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Everybodys Darling, Everybodys Depp

Titel: Everybodys Darling, Everybodys Depp
Autoren: Irene Becker
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Betroffenheit vergossen werden oder ein effizientes Fluchtmanöver darstellen: Sie dürfen nicht dazu führen, dass Sie deshalb nachgeben und der andere problemlos seinen Willen bekommt. Sie sind ja nicht absichtlich grausam zu Ihrem Gegenüber – Sie tragen nicht die Verantwortung, dass er mit unguten Gefühlen reagiert. Jeder ist für seine Gefühle selbst verantwortlich. Natürlich gibt es Themen, die für Ihr Gegenüber emotional sehr belastend sind, keine Frage. Trotzdem dürfen auch diese deshalb nicht zwingend ein Tabu darstellen. Versuchen Sie in so einem Fall, dem anderen dadurch zu helfen, dass Sie das Thema in kleinere Häppchen aufteilen und mit dem einfachsten Punkt anfangen. Ihr Gegenüber lernt so, dass ein Gespräch über ein kritisches Thema nicht das Ende der Welt bedeuten muss, sondern notwendig ist, um bestehende Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Und die harmonische Beziehung sicherzustellen.
    Wie steht es um Sie selbst? Haben Sie auch nah am Wasser gebaut und fangen bei der geringsten Kleinigkeit an zu heulen wie ein Schlosshund? Und fühlen sich unterlegen, weil Sie es nicht schaffen, cool zu bleiben und sich zu beherrschen? Kein Problem. Natürlich sind auch für Sie Tränen aus echter Betroffenheit möglich und erlaubt. Doch auch wenn Sie selbst zerfließen, können Sie immer noch das sagen, was Ihnen wichtig ist. Weinen muss niemanden davon abhalten, mit dem anderen ehrlich zu kommunizieren, seine Gefühle und seinen Standpunkt mitzuteilen. Tränen sagen ja nichts darüber aus, ob jemand Recht hat oder nicht. Sie sagen nur etwas über die emotionale Betroffenheit |191| aus – und die kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.
    Abgesehen davon ist das in England so beliebte Ideal der »steifen Oberlippe«, also das Verbergen von Gefühlen um jeden Preis, nicht wirklich erstrebenswert. Ehrlich geäußerte Gefühle gehören zu einer offenen Kommunikation dazu. An diesem Mangel an Offenheit durch falsch verstandene Selbstbeherrschung sind schon viele Beziehungen zerbrochen. Denn Weinen hat nichts mit mangelnder Selbstbeherrschung zu tun. Mangelnde Selbstbeherrschung zeigen Sie allenfalls, wenn Sie Ihre Gefühle ungehemmt ausagieren und zum Beispiel aggressiv oder beleidigend werden. Aber nicht, wenn Sie sie ehrlich zeigen und darüber reden. Wenn Sie also selbst weinen müssen: Machen Sie eine kurze Pause, um Ihre Fassung wieder zu gewinnen, denken Sie an etwas Schönes, atmen Sie tief durch und setzen Sie das Gespräch fort.
    Kleiner Tipp: Wenn Sie spüren, dass Sie gleich in Tränen ausbrechen werden, dies aber aus irgendwelchen Gründen momentan nicht für opportun halten, gibt es eine wirksame Methode, das Weinen noch zu stoppen. Blicken Sie einige Sekunden an die Decke, und blinzeln Sie dabei ein paarmal. Probieren Sie’s aus, Sie werden sehen, dass Sie in vielen Fällen dadurch Ihren Tränenausbruch verhindern können.
    Der tapfere Märtyrer
    Hase Harry ist auf der Heimfahrt und bereitet sich auf die Ankunft vor. Leider ist er mal wieder viel zu spät dran. Außerdem hat er etliche Dinge, die er erledigen wollte und sollte, nicht geschafft. Nun ja, vielleicht hätte er sie schon schaffen können. Die Schnurrhaare geputzt, die Ohren aufgestellt, betritt er das Wohnzimmer, in dem Sie schon grollend auf ihn warten.
    |192| »Guten Abend, Schatz. Gott, bin ich froh, endlich zu Hause zu sein – grauenvoller Tag.« Er gibt Ihnen ein Küsschen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtet er sich wieder auf und geht schleppend in die Küche.
    »Warst du endlich in der Druckerei, Harry? Du hast versprochen, die Einladungen in Auftrag zugeben«, rufen Sie ihm hinterher.
    »Gleich Schatz, ich komme sofort«, antwortet er. »Du, wo sind eigentlich meine Migränetabletten? Mir platzt gleich der Schädel, das muss an diesem Wetter heute liegen.« Er kommt mit einem Glas Wasser ins Wohnzimmer zurückgeschlichen, dieses Mal mit leidendem Blick, und reibt sich den den Magen. »Mensch, die Druckerei. Du glaubst gar nicht, wie ich mich heute abhetzen musste. Der Auftrag für Bröde wäre fast in die Binsen gegangen. Natürlich musste ich wieder alles alleine in Ordnung bringen, wie üblich. Zum Mittagessen kam ich deswegen auch nicht. Haben wir übrigens noch dieses Pulver gegen Sodbrennen? Ach, und dann wollte ich dir noch dieses Buch besorgen, das du so interessant findest, aber bei der Buchhandlung war weit und breit kein Parkplatz. Oh, mein Magen. Ich glaube, ich muss mich erst einmal etwas
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