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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5
Autoren: Kathryn Smith
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ihre eine Schulter los, doch noch ehe sie ihre Hand zum Schutz heben konnte, hatte er einen Arm von hinten um sie geschlungen. Ihre Brüste waren unter seinem Unterarm, ihr Rücken an seinen Oberkörper gepresst. Sie fühlte seinen heißen Atem in ihrem Nacken.
    »Mich sehen?« Trotz ihres erschrockenen Herzklopfens, lachte Vivian spöttisch. Sie wollte sich in seine Umarmung lehnen und dem närrischen Gedanken nachgeben, er könnte sie vor der Welt beschützen, statt dass sie ständig alle anderen schützte. »Vorhin konntest du es nicht erwarten, mir zu entfliehen.«
    »Die Gefangenschaft fliehen ist nicht dasselbe wie dich zu fliehen, Viv.«
    Sie schloss die Augen, als er eine Koseform benutzte, die warm ihre Haut streifte. Gleichzeitig hörte sie, wie er hinter ihr etwas ins Wasser tauchte. »Du solltest mir mehr misstrauen als den Männern, die dich bewachten.« Diesmal war es keine Kühnheit, die aus ihr sprach, vielmehr tiefe Überzeugung. Es war offensichtlich, dass auch er sich zu ihr hingezogen fühlte. Begriff er nicht, wie leicht es für sie wäre, das zu ihrem Vorteil zu nutzen? Wie gern sie es ausnutzen würde?
    War sie dieselbe Frau, die wenige Stunden zuvor ihrem Mentor vorgeworfen hatte, er würde sie auffordern, zur Hure zu werden? Und jetzt wollte sie es?
    »Ich weiß.« Ein nasser seifiger Lappen glitt über ihren Nacken und ihre Schultern, worauf sie erschauderte. »Du könntest durchaus die gefährlichste Person sein, die mir je begegnet ist.«
    »Was meinst du damit?« Sie konnte lediglich ihren Kopf drehen, was sie jetzt tat, um ihn streng anzusehen. »Machst du dich über mich lustig, Vampir?«
    »Nein.« Er wusch ihr weiter den Rücken, ohne sie eines Blickes zu würdigen. »Und ich bezweifle, dass du mir glaubst, wenn ich versuche, mich genauer zu erklären.«
    »Du hast immer noch nicht gesagt, warum du hier bist.« Warum wusch er sie, als wäre sie ein Kind oder ein zerbrechliches Geschöpf, dessen er sich annehmen musste? Sie war weder das eine noch das andere, und ihr Wunsch, sich an ihn zu schmiegen und in seinen Armen einzuschlafen, ärgerte sie maßlos.
    »Ich möchte, dass du mich gehen lässt.«
    Zuerst war sie nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Ihn gehen lassen? Er war zu ihr gekommen! Er musste wissen, dass sie ihm folgen, ihn jagen würde. »Das kann ich nicht.«
    »Du musst, zu deiner eigenen Sicherheit.«
    Sie umfing seinen kräftigen Unterarm mit einer Hand. Er war so hart und warm, so stark! »Du kannst mir nicht drohen, Temple. Wenn du mir weh tun wolltest, hättest du es inzwischen längst getan.« Dieser Gedanke barg einen gewissen Reiz: Der allmächtige Vampir konnte ihr nichts anhaben.
    Überdies warf er die Frage auf, warum Rupert ein solches Wesen wie ein wildes Tier in einem Käfig hielt.
    Dann aber fühlte sie das Kratzen seiner Reißzähne an ihrer Schulter und erinnerte sich daran, dass er wild
war
. Unberechenbar. Gefährlich. Sie stieß einen stummen Schrei aus, als seine Lippen über ihre Haut strichen und sich an sie drückten. Die feuchte Hitze seines Mundes berührte sie, zog sie an, während er sanft an der Stelle sog, an der seine Zähne in sie gedrungen waren. Dieses Seufzen … kam das von ihr?
    Heiliger Himmel, es fühlte sich an, als würde er ihr unter die Haut kriechen, gleichsam mit ihr eins werden – und sie mit ihm! Eine schöne Empfindung, zu schön.
    Zu
richtig
.
    Und dann war sie auf einmal verschwunden, fortgewischt mit einem Zungenstrich, bei dem sie in seinem Arm zusammenzuckte.
    »Ich möchte, dass du wegläufst«, raunte er ihr zu. Seine Bartstoppeln kratzten an ihrem Rücken. »Vergiss mich, vergiss Villiers, und fang weit fort von hier ein neues Leben an!«
    Ein wenig geschwächt wandte Vivian ihm den Kopf zu. Alles, was sie sehen konnte, war seine Halsbeuge unter dem offenen Hemd. Sie wünschte, sie könnte ihn dort beißen und dieselben Gefühle in ihm wachrufen, die er in ihr auslöste. »Du willst, dass ich ihn verrate?«
    Temple hob seinen Kopf und schaute ihr in die Augen. Es war unverkennbar, dass er es ernst meinte. Ebenso unverkennbar war das Verlangen in seinem Blick. »Ehe er dich verrät, ja.«
    Vivian öffnete den Mund, obgleich sie gar nicht wusste, was sie sagen sollte. Er hatte seinen Griff gelockert, und nun hob sie eine Hand an seine Wange. Es war die perfekte Gelegenheit, ihn zu überwältigen, bevor er begriff, wie ihm geschah. Doch könnte sie sich unmöglich ankleiden und ihn draußen auf ihr
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