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Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde

Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde

Titel: Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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hat sie wunderbarerweise und zum Glück für uns alle den Wasserdampf festhalten können.«
    »Durch die Schwerkraft!«, rufen wir alle, und nur Lisa, natürlich Lisa, flüstert: »Gravitation!«
    »Das heißt also, der Wasserdampf konnte einfach nicht wieder weg«, sagt der Prof und setzt sich wieder zu uns hin. Seine Hosenbeine sind noch immer nass. »Der Wasserdampf, ihr Lieben, ist dann aber irgendwann wieder abgekühlt und dann…«, er wirft die Arme hoch, »dann, ich sag euch was, dann hat es angefangen zu regnen, aber wie! Es hat geschüttet! Ursprünglich, das muss ich noch sagen, war unsere Erde von einer undurchdringlichen Wolken-Atmosphäre umgeben. Von außen hat man die Oberfläche der Erde natürlich nicht
sehen können, wie denn auch, nicht wahr? Wahrscheinlich war sie rot. So ähnlich, wie wir es heute auf der Venus, auch ein Felsenplanet, ihr erinnert euch, beobachten können. Aber die hat kein Wasser. Nix. Aber zurück zum Regen, der da runtergeplatscht kam.«
    »Regen mag mein Papa nicht«, brummelt Tim. »Weil er dann nicht joggen kann. Da wird er sauer.«
    »Schönen Gruß an deinen Papa, Tim«, lacht der Prof. »Hätte es deinen Papa damals schon auf der Erde gegeben, dann hätte er 40 000 Jahre nicht joggen gehen können. So lange hat es nämlich auf unserer Erde geschüttet wie aus Eimern. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    Neee, können wir nicht. Aber Tim grinst zufrieden. Das wird er bestimmt heute seinem Papa erzählen, der wird nie mehr sauer sein, wenn er mal einen Tag lang nicht joggen kann …
    Unser Prof breitet die Arme weit aus, als ob er den ganzen prasselnden Regen auffangen will, der jetzt aber gar nicht regnet, zum Glück.
    »So also, meine Freunde, ist dieses wunderbare, lebenswichtige Wasser auf die Erde gekommen. Natürlich nicht sofort. Weil auf der heißen Erdoberfläche der Regen verdampfte, zum Glück aber nicht alles, aber doch vieles. Und durch diese Verdampfung bildeten sich Wolken.« Er zeigt hoch zum Himmel über dem Park. Da ziehen dicke, weiße Wolken.

    »Himmelsschäfchen«, flüstert Celia auf meinem Schoß und starrt andächtig in den Himmel.
    »Wolken sind kondensiertes Wasser, du Schaf!«, ruft Lisa und schwenkt ihr Heft. »Das kondensierte Wasser da oben in den Wolken fällt wieder runter auf die Erde. Das nennt man …« Sie blättert im Heft und liest: »Das nennt man den großen Wasserkreislauf.«
    »Himmelsschäfchen!«, kreischt Celia.
    Aber Lisa kreischt nicht zurück, sie verdreht bloß die Augen. Der Prof lächelt und setzt sich neben mich und Celia und krault dem Krokodil den Rücken.
    »Liebe Kollegin Lisa, Sie sind ja bestens informiert. Bitte übernehmen Sie doch mal meinen Platz.«
    Was denn, meint er das ernst? Lisa reißt die Augen auf, drückt ihr Heft an sich und dann flüstert sie was wirklich Tolles, nämlich: »Darf Tim mit mir auch Professor sein?«
    »Aber bitte sehr!« Der Prof wedelt mit der Hand hin zu Tim. Der schnauft, aber dann stehen doch tatsächlich Tim und Lisa eng nebeneinander am Teichufer, beide mit knallroten Backen.
    »Da hätte ich doch gleich eine Frage an die Professoren!« Der Prof streckt die Hand hoch wie in der Schule. »Was bitte ist denn kondensiertes Wasser da oben in den Wolken?«
    Die beiden neuen Professoren schauen sich an. Tim zuckt
mit den Schultern. »Kondensiert ist so was wie Konservendose. Da ist was drin. Ziemlich dick reingepackt, denke ich mal. So wie Erbsen oder Ravioli oder so was.«
    Ich muss lachen. Ach, Tim! Erbsen regnen doch nicht und Ravioli auch nicht! Aber Professorin Lisa hebt streng die Hand: »Bitte Ruhe! Mein Kollege liegt gar nicht so falsch! Kondensiertes Wasser, würde ich sagen, ist verdicktes Wasser!«
    »Verdichtetes Wasser!«, flüstert der Prof den beiden zu.
    »Stimmt!«, nickt Lisa hoheitsvoll. »So muss es sein, vielen Dank. Der Kandidat hat hundert Punkte.«
    Der Prof kichert und jetzt reden die neuen Professoren beinahe gleichzeitig. Prof Lisa immer ein bisschen schneller als Prof Tim.
    Das Wasser auf der Erde verdampft, verdichtet sich zur Wolke, schwebt hoch zum Himmel, was das Universum ist, die Wolke platzt und schon kommt das Wasser als Regen zurück auf die Erde geplatscht. Das ist der große Wasserkreislauf, logisch. Unsere Erde braucht das Wasser, damit Pflanzen und Tiere und wir leben können. Und damit ist unsere Erde perfekt geworden. Ja, so ist das! Prof Tim und Prof Lisa klatschen stolz Hand gegen Hand. So was hab ich bei den beiden noch nie gesehen
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