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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman
Autoren: Christiane Andre
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eines einsamen Verehrers.«
    Eva schluckte, lächelte. Jetzt oder nie, diese Chance mit Torsten oder keine. Und warum auch nicht? Diesmal war sie weder gebunden noch außer sich, diesmal konnte sie sich frei und unbeschwert entscheiden und genießen, was ihr so zufiel. Im Grunde wäre sie bescheuert, wenn sie nicht zugriff. Dieser Mann schien sie aufrichtig zu bewundern, sie wertzuschätzen – wie lange mochte sie suchen müssen, bis ihr so etwas wieder begegnete?
    »Gerne«, sagte sie und bot ihm ihren Arm.
    Wie ein Gentleman alter Schule verbeugte er sich leicht und nahm ihn. Schweigend gingen sie auf das Hotel zu. Evas Herz klopfte. In solchen Dingen war sie ganz aus der Übung. Was, wenn sie sich blöd benahm? Was, wenn sie gar nicht mehr wusste, wie das ging? Sie warf Torsten einen raschen Seitenblick zu. Kannte sie ihn überhaupt gut genug?
    Doch da waren sie schon an der gläsernen Eingangstür angekommen, die sich lautlos im Kreise drehte. Sie mussten einen Moment warten, Eva spürte Torstens warmen Blick auf sich. Als sie ihn ansah, schoss ihr für einen winzigen Augenblick Marcels Bild durch den Kopf.
    Wenn du mich jetzt sehen könntest , dachte sie. Und trat an der Seite des anderen in den gläsernen Kreisel hinein.
    Der Portier warf ihr einen unergründlichen Blick zu, als Torsten den Schlüssel zu seinem Zimmer verlangte. Einen Augenblick lang erwartete sie, er würde Schwierigkeiten machen. » Es tut mir leid, Herr Brückner, aber Sie können diese Dame nicht einfach mit auf Ihr Zimmer nehmen. Das ist nicht üblich in unserem Haus.« Sie wappnete sich innerlich bereits, überlegte, was sie sagen würde. » Guter Mann, Sie haben sich wohl in der Zeit geirrt. Wir schreiben nicht mehr das Jahr 1950.« Oder: » Das ist unverschämt. Ich bin seine Schwester! «
    Urplötzlich musste sie lachen. Torsten und der Portier warfen ihr einen irritierten Blick zu, der Portier verwundert, Torsten unsicher. Mit gewaltiger Anstrengung kämpfte sie das Lachen nieder, tat so, als hätte sie gehustet, sie musste sich fest auf die Lippen beißen, damit es gelang. Nur ihre Schultern zuckten noch schwach.
    Seine Schwester !
    Oh Gott, war sie nervös.

6
    Ich bin Jungfrau, und mein bester Freund ist ein Hund. Wenn dich das nicht abschreckt, bist du bei mir richtig. Konrad, 49, 0125-78…
    Silke war noch auf, als sie zwei Stunden später, beschwingt und zufrieden, in die Knesebeckstraße zurückkehrte. Sie war zu Fuß gegangen, um sich allmählich abzukühlen. Es war schön gewesen mit Torsten, ungewohnt und ein bisschen aufregend, aber eindeutig gelungen. Sie war sich ziemlich sicher, auch eine ganz gute Figur abgegeben zu haben, zumindest hatte Torsten ganz so dreingeschaut. Die Unsicherheit, nicht mehr zu wissen, wie man so etwas machte, eine heiße Liebesszene mit einem, den man noch nicht ewig kannte, war angesichts seiner Wärme und Bewunderung rasch vergangen.
    Er hatte sie gebeten, doch zu bleiben, doch das hatte sie nicht gewollt. Sie wusste nicht ganz genau, warum. Fehlte irgendetwas – eine innere Nähe, eine Vertrautheit? War sie zu verklemmt, nicht für Sex, aber für Gefühle? Oder lag es an seiner Art, sie mit Komplimenten zu überschütten, war es einfach ein bisschen zu viel?
    Jedenfalls war sie lieber gegangen. Und stand jetzt vor der Frage, was sie Silke sagen sollte, die ihr unerwartet im Flur entgegenkam, als sie die Jacke ablegte.
    »Wie war’s?«, flüsterte die Freundin mit leuchtenden Augen. »Du warst ja ganz schön lange weg.«
    »Hm«, machte Eva. »Wenn man erstmal so ins Reden kommt …«
    »Du hast mir überhaupt nicht erzählt, dass einer deiner Bekannten in der Stadt ist. Wer ist es denn? Einer, mit dem etwas mehr laufen könnte? Es klang fast so am Telefon.« Sie lächelte, aber es sah erschöpft aus.
    Spontan entschied Eva, Silke nicht alles zu erzählen. Sie hatte einfach keine Lust, fast fühlte sie sich ein bisschen genötigt. Außerdem würde sie ab dann jeden Tag gefragt werden, ob sie mal wieder mit Torsten telefoniert habe, ob sie verliebt sei in ihn. Und dann wusste sie auch gar nicht, wie sie das erklären sollte: dass sie ihn toll fand, aber mehr nicht. Zumindest noch nicht.
    »Du kennst ihn nicht, es ist nur ein flüchtiger Bekannter. Ganz nett, aber mehr nicht.«
    »Aha? Aber er ist solo, ja? Ist er auf der Suche? Wie sieht er denn aus, du hast nicht zufällig ein Foto von ihm da?«
    »Silke! Nein, hab ich nicht, das ist doch auch völlig unwichtig.«
    »Wieso denn? Wenn du ihn
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