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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft
Autoren: Julie Garwood
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unterdrücken können … Aber Colin war nicht mit ihm gegangen, und er hatte diesmal kein Glück gehabt. Ihr Vater war überraschend zurückgekehrt und hatte ihn ertappt, wie er seine Klinge hinein und hinaus gleiten ließ, immer wieder, immer wieder, in seinem eigenen Paarungsritual, das ihm die Wonneschauer durch den Körper jagte. Ihre Schreie hatten den Mann alarmiert – diese notwendigen, aufregenden Schreie, die seine Leidenschaft nährten –, und wenn Colin bei ihm gewesen wäre, dann würden die beiden noch leben. Er wäre in der Lage gewesen, sich zu beherrschen, ja, das wäre er gewesen, aber o Gott, sie war so süß und zart gewesen …
    Ihr Körper hatte sich weich wie Butter angefühlt, als er die harte Klinge in sie stieß, und Alesandra würde sich genauso anfühlen. Ihr Blut würde heiß und klebrig sein, wenn es über seine Hand sprudelte, ja, heiß und klebrig …
    Er wagte nicht, noch länger zu warten. Nachdem Richards ihm mitgeteilt hatte, daß er und Colin ihn für diese Art Arbeit ungeeignet hielten, hatte Morgan sich nur enttäuscht gezeigt. In seinen Inneren jedoch hatte der Zorn getobt. Wie konnten sie es wagen, ihn für minderwertig zu halten? Oh, sie wagten es …
    In diesem Augenblicke hatte er den Entschluß gefaßt, sie beide zu töten. Und er hatte sich einen teuflischen Plan ausgedacht, bei dem Colin und Richards bei einem tragischen Unfall ums Leben kommen sollten. Doch nachdem er heute mit Colins Schwester ausgeritten war, mußte er seinen Plan ändern. Catherine hatte ihm gesagt, Alesandra habe sie von diesem Ausritt abhalten wollen.
    Das dumme Ding hatte ihm haarklein von ihren Überlegungen berichtet, und Morgan war klargeworden, daß sie einen Verdacht hatten. Natürlich gab es nicht den kleinsten Hinweis, der ihn mit einer der toten Frauen in Verbindung bringen konnte … oder vielleicht doch? Nein, nein, er durfte sich selbst nicht für verletzbar halten. Er war viel zu schlau und gerissen, um sich jemals einem Selbstzweifel hinzugeben.
    Dennoch hatte er augenblicklich seine Pläne geändert. Er würde zuerst aus reinem Vergnügen Alesandra töten, dann Colin erschießen und auf dem Weg nach draußen dafür sorgen, daß der Butler niemals mehr den Mund aufmachen konnte, um etwas zu erzählen.
    Niemand würde in der Lage sein, ihn anzuklagen. Er hatte das perfekte Alibi. Er verbrachte die Nacht bei dieser Hure Lorraine, und sie würde jedem, der fragte, bestätigen, daß er nie ihr Bett verlassen hatte. Er hatte ihr eine gute Dosis Laudanum in ihr Getränk gemixt und war aus dem hinteren Fenster ihrer Behausung geklettert. Wenn sie aus ihrem Schlaf erwachte, würde er längst wieder bei ihr sein.
    O ja, er hatte an alles gedacht. Er erlaubte sich ein zufriedenes Lächeln. Dann zog er den Dolch aus seinem Rock und griff nach dem Türknopf.
    Colin hörte das Knarren der Tür. Er war schon eine Weile wach und wollte gerade aufstehen, um den Krampf in seiner Wade durchlaufen zu lösen, als das verhaltene, leise Geräusch seine Aufmerksamkeit erhöhte.
    Er vergeudete keine Zeit damit, auf weitere Geräusche zu warten. Er war alarmiert. Da war jemand in Alesandras Schlafzimmer, und er wußte, daß es niemand von der Dienerschaft sein konnte. Seine Bediensteten würden es nicht wagen, die privaten Räume zu betreten, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten.
    Colin bewegte sich mit blitzartiger Geschwindigkeit, ohne ein Geräusch zu machen. Lautlos zog er die geladene Pistole aus der Schublade seines Nachttischs, dann drehte er sich zu seiner Frau um. Er preßte ihr eine Hand auf den Mund und zog sie über das Bett, wobei sein Blick fest auf die Verbindungstür geheftet war.
    Alesandra war schlagartig wach. Das Mondlicht, das durch die Fenster drang, war hell genug, daß sie die Miene ihres Mannes erkennen konnte. Der Ausdruck seines Gesichts war erschreckend, und sie wußte, irgend etwas stimmte nicht. Schließlich nahm Colin die Hand von ihrem Mund und bedeutete ihr, sich an die Wand zurückzuziehen. Nicht ein einziges Mal sah er sie an, sein Blick konzentrierte sich weiterhin auf die Tür.
    Sie wollte vor ihm hergehen, doch das ließ er nicht zu, sondern packte ihren Arm und zog sie sanft hinter sich. So folgte er ihr rückwärts gehend durch den Raum und schob sie schließlich in den schmalen Raum zwischen der Wand und dem gewaltigen Schrank. Dann stellte er sich schützend vor sie.
    Alesandra hatte keine Ahnung, wie lange sie dort standen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, aber
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