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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft
Autoren: Julie Garwood
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vermutlich waren es nur wenige Minuten.
    Und dann öffnete sich langsam die Tür. Eine Silhouette zeichnete sich auf den Teppich ab, eine schattenhafte Gestalt folgte. Der Eindringling kam nicht in das Zimmer geschlichen – er stürzte mit tödlicher Entschlossenheit hinein.
    Der tiefe, gutturale Schrei jagte Alesandra einen Schauder über den Rücken. Sie kniff die Augen zusammen und begann zu beten.
    Morgan hielt in einer Hand ein Messer, in der anderen die Pistole. Da er in das Zimmer gestürmt war, hatte er fast schon das Bett erreicht, ehe er bemerkte, daß niemand darin lag. Der Laut, den er von sich gab, dieses furchtbare, unmenschliche Wimmern, das er nicht unterdrücken konnte verwandelte sich in plötzlich in ein empörtes Aufbrüllen, das dem eines Tieres, das sich um seine Beute betrogen sah, sehr ähnlich war. Morgan wußte, noch bevor er sich umdrehte, daß Colin hier war und auf ihn wartete. Er wußte auch ohne den geringsten Zweifel, daß ihm höchstens eine Sekunde blieb, um sich zu retten, doch er war so klug und so gerissen – diese Zeit würde ihm genügen.
    Schließlich war er unbesiegbar. In einer einzigen flüssigen Bewegung wirbelte er herum, die Pistole im Anschlag, den Finger am Abzug …
    Sein Tod trat augenblicklich ein. Die Kugel aus Colins Pistole drang durch die linke Schläfe in seinen Kopf. Er brach mit weit aufgerissenen Augen zusammen und fiel zu Boden, ohne die Pistole loszulassen.
    »Nicht bewegen, Alesandra.«
    Colins Befehl kam knapp und heiser. Sie nickte, merkte erst dann, daß er ihr seinen Rücken zugewandt hatte und ihr Nicken nicht sehen konnte. Ihre Hände begannen zu schmerzen, so hatte sie sie an ihren Busen gepreßt, ohne es zu merken. Alesandra zwang sich zu entspannen.
    »Sei vorsichtig«, flüsterte sie so leise, daß Colin sie vermutlich nicht hörte.
    Colin ging langsam auf den Körper zu, trat die Pistole aus Morgans Hand und kniete dann nieder, um ihn zu untersuchen.
    Schließlich stieß er einen tiefen Seufzer aus. Sein Herz hämmerte wütend. »Bastard«, murmelte er, als er sich wieder aufrichtete. Dann wandte er sich zu Alesandra um und streckte die Hand nach ihr aus. Sie kam langsam aus ihrer Ecke und ging auf ihren Mann zu, wobei ihr Blick nicht von Morgan Atkins abließ. Colin zog sie in seine Arme und versperrte ihr damit die Sicht.
    »Sieh nicht hin«, befahl er.
    »Ist er tot?«
    »Ja.«
    »Wolltest du ihn umbringen?«
    »Verdammt, ja.«
    Sie lehnte sich schwer an ihn, und Colin fühlte, wie sie zitterte. »Es ist vorbei, Liebling. Er kann dir nichts mehr tun.«
    »Bist du sicher, daß er tot ist?« flüsterte sie mit bebender Stimme.
    »Ganz sicher«, antwortete er, und in seiner Stimme lag Zorn.
    »Bist du wütend?«
    Colin holte tief Atem, bevor er wieder sprach. »Es ist nur eine Reaktion«, sagte er schließlich. »Dieser Schuft hatte sich das großartig ausgedacht, Alesandra. Wenn du allein in deinem Zimmer geschlafen hättest …«
    Er konnte nicht weitersprechen. Allein der Gedanke, was ihr hätte zustoßen können, war zu entsetzlich.
    Alesandra griff nach der Hand ihres Mannes und zog ihn zum Bett. Sie schubste ihn sanft, damit er sich setzte. »Mir ist aber nichts passiert. Das hast du verhindert. Du hast ihn nebenan bereits gehört, nicht wahr?«
    Ihre Stimme war ein beruhigendes Flüstern. Colin konnte nur den Kopf schütteln. Seine Frau tröstete ihn … und verdammt, er brauchte es!
    »Zieh deinen Hausmantel an, Liebling«, sagte er. »Du darfst dich nicht erkälten. Bist du in Ordnung?«
    Bevor sie etwas sagen konnte, zog er sie auf seinen Schoß. »Ja«, antwortete sie. »Und du?«
    »Alesandra, wenn dir irgend etwas passiert wäre, dann wüßte ich nicht, was ich hätte tun sollen. Ich kann mir ein Leben nicht mehr ohne dich vorstellen.«
    »Ich liebe dich auch, Colin.«
    Das besänftigte ihn. Froh über ihre Worte, knurrte er leicht und hob sie vom Schoß, um sie neben sich zu setzen.
    Er holte erneut tief Luft und stand dann auf. »Ich wecke jetzt Flannaghan und schicke ihn zu Richards. Du bleibst hier, bis …«
    Er brach ab, als sie auf die Füße sprang. »Ich gehe mit dir. Ich will nicht hierbleiben mit … ihm.«
    »Also gut, Liebes.« Er legte ihr den Arm um die Schulter und wandte sich zur Tür.
    Sie zitterte wieder, und Colin wollte nicht, daß die Angst sie noch einmal überwältigte.
    »Hast du mir nicht gesagt, Morgan wäre ein echter Charmeur?«
    Sie schrie entsetzt auf. »So was habe ich bestimmt nicht behauptet.
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