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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN
Autoren: SARA CRAVEN
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Signorina Mason“, bat die Signora. „In der Hitze des Augenblicks bedenkt er manchmal seine Worte nicht. Die Villa ist, wenn auch etwas abgelegen, einfach bezaubernd.“
    „Und was ist mit Alessio?“, wollte Paolo wissen. Die Zurechtweisung behagte ihm sichtlich nicht. „Bestimmt wird er nicht auch dort wohnen, wenn wir da sind. Jedenfalls hat er das bisher nie getan.“
    „Mein lieber Junge, Alessio hat uns das Angebot gemacht. Ich war sehr froh darüber und habe es angenommen. Nach seinen Plänen habe ich mich nicht erkundigt.“
    „Vielleicht könnten wir anderswo unterkommen“, warf Laura ruhig ein. „In einem Hotel oder so.“
    „In der Hauptsaison?“, konterte Paolo ungehalten. „Wir hätten Glück, ein Kellerloch als Quartier zu finden! Nein, es bleibt uns nichts anderes übrig, als in der Villa meines Cousins zu übernachten. Wenigstens wird es in den Bergen kühler sein! Wann fahren wir denn, Mamma?“
    „Ich dachte morgen“, antwortete seine Mutter und standauf. „Sie sind nach der Reise bestimmt müde, Signorina Mason. Maria wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen, damit Sie sich ausruhen können.“
    Und damit du deinem Sohn ungestört die Meinung über seine neueste Errungenschaft sagen kannst, dachte Laura. Aber sie hatte ja nichts anderes erwartet und konnte schon dankbar sein, dass Paolos Mutter keinen hysterischen Anfall erlitten und sie aus der Wohnung gewiesen hatte.
    Das Gästezimmer war eher klein, das Bett schmal und nicht besonders bequem. Man hatte Laura das Bad gezeigt, ein einschüchternder Raum, komplett ausgestattet von Marmor in der Farbe von rohem Fleisch. Deshalb empfand Laura Erleichterung, als sie in ihrem Zimmer eine schöne, alte Waschschüssel entdeckte. Maria hatte einen Krug heißes Wasser bereitgestellt.
    Nachdem Laura Schuhe und Kleid ausgezogen hatte, machte sie sich frisch. Die Seife duftete nach Lavendel und bildete das erste Angenehme, was Laura bisher in Rom erlebt hatte. Die Vorbehalte, die sie während des Flugs gehabt hatte, wurden immer stärker. In London hatte Paolo sie davon überzeugen können, dass alles ganz einfach sein würde: ein bisschen Theater vor einer der schönsten Kulissen Europas und eine ansehnliche Gage. Geradezu ein Kinderspiel.
    Nun wurde ihr allmählich klar, dass keine noch so große Summe den Ärger wert wäre, der ihr in den kommenden zwei Wochen blühte. Die Sorge, Paolo könne sich Freiheiten herausnehmen, belastete Laura allerdings nicht. Seine Mutter würde eine mehr als angemessene Anstandsdame abgeben.
    Wenn ich in ihn verliebt wäre, würde mir eine frustrierende Zeit bevorstehen.
    Da ihr Kopf zu schmerzen begann, nahm sie zwei Aspirin. Dann legte sie sich aufs Bett, drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.
    Sie war in Italien! Zwar entsprachen die Umstände nicht Lauras Wunschvorstellung, doch daran ließ sich nun nichts mehr ändern.
    Das Abendessen verlief in gezwungener Atmosphäre. Paolo hatte Laura ausführen wollen, aber seine Mutter war dagegen gewesen. Es wäre unklug, hatte sie unnachgiebig erklärt, weil sie am nächsten Tag früh aufbrechen wollten, um die größte Hitze zu vermeiden.
    Somit saßen sie im Esszimmer an einem Tisch, an dem ohne Schwierigkeiten die dreifache Anzahl Gäste Platz gefunden hätte. Das trug nicht zu einer entspannteren Stimmung bei. Das Tischgespräch war so gestelzt, dass es Laura lieber gewesen wäre, Paolo und seine Mutter hätten sich auf Italienisch unterhalten, ohne sich um sie zu kümmern.
    Natürlich wusste Laura, dass sie ausgehorcht wurde, und hielt sich an die Abmachung mit Paolo, nicht allzu viele Einzelheiten preiszugeben. Deshalb präsentierte sie sich als junge Frau, die eine Wohnung mit anderen teilte und es sich gut gehen ließ. Sie hätte es sich nicht träumen lassen, deutete Laura scheu an, dass Mr. Right so plötzlich in ihr Leben treten würde. Als sie die Worte aussprach, warf sie Paolo einen schmachtenden Blick zu.
    Den Gesichtsausdruck seiner Mutter würde sie immer in Erinnerung behalten.
    Die erfundene Geschichte ihrer ersten Begegnung hatten sie so oft geprobt, dass Laura ihre Zeilen perfekt beherrschte. Es sollte ja aussehen, als wären sie schon seit zwei Monaten zusammen und bereit, die Beziehung jetzt entscheidend zu vertiefen.
    Einige der bohrenden Fragen bezüglich ihres familiären Hintergrunds konnte Laura abwehren. Nach einer ausweichenden Antwort erkundigte sie sich, wie Paolo als kleiner Junge gewesen sei, und fragte, ob es Fotos von ihm gebe, die
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