine letzte Botschaft von Boardman, eine typische Boardman-Klamotte, geh hin und tue deine Pflicht für die Menschheit, et cetera et cetera. Müller schaltete den Ton aus, und als er sah, dass Boardmans Mundbewegungen aufgehört hatten, dankte er ihm höflich für die inspirierende Ansprache.
    Der Kommunikationskanal wurde unterbrochen.
    Augenblicke später trat Müller seine Reise an.

Kapitel 51
     
    Die Fremden hatten drei Sonnensysteme an der Grenze des bewohnten Universums in Besitz genommen. Jeder der Sterne hatte einen von Menschen besiedelten Planeten. Müllers Schiff zielte auf einen grünlichweißen Stern, dessen Welt erst vor vierzig Jahren zur Kolonie gemacht worden war. Es war eine erdähnliche Welt mit einer vergleichbaren Vielfalt von Klimazonen und Kontinenten. Ihre Bewohner gehörten einem halben Dutzend irdischer Siedlungsvereinigungen an, deren jede einem anderen Kontinent der Erde entstammte. Die Beziehungen zwischen diesen Gruppen – sofern überhaupt Kontakte bestanden – waren häufig gespannt und schwierig gewesen, hatten aber seit etwa einem Jahr aufgehört, eine Rolle zu spielen, denn alle Siedler waren jetzt der Kontrolle fremder Aufseher unterworfen.
    Müller unterschritt die Lichtgeschwindigkeit ungefähr zwanzig Lichtsekunden vom Zielplaneten entfernt. Sein Schiff ging automatisch in eine Umlaufbahn, und die Geräte begannen zu registrieren. Bildschirme zeigten ihm vergrößerte Aufnahmen der bekannten Siedlungen, und mit Hilfe von Diapositiv-Auflegern konnte er ihre Grundrisse mit den vor Jahren aufgenommenen Kartenbildern vergleichen. Müller stellte fest, dass fast alle Siedlungen gewachsen waren, aber er erkannte die Geometrie der neu hinzugekommenen Straßen, Verbindungswege und Gebäude instinktiv als fremdartig. Er fühlte sich an das Labyrinth erinnert; und obschon die Grundrisse hier keine Ähnlichkeit mit denen des Labyrinths hatten, hatten sie mit ihnen das Fehlen einer erkennbaren Symmetrie gemeinsam. Er wies die Möglichkeit zurück, dass das Labyrinth von Lemnos vor langer Zeit auf Anweisung der Radio-Lebewesen erbaut worden sei. Was er hier sah, war nur die Ähnlichkeit des völlig Andersartigen. Fremde bauten in der Art von Fremden.
    In einer Umlaufbahn, siebentausend Kilometer über dem Planeten, war eine glitzernde, längliche Kapsel, die ungefähr die Masse eines großen interstellaren Transporters hatte. Der Aufseher.
    Es war ihm unmöglich, mit dem Planeten oder mit der Kapsel in Kommunikation zu treten. Nervös drehte er länger als eine Stunde an Knöpfen und Skalen und ignorierte die negativen Antworten des Bordcomputers, der ihm riet, seine Versuche aufzugeben.
    Er brachte sein Schiff näher an die fremde Kapsel heran, die sich als ein mächtiger, länglich runder Körper erwies, und zu seinem Erstaunen blieb das Schiff unter seiner Kontrolle. Abwehrgeschosse mit zerstörerischen Sprengköpfen waren von der fremden Station
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