Erst ich ein Stueck dann du 13 - Jan und die wilde Bande

erklären, ohne dass Henrik sich ständig wichtigmachte und Papa stolz auf ihn sein musste.
    „Vielleicht könnten wir sie irgendwo hinlocken“, murmelt er. „Und einsperren.“
    Nico, Rafael und Mütze starren ihn an.
    „Klar“, sagt Nico. Er umschlingt seine Knie und guckt finster vor sich hin. „Und wenn sie gefunden werden, verraten sie uns und wir kriegen richtig eins auf die Mütze.“
    „Na super“, brummt Mütze und spuckt in den Sand. Jan sieht ein, dass die Sache mit dem Einsperren nicht durchführbar ist.
    „Okay“, sagt er. „Dann müssen wir uns eben was anderes einfallen lassen. Etwas, das unauffällig ist.“

    „Genau“, meint Rafael
„Unauffällig und gemein.“
„Klasse!“, ruft Mütze
Er springt auf
und wirft seine Kappe in die Luft
„Wir gründen eine geheime Bande.“
Nico schüttelt den Kopf
„Nicht geheim, sondern gemein.“
Jan boxt ihn gegen die Schulter
„Geheim und gemein.“
„Super!“, ruft Mütze und pflanzt Jan
seine Kappe auf den Kopf

    „Wir nennen uns Die Doppel-G-Agenten und ich bin euer Anführer.“
    „Nee“, sagt Rafael. „So läuft das nicht. Erstens sind wir keine Agenten.“
    Nico nickt. „Zweitens war das nicht deine Idee.“
    „Und drittens sind wir sowieso alle gleichberechtigt“, fügt Jan hinzu.
    Mütze lässt sich auf die Holzplanken zurückplumpsen.

    Er zerrt Jan die Kappe vom Kopf und setzt sie auf. Den Schirm zieht er tief in seine Stirn hinunter.
    Nico wirft ihm einen kurzen Blick zu und sagt: „Ich schlage vor, wir nennen uns einfach groß G. Dann denken alle, dass wir nur ein Mann sind.“
    „Cool“, sagt Rafael. „Das g kommt nicht mal in unseren Namen vor“, jubelt er. „Niemand wird auf die Idee kommen, dass wir irgendetwas mit der Sache zu tun haben.“
    „Mit welcher Sache?“, brummt Mütze unter seiner Baseballkappe. „Habt ihr überhaupt schon einen Plan?“
    Jan schiebt die Unterlippe vor. „Na logisch“, sagt er. „Als Erstes starten wir ein Ablenkungsmanöver, damit niemand merkt, dass es um unsere Geschwister geht.“

    Nico klopft ihm auf die Schulter
„Sehr guter Einfall.“
„Und wie soll das gehen?“, mault Mütze
„Ganz einfach“, sagt Jan
„Wir locken die Mädchen
in die Waldhütte.“
„Welche Mädchen?“, will Rafael wissen
„Die aus unserer Klasse“, sagt Jan
Nico sieht ihn erschrocken an „Alle?“
„Nein, nicht alle“, beruhigt Jan ihn
„Nur Linda, Nikki, Oda und Sofie.“

    „Wir werden sie ganz furchtbar erschrecken“, fährt er fort. „Und ihnen einen Drohbrief übergeben.“Rafael zieht seine Stirn kraus. „Aha. Und wozu soll das gut sein?“
    „Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit“, brummt Mütze.
    „Ist doch ganz einfach“, erwidert Jan. „Alles beginnt mit einer geheimen Botschaft für die Mädchen …“Er schlingt Nico und Rafael die Arme um die Schultern und zieht sie dicht zu sich heran. „Wir müssen uns natürlich
maskieren“, fährt er fort, und als er schließlich mit der Ausführung seines Planes fertig ist, ist sogar Mütze Feuer und Flamme.

    „Ich bin dabei!“, johlt er
„Ich werde Benno die Hölle heiß machen.“
Benno ist Mützes großer Bruder
Er ist genauso fies wie Maik und Henrik
Und was das Schlimmste ist:
Mütze muss mit Benno
im selben Zimmer schlafen

Die wilde „G“-Bande
    An diesem Abend macht es Jan überhaupt nichts aus, dass sein großer Bruder das Fernsehprogramm bestimmen darf. Natürlich hat Henrik inzwischen herausgefunden, wo die Küstenwache auf Fehmarn stationiert ist. Er hat sogar die gesamte Ostseeküste nach Stationen durchforstet und alles fein säuberlich aufgelistet. Herr Kugler ist vor Stolz aus allen Nähten geplatzt und hat Henrik mit einer halben Stunde Extrafernsehen belohnt. Inzwischen sitzt Jan in seinem Zimmer am Schreibtisch. Er hat bereits die Zähne geputzt und trägt auch schon seinen Pyjama.

    Auf dem Schreibtisch liegt ein Block
Jan nimmt einen dicken Filzer
aus der Federmappe
Für Linda, Nikki, Oda und Sofie
schreibt er auf einen Briefumschlag
Dann reißt er ein Blatt vom Block ab

    Darauf notiert er: Kommt um drei Uhr in die Waldhütte - wenn ihr euch traut, ihr feigen Hühner.
    Er setzt ein großes G darunter und grunzt zufrieden. Seine Schrift hat er wirklich erstklassig verstellt. Die Buchstaben sehen wild und zackig aus. Niemand wird erahnen können, dass diese Botschaft von ihm stammt. Schnell steckt Jan den Zettel in den Umschlag, klebt ihn zu und schiebt ihn in seinen Ranzen.

    Danach kramt er