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Evies Garten (German Edition)

Evies Garten (German Edition)

Titel: Evies Garten (German Edition)
Autoren: K.L. Going
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Wetter den ganzen Weg hergekommen, nur um einen Blick in den Kellerraum zu werfen?«
    Maggie zuckte beiläufig mit den Schultern.
    »Ihr habt Glück, dass ich noch hier bin«, sagte Kit. »Mein Mann holt mich nach seiner Arbeit in DuPont mit dem Geländewagen ab. Er hat gesagt, dass es dort gerade erst angefangen hat zu schneien, aber jetzt schneit es ja immer stärker. Komisches Wetter um diese Jahreszeit, findet ihr nicht auch?«
    Evie nickte und warf Vater einen Blick zu.
    »Wir wollen dich nicht aufhalten«, sagte Maggie, »wir wollen ja selbst wieder zu Hause sein, bevor das Wetter noch schlechter wird, und deswegen …«
    »Ach so, ja. Natürlich. Kommt mit nach unten.« Kit winkte ihnen, und sie folgten ihr nach hinten und dann über die Wendeltreppe nach unten. »Der Kellerraum ist da drüben«, sagte sie und ging zu der großen Eisentür auf der KELLER, ZUTRITT VERBOTEN stand.
    »Daran erinnere ich mich noch«, flüsterte Evie. »Es ist wie in einem Film!« Kit lachte nur. Sie hatte ein freundliches, perlendes, helles Lachen.
    »Oder in einem Buch «, sagte sie, und Evie stieg das Blut in die Wangen.
    »Außer der Sammlung von Maggies Vater gibt es hier leider nichts Aufregendes«, sagte Kit, während sie die Tür aufschloss. »Bis auf ein bisschen alten Weihnachtsschmuck heben wir hier nur noch jede Menge Unterlagen auf.«
    Als die schwere Tür aufschwang, schlug ihnen moderige Luft entgegen. Kit betrat den Raum und schob den Sicherheitsriegel vor, damit die Tür nicht zuschlagen konnte. Der Kellerraum war bis auf halbe Höhe vollgestapelt.
    »Die Kisten sind hier«, sagte Kit und nahm eine herunter. »Welche möchtet ihr sehen?«
    »Alle«, erwiderte Maggie.
    »Das wird eine Weile dauern«, bemerkte Kit und reichte Vater eine Kiste. »Warum fangen Sie nicht mit der hier an?«
    Vater öffnete sie und zog eine große geschnitzte Statue heraus.
    Er räusperte sich. »Siehst du, genau das ist es, wovon ich dir erzählt habe – in unserem Heimunterricht.« Vater nickte mit ernster Miene, doch er war ein miserabler Schauspieler. Wäre Evie nicht so nervös gewesen, hätte sie laut gelacht.
    »Hatte Joseph Clayton auch irgendwelches Saatgut in seiner Sammlung?«, erkundigte sich Evie.
    Kit zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, das weiß ich nicht«, sagte sie. »Die Sachen sind vor vielen Jahren das letzte Mal ausgestellt worden, aber ihr dürft euch gerne umsehen.«
    Trotz des schwachen Lichts konnte Evie eine Halloween-Dekoration und ein Gestell mit einem Bild erkennen, auf dem eine Katze mit Hut abgebildet war. Sie ging so weit nach hinten, wie sie konnte, und musterte die Kartons, die auf den Regalen aufgereiht waren. Es waren so viele. Auch wenn alle bei der Suche halfen, würde es den ganzen Tag dauern, etwas so Kleines wie ein Saatkorn zu finden.
    »Manchmal muss man erst die richtigen Fragen stellen, bevor man die Antwort findet.«
    Evie überlegte, wie die richtigen Fragen lauten könnten. Sie blieb stehen und las die Beschriftungen auf den Kartons: Weihnachten, Buchhaltung, Vorlesestunden in den Sommerferien, Pfadfinderinnen, Feuerschutzmassnahmen, Joseph Clayton  5 , Joseph Clayton  6 , Joseph Clayton  8 , nicht für Ausstellung freigegeben  … Sie stutzte. Das war eine merkwürdige Kartonbeschriftung. Auch war die Schachtel kleiner als alle anderen. Plötzlich fiel Evie eine Frage ein.
    Wenn ich Joseph Clayton wäre und meine Tochter wegen eines Saatkorns verloren hätte, würde ich dann die restlichen Saatkörner ausstellen oder eher nicht?
    Wenn Joseph Clayton Rodneys Geschichte nur im Geringsten geglaubt hatte, hätte er dieses Saatkorn sicher gut wegschlossen. Evie nahm die Schachtel behutsam vom Regal. Sie war so groß wie ein Schuhkarton, und als sie den Deckel abhob, sah sie zuerst nur zerknülltes vergilbtes Papier. Doch als sie das Papier beiseiteschob, verbarg sich darunter ein Kästchen, das genauso aussah wie ihr eigenes.
    Sie nahm es heraus, und ihre Handflächen schwitzten vor Aufregung, als sie den Deckel abnahm.
    Adam , dachte sie, jetzt komme ich dich holen .

Ein neuer Baum
    Das Saatkorn brannte in ihrer Hand.
    »Pop, können wir jetzt gehen?« Sie benutzte absichtlich die Anrede, die er nicht ausstehen konnte.
    Vater blickte auf. Er nickte.
    »Ich denke, was wir gesehen haben, reicht für den Anfang«, sagte er freundlich zu Kit. »Wir machen uns auf den Rückweg, bevor die Straßen total zugeschneit sind.«
    Kit stand auf.
    »Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass wir
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