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Erotischer Roman

Erotischer Roman

Titel: Erotischer Roman
Autoren: Isadorra Ewans , Ana Riba
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Sockengröße, seine Hemdkragenweite, sie kannte seinen Lieblingswein, wusste, welche Theaterstücke er liebte, bestellte seinen Lieblingssnack zur Mittagspause, wenn sie spürte, dass ihm danach war. Sie kannte seinen Kontostand besser als er selbst. Kurz, wenn er nicht selbst gewusst hätte, wer er war … Ava hätte es ihm sagen können. Es gab nur einen Haken in dieser kleinen, aber perfekten und beinahe heilen Welt: Sie wollte ihn nicht. Es mochte nicht daran gelegen haben, dass er fast fünfzehn Jahre älter war als sie, oder daran, dass sie kein Interesse an ihm gehabt hätte. Diese Punkte hatte er bereits „abgeklopft“. Es lag an ihren Prinzipien. Und diese verteidigte sie mit einer Vehemenz, die er schon wieder als amüsant empfand. Ein Chef als Liebhaber, als Partner war für Ava ein absolutes No-Go.
    „Schade“, dachte Gordon nun schon zum wiederholten Mal, „sehr schade!“ Sie beide, sie wären das perfekte Paar gewesen. Sie hätten sich nicht nur in der Agentur hervorragend ergänzt. Gordon war davon überzeugt, dass sie auch im Privaten hervorragend miteinander harmonieren würden. Aber Avas Prinzipien waren unumstößlich, und er versuchte, zu 99 Prozent ihrer gemeinsamen Zeit diese Prinzipien zu respektieren. Das restliche – eine – Prozent nutzte er, um dann doch noch einen Versuch zu starten, sie zu umwerben. Mit leidlichem Erfolg. Jeder seiner Versuche, sich ihr zu nähern, wurde von ihr charmant, aber äußerst bestimmt abgeschmettert. So blieb ihm nichts anderes, als ab und an ein wenig von ihr zu träumen und diese kleine Portion Eifersucht auf jeden Mann zu hegen, der auch nur annähernd ähnlich empfand wie er.
    Ava tippte ihre Briefe vom Band zu Ende, und mit einem Blick zur Uhr stellte sie fest, dass es Zeit war, sich für den Abend mit dem Franzosen zu stylen. Mit einigen gezielten Handgriffen ordnete sie ihren Schreibtisch, schnappte ihre Jacke und öffnete die Tür zu Gordon Sumners Büro. Sie winkte kurz hinein, und mit einem „bis später“ war sie auch schon zur Tür hinaus. „Der Franzose “, dachte sie amüsiert, als sie im Aufzug stand. Kein Franzose, wie sie nach ihrem ersten Meeting mit ihm festgestellt hatte, doch jemand, der die frankophile Lebensart durchaus zu schätzen wusste. Sein richtiger Name war Brandon Cox, und er war neben Gordon der Godfather des Films in diesem Land. Sie hatten in der Agentur immer wieder mit ihm zu tun, da er stets an neuen Autoren und hübschen Gesichtern als Statisten für seine Filme interessiert war. Und dass er sie dann meistens mit einer Einladung zum Essen umwarb, war Ava eher unangenehm denn erfreulich. Zumal er dies meist vor den anderen Büroangestellten tat. Auch wenn sein gepflegtes Äußeres im krassen Gegensatz zum Auftreten ihres Chefs stand, so wirklich warm konnte sie mit dem Gedanken, dass der Franzose sie mit aller Gewalt beflirtete, nicht anfreunden. Außerdem war da noch die Tatsache, dass die beiden Männer nicht nur geschäftlich verbunden waren. Ava wusste, dass sich der Franzose ein wenig in sie verliebt hatte. Seine Art, mit ihr umzugehen, ein oder zwei heiße Liebesschwüre, die mit vom Alkohol schwerer Zunge vorgebracht worden waren, und ab und an mal ein Blumenstrauß, um die Liebesschwüre am nächsten Tag abzumildern, amüsierten sie und gaben ihr das Gefühl, ein wenig attraktiv zu sein. Unauffällig und dezent waren seine Annäherungsversuche, wenn er nüchtern war, und genauso ließ sie ihn abblitzen. Denn auch hier kamen ihre, von Sumner so verhassten, Prinzipien zum Tragen. Dass sie damit in eine gewisse Öffentlichkeit innerhalb der Bürowände gerückt wurde, war etwas, mit dem sie nicht umgehen konnte, und für gewöhnlich flüchtete sie aus dem Blickfeld des Mannes, wenn sie wusste, dass er einen Termin hatte. Denn eines war für Ava selbstverständlich: Mit Kunden ein Verhältnis anfangen? Auch das ein absolutes No-Go und stand demnach auf ihrer Liste kurz hinter einem Verhältnis mit Gordon. Trotzdem genoss sie ab und an die Aufmerksamkeit, die ihr der Franzose zuteilwerden ließ. Und eines stand für Ava ebenso unumstößlich fest: Sie hatte keine Zeit für Beziehungen; ihre letzte lag bereits ein paar Jahre zurück. Um genau zu sein: Sie lag fünf Jahre zurück. Als sie damals Gordon Sumners Büro betrat, war ihr schnell klar, dass sie hier eine Entscheidung treffen musste. Privatleben oder einen Job, den sie lieben würde. Der Umstand, der positiv zur Entscheidung für den Job beitrug, war
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