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Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra
Autoren: Bis aufs Blut
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erfolgloser, mit Whisky in den Schlaf zu retten und meist endeten seine berauschten Nächte in irgendeinem naheliegenden, heruntergekommenen Kaffeehaus, in dem er in der Gesellschaft von Schichtarbeitern und Nachtportiers wieder Selbstvertrauen gewann und zu Anna zurückkehrte. Deshalb nahm Anna seine Abwesenheit mehr als gelassen und zelebrierte ihre kleine Freiheit von seiner dominanten Persönlichkeit in Form einer riesigen Portion Cornflakes, die sie am Rande des Pools laut schlürfend verschlang, während sie ihre nackten Füße im Wasser baumeln ließ.
    Auch als Leonard nachmittags immer noch nicht erschienen war, machte sie sich keine Sorgen um ihn, sondern sprang statt dessen fröhlich in den Pool, während Van Morrison in voller Lautstärke aus den Lautsprechern im Wohnzimmer dröhnte. Sie tauchte unablässig von der einen Seite des Pools zur anderen und selbst unter Wasser glaubte sie, die Musik zu vernehmen. Das eintretende Vakuum, wenn man seinen Kopf unter Wasser hatte, kombiniert mit den zum Bersten luftgefüllten Lungen, versetzten sie in Trance. Sie wusste nicht mehr, wie viele Längen sie wohl getaucht war, aber als sie wieder einmal völlig außer Atem auf der anderen Seite des Pools auftauchte, stand Leonard wie aus heiterem Himmel vor ihr. Für einen Augenblick hielt sie seine Erscheinung für eine Einbildung. Vielleicht durch den Mangel an Sauerstoff. Doch als er sie mit funkelnden Augen begehrlich anstarrte, schreckte sie zusammen.
    Sie schämte sich ihrer Fröhlichkeit und kletterte splitternackt aus dem Pool. Leonard hatte nichts gesagt, war ihrem Weg zur Liege nur mit einem seltsamen Blick gefolgt, einem lasziven Blick, der für ihn ungewöhnlich war. Anna hingegen war unschlüssig und leicht verlegen an ihm vorbei gehuscht und zu ihrem Badetuch geeilt. Grundsätzlich war sie ihm für die Auseinandersetzung am Vorabend nicht böse und dennoch fragte sie sich, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Doch noch bevor ihr eine passende Idee für den Tag in den Sinn kam, war Leonard schon an sie herangetreten und hatte sie verführerisch auf den Nacken geküsst. Anna schmunzelte geschmeichelt und genoss mit geschlossenen Augen seine Liebkosungen, die dazu
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Eva Indra Bis aufs Blut
    führten, dass er zärtlich, aber bestimmt, ihren Oberkörper zu ihren Knien herunterdrückte, um sie an Ort und Stelle zu lieben. Anna war noch nicht bereit für das Spiel der Liebe. Nach mehr Zärtlichkeit und Streicheleinheiten stand ihr der Sinn an diesem herrlichen sonnigen Nachmittag. Doch Leonard hatte wohl ganz andere Absichten, denn seine eben noch liebenden Küsse auf ihren Hals entwickelten sich zu kleinen, kannibalischen Bissen.
    „Leonard!“, rief sie mahnend aus, bemüht, die Oberhand über das große Badehandtuch zu gewinnen, an dem er unentwegt zerrte.
    „Zier dich doch nicht so! Komm, sei ein braves Mädchen und lass’ das Handtuch los!“
    „Ich will aber nicht, dass du...!“, warf sie ein und stand dann doch auf einmal splitternackt vor ihm. Leonard hatte ihr mit einem festen Ruck das Handtuch entrissen. Mit einem Male war Anna unheimlich zu Mute. Sie wusste, dass es ihm Spaß machte, sie zu demütigen. Sie ganz und gar bloßzustellen, um seine ohnehin gewaltige Macht über sie und ihr Leben nur noch mehr zu untermauern. Aber das wäre gar nicht notwendig gewesen. Sie war ihm schon lange ausgeliefert, hier in dieser Villa, weit ab von jeglicher Zivilisation und tausende Kilometer von ihrem Haus in London entfernt. Mit eingefallenen Schultern, am ganzen Leibe zitternd, die Arme über der Brust verschränkt nahm sie einen tiefen Atemzug.
    „Vielleicht sollte ich einfach sagen, dass ich…“, dachte sie sich und ohne den Satz auch nur gedanklich fertig auszuspinnen, kam er schon aus ihr herausgesprudelt. „Leonard! Ich finde wirklich, dass du zu weit gehst! Ich will…“, sagte sie bestimmt und blickte ihm direkt in seine wasserblauen Augen.
    „Ja!“, kam es tief brummend zurück „Ich will dich auch! Jetzt gleich, hier!“, setzte er hinzu und langte begehrlich nach ihren nassen Brüsten.
    „Aber nein…, ich meinte doch…“, stotterte Anna und schob seine Hände von ihren Brüsten.
    „Psst! Jetzt halt doch mal still!“, stieß er keuchend aus und zog sie grob zu sich heran. Anna schlug wild um sich.
    „Wenn du dich so sträubst, werde ich nur noch geiler auf dich! Und das willst du doch, nicht wahr?“, sagte er und ergriff sie grob an ihren Handgelenken.
    Anna dachte über
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