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Erst ich ein Stück, dann du - Hexengeschichten

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Hexengeschichten
Autoren: P Schröder
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Treppe gab es eine kleine
Nische. Luzie und Rolfi passten genau hinein. Eng aneinandergedrückt spähten sie zur Bühne hinauf. Der große Majorin sammelte gerade seine Feuerbälle wieder ein und erntete tobenden Beifall für seine Zaubershow.

    Die kleine Hexe Glicksera, die in den fernen Sümpfen lebte und als Nächste ihre Künste darbieten durfte, legte einen Lachschallzauber über das Tal. Innerhalb weniger Augenblicke bogen sich alle Zuschauer vor Lachen. Sie stampften mit den Füßen, kugelten sich auf dem Boden herum und weinten riesige Tränenpfützen. Dummerweise hielt Glicksera den Zauber einen Tick zu lange aufrecht. Am Ende waren alle erschöpft vom Lachen und ärgerten sich über ihre nass geheulten Kleider.

     
    Glicksera bekam nur wenig Applaus.
    Und dann war Tante Flora an der Reihe.
    Bambura brachte sie auf die Bühne.
     
    „Aber natürlich, Liebes, aber natürlich“, sagte Flora und küsste ihren Spiegel.
    Sofort fingen wieder alle an zu lachen. „Oh, ist die eingebildet! “, rief ein dürrer Zauberer und: „Igitt, was für eklige Warzen!“, keifte eine dicke Hexe.
    Luzie explodierte fast vor Wut. Hastig kramte sie die Feder aus ihrer Schürzentasche, strich damit über ihre Kehle und zischte: „Wirzi Warzi weg!“
     
    Flora zuckte zusammen.
    Der Spiegel rutschte ihr aus der Hand,
    fiel zu Boden
    und zerbrach in tausend Scherben.
    „Oje!“, rief Rolfi.
    „Du hast die falsche Feder erwischt.“

    Erschrocken durchwühlte Luzie ihre Schürzentasche. - Und tatsächlich: Da war noch eine Feder! Sie hatte vergessen die erste wegzuschmeißen. „Macht nix“, raunte der Rabe ihr zu. „Schau nur: Der Zauberspruch wirkt mit der falschen Feder sogar noch viiieeel besser.“
     
    Luzie sah zur Bühne hinauf
    und staunte nicht schlecht.
    Tante Floras Warzen waren aufgeplatzt.
     
    Aus ihnen heraus sausten Raketen, Knallfrösche und Kreiselbienen und veranstalteten das schönste Feuerwerk, das Luzie je gesehen hatte. Die Zuschauer riefen: „Aaah!“und „Oooh!“, sie pfiffen und jubelten und klatschten wie verrückt in die Hände.
    Plötzlich drängte sich Zauberer Majorin durch die Menge und sprang mit einem Satz auf die Bühne. „Das gilt nicht!“, brüllte er. „Das ist hinterlistige Hexerei! Ich bin hier der Oberhexenmeister!“Er hüpfte auf und ab und tippte sich auf die Brust. „Ich! Ich! Ich!“
    Da sprang Luzie aus der Nische hervor, erklomm die Treppe und stellte sich mutig zwischen Majorin und Flora, deren Warzen noch immer munter Raketen und Böller herausknallten.

    „Du gemeiner Betrüger!“, brüllte sie. „Du wolltest meine Tante verhexen, damit sie heute ihre tollen Tricks nicht vorführen kann. Du wusstest nämlich, dass sie mindestens genauso gut zaubern kann wie du.“
     
    „Lüge!“, schrie Zauberer Majorin.
    „Glaubt diesem Früchtchen kein Wort!“
    Mit einem Mal flatterte Rolfi auf.
     
    Er tauchte in die Menge ab, und als er kurz darauf wieder zum Vorschein kam, trug er einen winzig kleinen Mann zwischen den Krallen und blieb unmittelbar über der Bühne hoch in der Luft stehen.
    „Majorin hat diesen Kauz da beauftragt, Floras Spiegel zu verhexen!“, rief Luzie.
    „Lüge!“, zeterte Majorin. „Alles Lüge!“
    „A-aber es stimmt“, stammelte der kleine Mann mit piepsiger Stimme. „Majorin wollte unbedingt Oberhexenmeister werden und dafür war ihm jedes Mittel recht.“
    „Buuuh!“, brüllten die Hexen und Zauberer im Publikum. „Mit so einem Betrüger wollen wir nichts zu tun haben.“
    Und dann jagten sie Majorin und seinen Kumpanen mit Schimpf und Schande aus dem Tal.

    Bambura und Oma Orakula waren furchtbar stolz auf Luzie. Sie schlossen sie in ihre Arme und versprachen ihr, dass sie ab sofort immer am Sommersonnenwendefest teilnehmen durfte.
     
    „Und ich nähe dir einen ganz tollen Hut“,
    versprach Tante Flora.
    „Und was ist mit mir?“,
    fragte Rolfi zaghaft.
    „Du musst nie wieder in den Käfig“,
    jubelte Luzie.
     
    „Du darfst von nun an immer auf meiner Schulter sitzen - aber nur, wenn du hoch und heilig schwörst, niemals davonzufliegen.“
    „Versprochen“, sagte der Rabe, nahm auf Luzies Schulter Platz und schmiegte sich an sie. „Du bist doch meine beste Freundin.“

Wer hat sich hier versteckt?
    1. Rabe Rolfi ist verschwunden. Kannst du ihn sehen?
    2. Welches Fabeltier schaut da grimmig dem bunten Treiben zu?
    3. Hexe Fabulosa wird vermisst. Sie trägt einen schwarzen Umhang, eine Brille und hat keinen Zauberhut auf
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