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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Autoren: Brenda Joyce
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verdient.“
    „Und sie war nicht verheiratet?“
    „Nein, sie war ganz auf sich allein gestellt“, antwortete Gwen.
    „Hatte sie denn auch keinen Freund?“, wollte Francesca wissen, da sie daran dachte, dass es in der Wohnung keinen Hinweis auf Herrenbesuch gegeben hatte.
    „Nein, und ich muss sagen, mich hat das sehr gewundert, weil sie doch so hübsch und so nett war.“
    Francesca zog Notizblock und Stift aus ihrer Tasche, dann schrieb sie einige Stichpunkte auf. „Margaret muss aber doch irgendeine Art von Privatleben geführt haben.“
    „Sie ging sechs Tage die Woche arbeiten, und am Sonntagging sie zur Kirche. Sie wissen doch sicher“, fügte sie dann an, „dass ich das alles bereits der Polizei erzählt habe.“
    „Ja, aber ich möchte Ihre Antworten gern persönlich hören, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Der Fall ist mir sehr wichtig, und ich möchte, dass der Mörder von Margaret seine gerechte Strafe erhält“, sagte Francesca ernst. „Die Polizei muss sich mit vielen Fällen befassen, ich dagegen konzentriere mich nur auf diesen hier.“
    „Natürlich, ich verstehe.“ Zum ersten Mal umspielte an diesem Abend ein ehrliches Lächeln Gwens Mundwinkel, und sie schien sich allmählich zu beruhigen. Das Wasser begann zu kochen, sie stand auf, um den Kessel vom Herd zu nehmen und den Tee aufzubrühen.
    „Welchem Glauben gehörte Margaret an?“
    „Sie war Baptistin“, antwortete Gwen über die Schulter und lächelte wieder. „Ich nahm sie einmal mit in die Kirche. Sie war sehr religiös, Miss Cahill. Wussten Sie, dass ihre Mutter Irin war?“
    Unwillkürlich straffte Francesca ein wenig ihre Schultern. Es gab also eine weitere Verbindung zwischen den Überfällen! Kate Sullivan und Francis O’Leary stammten beide aus Irland, und nun stellte sich heraus, dass Margaret irische Vorfahren hatte. „Nein, das wusste ich nicht. Wo hat Margaret gearbeitet?“
    „Sie war Verkäuferin und arbeitete in einem vornehmen Süßwarengeschäft in Uptown. An den Namen des Geschäfts kann ich mich nicht erinnern, sie sprach aber oft davon, dass sich gleich nebenan A.T. Stewart’s befindet.“
    A.T. Stewart’s war ein bekanntes Warenhaus, da sollte es kein Problem sein, das besagte Geschäft ausfindig zu machen. Gwen stellte ihr eine Tasse Tee mit besonderer Vorsicht hin, da sie keine Unterteller besaß, die eventuelle Tropfen hätten auffangen können. „Das riecht köstlich“, sagte Francesca, als ihrdas Aroma des Tees entgegenschlug. Es war stark und würzig, exotisch – und zweifellos handelte es sich um eine teure Sorte. Für Gwen O’Neil schien das der besondere Luxus zu sein, den sie sich gönnte.
    „Er schmeckt auch so“, erklärte Gwen und klang fast stolz. „Ich habe einen Teelöffel Zucker hineingegeben. Das macht Ihnen doch hoffentlich nichts aus?“
    „Nein, nein, vielen Dank“, versicherte Francesca. Zucker war ein weiterer Luxus, den sich Gwen eigentlich nicht leisten konnte. Sie trank einen Schluck und stellte fest, dass der Geschmack des Tees so vollmundig war, wie sein Aroma es versprochen hatte. „Wie und wann haben Sie die Tote entdeckt?“
    Gwen wurde wieder ernst. „Das war heute Morgen. Ich wollte zur Arbeit gehen, aber ich war etwas spät dran, weil Bridget Husten hat und ich ihr noch einen Saft gemischt habe. Gestern und heute habe ich sie auch nicht zur Schule gehen lassen.“ Sie begann zu weinen. „Als ich durch den Flur ging, sah ich, dass die Tür zu Margarets Wohnung offen stand. Das war sehr ungewöhnlich, daher warf ich einen Blick hinein … und dann sah ich sie auf dem Bett liegen … tot.“ Sie zitterte am ganzen Leib, woraufhin Francesca sie in den Arm nahm.
    „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung. Es ist gut, dass Sie sie gefunden haben. Stand die Tür auch schon offen, als Sie am Montagabend von der Arbeit zurückkamen?“
    „Ich weiß nicht, ich kann mich nicht daran erinnern. Wenn es der Fall war, dann habe ich es nicht bemerkt, Miss Cahill. Glauben Sie, er hat sie umgebracht, während mein Baby und ich hier geschlafen haben?“
    Francesca zögerte einen Moment, dann drückte sie Gwens Schulter. „Wir wissen noch gar nicht, wann genau sie ermordet wurde, Mrs O’Neil.“
    Gwen schluchzte. „Oh lieber Gott, es hätte auch mich oder mein kleines Mädchen erwischen können.“
    Es dauerte fünfundvierzig Minuten, bis Francesca endlich zu Hause ankam. Der Butler öffnete ihr die Tür, und als sie eintrat, fiel ihr Blick auf die vergoldete Uhr, die auf dem
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