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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut
Autoren: Felix Huby
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fuhr ihn an: »Hör auf, hier rumzuspinnen. Ich fahr mit dem Motorrad, ja?«
    Joe machte eine Geste, als ob er sagen wollte: Jetzt ist sowieso alles egal.
    Als Mascha weggefahren war, rissen die beiden Männer erst einmal zwei Bierdosen auf.
    »Geht auch als Frühstück«, sagte Jürgen.
    Joe grinste: »Ist ja auch nix, immer nur Austern auf Eis und Kaviar mit neuen Kartöffelchen.«
    Sie tranken beide einen langen Schluck und starrten vor sich hin. Dabei ließen sie sich auch nicht von den Baggerfahrern stören, die inzwischen ausgestiegen waren und diskutierten, was nun zu tun sei.
    »Mußt du nicht los?«, fragte Joe nach einer Weile.
    »Sobald ’ne Meldung kommt.«
    Nachdem beide noch einen Schluck genommen hatten, sagte Joe: »Man sollte die Bude dem Lohmann direkt vor sein stinkfeines Büro hinplatzen und sagen, da hast du deine Kackbude zurück.«
    »Und warum machen wir das nicht?«, fragte Jürgen.
    »Ja, genau, warum machen wir das eigentlich nicht.?«
    »Vielleicht, weil Mascha doch noch was bei ihm erreichen könnte.«
    »Du glaubst doch nicht an den Weihnachtsmann, oder?«

3
    Lohmann residierte in einem modernen Bürohaus aus Glas, Stahl und Marmor an der Lautenschlagerstraße, nicht weit vom Schloßplatz. Mascha stellte das Motorrad auf den Gehweg, nahm den Sturzhelm ab und streifte den Kinnriemen über ihren Unterarm. Sie ging über rötliche Granitplatten auf das Gebäude zu, an dessen Außenfront ein gläserner Aufzug empor glitt. Das Bürohaus spiegelte sich matt in den glänzenden Steinplatten des Vorhofs. Mascha stieß die Tür auf. Sie war nicht das erste Mal hier. Droben im siebten Stock hatten sie den Vertrag unterschrieben.
    Im Inneren des Bürohauses gab es einen zweiten Aufzug. Mascha war alleine in der Kabine, sie rekapitulierte in Gedanken noch einmal, was sie Lohmann sagen wollte.
    Die Aufzugtür öffnete sich. Mascha trat hinaus und orientierte sich. Ein Mann Mitte dreißig in einem hellen Leinenanzug kam den Korridor herunter. Er sah Mascha an.
    »Suchen Sie jemand? Ach, warten Sie mal, Sie sind doch...«
    Auch Mascha erkannte Gerry Adler erst auf den zweiten Blick. Er war Lohmanns Partner. Damals war er sehr freundlich zu ihr und Joe gewesen.
    »Wo sitzt der Herr Lohmann?«, fragte sie.
    »Letzte Tür rechts.«
    Mascha ging weiter. Gerry Adler schaute ihr nach und schnalzte mit der Zunge. Mascha hörte es und drehte sich noch mal um. Da rief er ihr zu: »Egal, was er Ihnen verspricht – glauben Sie’s nicht!«
    Mascha klopfte kurz und ging dann durch die Tür in Lohmanns Vorzimmer. Dort saß Corinna Lohmann an einem Computer, tippte mit atemberaubender Geschwindigkeit auf dem Keyboard und hob nicht einmal den Kopf, als sie sagte: »Ja, bitte?«
    »Zu Herrn Lohmann, bitte«, sagte Mascha knapp.
    Noch immer schaute die Frau an dem Computer nicht auf. »In welcher Angelegenheit?«
    »Das werd ich ihm dann schon sagen. Wo geht’s rein – da?« Sie zeigte auf die Tür zu Lohmanns Büro und war fast im gleichen Augenblick schon drin.
    Corinna sprang auf und wollte ihr nach. »Jetzt Moment mal«, rief sie aufgeregt.
    Die Tür fiel ins Schloß.
    Im gleichen Augenblick betrat Gerry Adler vom Korridor her Lohmanns Vorzimmer. Er lächelte Corinna an. »Jetzt ist er erst mal beschäftigt, oder?«
    Dann zog er Corinna ohne Umschweife an sich und küßte sie. Corinna erwiderte den Kuß, schob Gerry dann aber mit den flachen Händen von sich.
    »Bist du verrückt? Er kann jeden Moment rauskommen.«
    »Weißt du, wer da grade zu ihm rein ist?«, fragte Gerry.
    »Sie hat sich mir nicht vorgestellt!«
    »Mascha Niebur. Drück ihr eine Pistole in die Hand und sie erschießt ihn!«
    Er lachte und küßte Corinna erneut, dabei glitt seine Hand unter ihren Rock, und Corinna gab einen zustimmenden gurrenden Laut von sich.
    »Los, komm, wir gehen in dein Büro«, sagte sie atemlos, »ich stelle das Telefon um.«
    Sie drückte die notwendigen Knöpfe. Dann verließen die beiden den Raum.
     
    Jürgen hatte den Imbißwagen auf den Haken seines Abschleppers genommen. Das seltsame Gespann fuhr gerade über die Neckarbrücke und auf der B 14 stadteinwärts. Die beiden Freunde saßen im Fahrerhaus und grölten um die Wette: »Old McDonald had a Farm – hiahiaho ...«
    Sie waren in einer seltsam überdrehten Stimmung, und obwohl Joe soeben kampflos seinen Standplatz geräumt hatte, fühlte er sich, als ob er’s mit der ganzen Welt aufnehmen könnte.
     
    Mascha saß unterdessen auf einem Besucherstuhl in
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