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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Heidi Hohner
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natürlich. Ich hätte an seiner Stelle sowieso einfach mehr in meiner eigenen Hand gelassen und wäre dann eben ein bisschen weniger zum Surfen an die Ostsee gefahren. Und das war meiner Meinung auch der Schlüssel zu Felix’ weiterem Erfolg. Ich drückte seine Hand ganz fest und teilte ihm die Lösung seiner Probleme mit, während Olga neben mir begeistert mit dem Kopf nickte.
    »Stell doch einfach nur jemanden zur Überbrückung ein! Du machst die komplette Leitung in Zukunft einfach selbst! Nur so wirst du dir überhaupt eine Sonne erkochen können!«
    Ich bekam richtig gute Laune bei all den Ideen, die mir durch den Kopf schossen.
    »Genau, das ist es! Du hospitierst nicht nur bei ihm, du gehst bei Holger Baumbach richtig in die Lehre – werde einfach selbst Koch! Und bis du die Lehre abgeschlossen hast, ist Gras über die Sache gewachsen. Mach dich unabhängig!«
    Eigentlich hatte das alles aufmunternd klingen sollen, so energiegeladen, wie ich Felix zugeredet hatte, aber der sank ein wenig in sich zusammen und sagte: »Mir ist klar, dass ich jetzt Zusatzschichten schieben muss. Aber das, was du da vorschlägst, das schafft kein Mensch!«
    »Natürlich erschlägt dich das jetzt erst einmal«, sagte ich ein wenig leiser mit Blick auf die schlafende Oma. »Du musst das natürlich erst einmal sacken lassen. Aber ich finde, das ist die einzige mögliche Lösung – werde dein eigener Chefkoch! Das spart Geld und reduziert Fehlerquellen!«
    Schade, dass es schon so spät war, gerne hätte ich meinen unternehmerischen Instinkt weiter an Felix’ Problemen walten lassen, und außerdem – je länger ich ihm gegenüber saß, umso besser gefiel mir dieser Bart. Und auch die Tatsache, dass ich wusste, wie durchtrainiert der Körper war, der in diesem legeren Pulli steckte. Wie lange würden wir uns jetzt wieder nicht sehen? Mindestens eine Woche. Schade. Sehr schade.
    »Olga«, sagte ich, noch ziemlich in Fahrt von meinen, wie ich fand, genialen Ausführungen, »wollen Sie nicht kurz an die frische Luft, solange Frau Schweiger schläft? Felix und ich können gerne eine Weile auf sie aufpassen, bis ich zum Bahnhof muss. Und du«, ich zog Felix am Ellenbogen nach oben, »solltest dich vielleicht auch kurz aufs Ohr legen. Ich bring dich mal rüber, du siehst ja ganz fertig aus.«
    »Eine Kuss ohne Bahrt ist wie eine Ei ohne Salz!«, rief Olga uns hinterher und grinste wie ein glückliches Freilandferkel.

3
     
    Keine zwei Stunden später saß ich auf den roten Plastikpolstern eines Speisewagens Richtung Brenner. Ich war froh, dass mein Besuch bei Felix’ Mutter ins Wasser gefallen war, weil sie vor der heutigen Opernpremiere noch zum Friseur musste.
    »Stell dir vor, bei den Salzburger Festspielen haben sie tatsächlich eine Taschenkontrolle gemacht und meinen Pucki nicht in die Vorstellung gelassen«, erzählte mir meine zukünftige Schwiegermutter gerade am Telefon, gegen das Rauschen der Trockenhaube anschreiend, unter der ihr lavendelblau gefärbtes Haar gerade auf das achtfache Volumen aufgeplustert wurde.
    »Heißt das, dass du den Pucki in die Münchner Oper mitnimmst, Krimi? Einen Pudel? Ich meine – einen Nackthund?«, schrie ich zurück. Pucki hatte nämlich nur am Kopf und an der Schwanzspitze Fell und ansonsten eine rosa-schwarz gefleckte Haut. Seinen flusigen Haarkranz trug er wie ein missglückter bayrischer Löwe − und sah dabei allerdings eher aus wie eine rasierte Ratte mit Pigmentstörung. Und er war kein hochgezüchteter Nackthund, auch wenn das sein Frauchen Kriemhild (genannt Krimi) gern behauptete, sondern einfach ein kleiner Pudel, den sein Frauchen allerdings einmal in der Woche in den Hundesalon zum Rasieren schleifte, während sie sich nebenan die Haare machen ließ. So wie jetzt. Der arme Hund!
    Krimi legte kurz das Handy weg, um sich beim Chef des Salons über den mangelnden Service zu beklagen: »Wolfgang, du weißt genau, dass ich es nicht schätze, wenn mir ein Lehrling die Haare wäscht. Diese jungen Dinger sind einfach so – grob.«
    Du willst einfach nicht, dass jemand außer dem diskreten Wolfgang die Liftingnarben hinter deinen Ohren sieht, dachte ich und guckte ungeduldig aus dem Fenster, die Nordseiten der Wälder waren noch dunkel, aber Gärten und Wiesen leuchteten schon in Frühlingsfarben.
    »Jetzt bin ich wieder dran! Verstehst du mich?«, schrie meine Schwiegermutter in spe. Ich hielt das Telefon gute zwanzig Zentimeter von meinem Ohr weg und hätte es ebenso gut auf
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