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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht
Autoren: Alyson Noël
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helfen.«
    »Vergiss es.« Ich schüttele den Kopf und wünschte, er würde schnellstens zurücksetzen und mich von hier wegbringen. »Man kann nicht mit ihr reden – sie ist komplett
außer sich, und glaub mir, wenn du versuchst, mit ihr zu reden, machst du es nur schlimmer.«
    »Schlimmer als der böse Blick, den sie mir gerade von ihrem Spähposten am Fenster zugeworfen hat?« Er schaut zwischen Rückspiegel und mir hin und her und fährt aus der Einfahrt, wobei er den Mund auf eine Weise verzieht, die mir eindeutig zu neckisch ist.
    Das hier ist ernst.
    Ich meine es ernst.
    Und auch wenn das alles für ihn nicht so ernst erscheinen mag, ist es für mich ein ganz schöner Brocken.
    Doch als ich ihn erneut ansehe, beschließe ich, nachsichtig mit ihm zu sein. Ich rufe mir in Erinnerung, dass ihn die Anzahl seiner Lebensjahre, der Reichtum seiner sechs Jahrhunderte Lebenserfahrung, den kleinen Alltagsdramen, die immer so viel Raum einnehmen, mehr oder weniger ungerührt gegenüberstehen lässt.
    In Damens Augen fällt so ziemlich alles andere außer mir in die Kategorie »Nicht der Mühe wert«. Das geht so weit, dass es den Anschein hat, als wäre das Einzige, was ihm momentan überhaupt noch am Herzen liegt, das Einzige, worauf er sich überhaupt noch konzentriert – noch mehr als darauf, ein Gegengift zu finden, damit wir nach vierhundert Jahren Warten endlich zusammen sein können –, meine Seele vor dem Schattenland zu bewahren. In seinen Augen spielt alles andere daneben kaum eine Rolle.
    Und auch wenn ich durchaus kapiere, dass es ums große Ganze geht, kann ich trotzdem nicht aufhören, mir auch über die kleineren Dinge den Kopf zu zerbrechen.
    Und zu Damens Pech kriege ich das am besten geregelt, indem ich immer und immer wieder darüber rede.
    Glaub mir, du bist verschont worden, und zwar so was von
verschont. Wenn du darauf bestanden hättest, reinzukommen, wäre es noch viel schlimmer geworden. Die Worte strömen von meinem Geist in seinen, während ich durch die Windschutzscheibe starre und erstaunt feststelle, wie unglaublich hell, heiß und sonnig der Tag bereits ist, obwohl es erst kurz nach acht Uhr morgens ist. Und immer wieder frage ich mich, ob ich mich je daran gewöhnen werde – ob ich je aufhören werde, mein neues Leben in Laguna Beach, Kalifornien, mit demjenigen zu vergleichen, das ich in Eugene, Oregon, zurückgelassen habe.
    Ob ich je aufhören kann, zurückzublicken.
    Immer wieder kehren meine Gedanken zu dem Thema zurück, bis mir Damen das Knie drückt und sagt: »Mach dir keinen Kopf, sie beruhigt sich schon wieder.«
    Obwohl seine Stimme zuversichtlich klingt, sagt seine Miene etwas anderes. Seine Worte beruhen wesentlich mehr auf Hoffnung als auf Überzeugung – sein Wunsch, mich zu beruhigen, sticht seine Wahrheitsliebe locker aus. Denn in Wirklichkeit sieht es doch so aus: Wenn Sabine sich jetzt noch nicht beruhigt hat, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie es je tun wird – zumindest nicht in absehbarer Zeit.
    »Weißt du, was mich am meisten stört?«, sage ich, wobei mir natürlich klar ist, dass er es weiß, denn er hat es schon öfter gehört, dennoch fahre ich fort: »Ganz egal, was ich ihr sage, ganz egal, wie oft ich versuche, es ihr zu beweisen, indem ich ihre Gedanken lese und ihr alle möglichen kleinen Ausschnitte aus ihrer Vergangenheit, ihrer Gegenwart und ihrer Zukunft präsentiere, die ich gar nicht wissen könnte, wenn ich nicht hellsehen könnte – all das ändert irgendwie überhaupt nichts. Ja, es hat eher den Anschein, als würde es das genaue Gegenteil bewirken. Es bestärkt sie bloß darin,
noch störrischer zu reagieren und keines meiner Argumente oder irgendetwas, was ich sonst in der Angelegenheit zu sagen habe, zu berücksichtigen. Sie lehnt es komplett ab, sich auch nur ein klein bisschen zu öffnen. Stattdessen wirft sie mir diesen grimmigen, abwertenden Blick zu und ist restlos davon überzeugt, dass ich schwindele und mir die ganze Geschichte bloß aus jämmerlicher Geltungssucht ausgedacht habe. Als hätte ich völlig den Verstand verloren.«
    Bei diesem Thema komme ich immer richtig in Fahrt, ich kriege ein rotes Gesicht und rege mich wahnsinnig auf. »Selbst nachdem ich sie gefragt hatte, warum ich eigentlich so viel Zeit und Mühe darauf verwenden soll, meine Fähigkeiten zu verbergen, wenn ich nur scharf darauf bin, dadurch Aufmerksamkeit zu bekommen – selbst nachdem ich sie gebeten hatte, sich noch einmal ihr eigenes dämliches
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