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Everybodys Darling, Everybodys Depp

Titel: Everybodys Darling, Everybodys Depp
Autoren: Irene Becker
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umso heller. Und wenn man selbst so toll und der andere so ein armes Würstchen ist, kann man es wirklich am besten selber machen. Flucht gelungen.
    Abwehr
Sagen Sie Danke. Bedanken Sie sich artig für das Kompliment und die Bewunderung des charmanten Schmeichlers.
Bleiben Sie bei Ihrer Forderung. Die Entgegennahme eines Komplimentes verpflichtet Sie nicht dazu, dem anderen nun seine Aufgabe abzunehmen.
Wenn der Schmeichler anmerkt, dass er es nie so virtuos wie Sie hinkriegen würde, ermuntern Sie ihn, es einfach mal auszuprobieren. Denn wenn er es nie übt, wird er es auch nie zu Ihrer Meisterschaft bringen.
Bleiben Sie wachsam: Halten Sie Ihren eigenen Ehrgeiz und den Wunsch nach weiterer Anerkennung in Schach, indem Sie sich immer wieder klar machen, dass das zwar eine angenehme, aber eben doch eine Manipulation ist.
    |196| Der viel beschäftigte Ablenker
    Hase Hans sitzt mit gesträubtem Fell am Schreibtisch und hämmert auf seine Tastatur ein. Sie betreten freundlich lächelnd sein Büro und legen ihm Ihre Personalakte hin.
    »Wie schön, dass Sie heute Zeit für unser Mitarbeitergespräch haben. Sie wissen ja, die bei der Einstellung vereinbarte Gehaltserhöhung ist schon seit drei Monaten fällig«, merken Sie lächelnd an und setzen sich.
    »Geben Sie mir noch eine Minute Zeit, ich muss das hier eben noch beenden«, erwidert er und tippt weiter. Sie lassen Ihre Blicke durchs Büro schweifen und bewundern derweil die ausgestellten Diplome.
    »So, jetzt bin ich ganz bei Ihnen. Worum ging’s noch mal? Ach ja, das leidige Thema Geld.« Er beginnt mit dem ersten Fluchtmanöver: »Frau Hanke, bitte bringen Sie uns doch einen Kaffee. Und denken Sie daran: Wenn Siebert anruft, stellen Sie ihn unbedingt durch, es geht um den Großauftrag.« Er lässt den Knopf der Gegensprechanlage los und blickt Sie freundlich an. »Na, wo drückt der Schuh?«
    »Wir hatten doch bei der Einstellung vereinbart ...«
    »Entschuldigen Sie, einen kleinen Moment noch. Ich muss mir eben diesen wichtigen Termin aufnotieren. Aber reden Sie ruhig weiter, ich bin ganz Ohr.«
    Während er etwas in seinen Terminkalender eingibt, beginnen Sie von vorn.
    Endlich blickt er zerstreut hoch. »Hatten wir das Thema nicht schon vor zwei Wochen? Es ging doch um die Teamprämie. Oder war das Kollege Rolf?«
    Hase Hans schlägt noch eine Viertelstunde lang Haken, bis ihn Frau Hanke an den nächsten Termin erinnert, zu dem er ohnehin schon viel zu spät kommen wird.
    »Tut mir sehr leid, heute ist ein turbulenter Tag, wie üblich. Lassen |197| Sie sich demnächst von meiner Sekretärin einen neuen Termin geben«, verabschiedet er sich und hüpft mit großen Sätzen davon.
    Die Strategie
    Durch geschickt geplante Störungen, Ablenkungsmanöver und unaufschiebbare Entscheidungen wird effizient verhindert, dass unangenehme Themen wirklich zur Sprache kommen. Für den Moment ist die Flucht gelungen, und beim nächsten Mal wird dem Ablenker schon etwas Neues einfallen. Dauernder Themenwechsel wäre beispielsweise nicht schlecht oder ein langer Monolog mit philosophischen Betrachtungen.
    Abwehr
Fragen Sie gleich zu Beginn des Gespräches, ob der Termin immer noch passt und Sie beide sich voll konzentrieren können.
Bieten Sie dem viel beschäftigten Ablenker ein paar Minuten Zeit an, um noch dringende Arbeiten zu beenden. Beginnen Sie vorher nicht mit Ihrem Gespräch.
Bitten Sie ihn, alle Störungen von außen abzustellen.
Bitten Sie um volle Aufmerksamkeit. Sollte Ihnen der Ablenker erwidern, er sei multitaskingfähig und könne sehr gut zwei, drei Dinge auf einmal erledigen, sagen Sie eben, dass es ihn vielleicht nicht stören mag, Sie würden davon aber ganz verwirrt.
Schweigen Sie sofort, wenn er wieder nebenbei etwas anfängt. Selbst wenn er Sie auffordert, weiterzusprechen.
Wenn an dem Tag gar nichts geht: Vereinbaren Sie einen neuen Termin an einem störungsfreien Ort. Machen Sie klar, dass Sie erwarten, dann auch wirklich ungestört zu bleiben.
    |198| Der sanfte Erpresser
    Häschen Hannilein blickt mit tränenfeuchten Augen von ihrem Teller auf, in dem sie seit einer Viertelstunde voller Abscheu herumstochert.
    »Ich mag eigentlich keinen Spinat«, sagt sie mit schluchzendem Stimmchen, »da tut mir immer der Bauch so von weh.« Tapfer schluckt sie ihre Tränchen herunter, isst vorsichtig eine Gabelspitze voll und schlägt ihr erstes Fluchthäkchen: »Meine Freundinnen müssen keinen Spinat essen, aber ich tu’s für dich, Mami. Wenn ich wieder Bauchweh
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