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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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seinen Willen eingesperrt sein, das ist Gefangenschaft. Mit dem Einverständnis hieße es vielleicht Aufenthalt. Man kann ja auch neuerdings in renovierten Gefängniszellen oder uralten Verließen einer Burg, für einen bestimmten Betrag übernachten und frühstücken. Und wenn’s einem mitten in der Nacht nicht mehr gefällt, geht man einfach weg. Schließlich ist der Raum nicht zugesperrt.

Von den anfänglichen 90 Minuten waren immer noch 70 Minuten übrig. Ein Nickerchen. Genau die richtige Zeit für ein Nickerchen. Und in 60 Minuten lässt man sich wecken, hat dann noch 10 Minuten um sich etwas frisch zu machen und steht pünktlich und ausgeruht auf der Matte. Aber womit lässt man sich wecken? Das ist eine Uhr dort an der Wand, aber kein Wecker. Sein Handy besaß einen Wecker, aber das musste er abgeben. Ihm blieb nichts anderes übrig, als wach zu bleiben. Müde war er ohnehin nicht. Vielleicht ein bisschen. Kaum der Rede wert. In den letzten Minuten musste er nicht ein einziges Mal gähhhhh…..hnen, wenn man vom Teufel spricht. Und wenn er plötzlich einschläft und das Abendessen verschläft? Vielleicht hat er gar keinen Hunger und überspringt diese Mahlzeit, macht Diät oder hat einfach keinen Appetit? Was ist dann?
„Oh oh“, dachte er. „Das klingt alles nicht gut und endet auch nicht gut. Vielleicht gehe ich einfach nach oben und frage den Koch. Immerhin muss der schon mit seiner Arbeit angefangen haben und ich muss mich schließlich um alles kümmern. Genau.“ Die Küche ist schnell gefunden, immer dem Geruch nach.

Der kochende Holländer
     
    „Mist“, sagte Gregory, als er die Hälfte des Flures hinter sich hatte, „es ist nichts zu riechen, nicht zu hören, nichts zu… „ Er stand da wie aus Beton gegossen und lauschte gespannt in eine Richtung, als ob er von dort ein Geräusch vernommen hätte.
„Sei bloß leise“, hörte er eine Stimme. Aber diese Stimme kannte er nicht. Gregory schlich vorsichtig den breiten Flur in Richtung Geräusch entlang.
„Kommst du jetzt her“, sagte dieselbe Stimme wieder und gab Gregory weiterhin die Richtung vor.
„Aha“, dachte er sich und bog vor dem Wohnzimmer links in einen anderen Flur, „da muss es sein“ sagte er zu sich selbst und pirschte zur nächsten Türe, hinter der er die Stimme vermutet. Aber wer sollte leise sein und warum nur? Es ist doch eine Küche und in Küchen entsteht immer ein gewisser Radau durch das Klappern der Töpfe und Schüsseln. Seltsam. Vielleicht hat der Koch ein Verhältnis und bringt es mit in die Küche? Aber wer könnte das sein? Vielleicht jemand von den Reinigungsleuten, da sind ein paar scharfe Miezen dabei. Die Stimme war nicht zu erkennen. Es war nicht so richtig gesprochen, mehr schon gehaucht. Es hätte eine Männer-, aber ebenso gut auch eine Frauenstimme sein können. Die nächste Türe hat wieder kein Fenster, man kann nicht reingucken. Man kann doch jetzt nicht einfach die Türe aufmachen. Wir sind doch hier nicht bei der Bundeswehr.
„Und wenn ich vorher anklopfe“, denkt Gregory. Dann gibt man doch eine Art Warnschuss ab und gewisse Personen bekommen ein paar Sekunden Zeit sich zu wieder herzurichten.
„Wirst du wohl endlich her kommen“, hörte Gregory die Stimme jetzt ganz deutlich hinter der Türe sagen und vernahm gleichsam etwas Bedrohliches darin. Er öffnete ohne anzuklopfen, stand in der Küche und starrte den Koch an, der sich anschickte, beim Gerangel mit der Gans nicht den zweiten Platz zu belegen.
„Hallo“, sagte der Koch, „ich bin Jan, der Koch.“ Eine Hand streckte sich Gregory entgegen und er griff zu.
„Ich bin Gregory, der neue Butler“, sagte Gregory und schüttelte dabei immer noch Jans Hand.
    „Butler, is’ schon klar“, sagte Jan und kniff ein Auge dabei verdächtig lange zu.
    „Wie lange bist du denn schon hier?“ wollte Gregory wissen.
„Seit halb Sieben“, flachste der Koch und schaute dabei auf die Küchenuhr. „Quatsch, ich bin seit knapp sechs Jahren hier und melde keine besonderen Vorkommnisse!“ Jan schlug die Hacken zusammen, salutierte und schob den rechten Fuß, begleitet mit dem Wort „Rühren“ entspannt nach vorne.
    Gregory verfolgte das Schauspiel amüsiert, wusste jedoch nichts damit anzufangen und stand deshalb ziemlich unentschlossen da. Jan bemerkte Gregorys fragenden Gesichtsausdruck und erklärte: „Du bist doch jetzt der neue Chef für den Innendienst.“ Dabei kicherte Jan so, als nähme er Gregory nicht ganz ernst, zumal
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