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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig
Autoren: Carter Brown
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wie aus Marmor
gemeißelt, die Finger am Stiel ihres Sektglases schneeweiß. Sie schien etwas
schwerer als gewöhnlich zu atmen, aber das lag vielleicht am Champagner.
    »Danny?« In Lauras Stimme lag
eine verzweifelte Bitte. »Ich glaube, wir gehen jetzt lieber, meinst du nicht?«
    »Nein«, sagte ich barsch. »Es
kommt noch mehr, und das sollst du ebenfalls hören. Danach ist mir alles recht,
was du tust.«
    »Was hast du eigentlich vor,
Boyd?« fragte Louis mit seiner pflaumenweichen Stimme, die mir schon immer auf
die Nerven gegangen war. »Willst du Laura und ihre Schwester etwa gegeneinander
hetzen, indem du blödsinnige Anschuldigungen erhebst und dreiste Lügen
verbreitest?«
    Ich wartete ein Weilchen, dann
sagte ich mühsam beherrscht: »Ich will der Wahrheit auf den Grund kommen, Louis
— falls dir dieses Wort etwas sagt. Unterbrich mich bitte nicht mehr dabei,
sonst muß ich dir leider deinen Mund mit dem Handrücken stopfen.«
    Sein Gesicht nahm die Farbe
alten Burgunders an, während er leise Gurgelgeräusche von sich gab. Dann begann
er langsam, sich aus seinem Sessel zu erheben. Auf halbem Wege sah er aber,
wieviel Gefallen ich an seinen Anstalten fand, und überlegte es sich anders.
    »Nachdem ich Laura verlassen
hatte, ging ich in mein Zimmer — und fand dort Larry vor, der auf mich
wartete«, sagte ich, zu Midnight gewandt. »Bei Max sollte eine Sondersitzung
stattfinden, und wir mußten sofort weg. Dabei ließ er eine Bemerkung fallen, wo
ich wohl so lange gesteckt hätte — bei einer kleinen Blonden irgendwo im Hotel?
Ich war überzeugt, daß er schon alles von Laura wußte, aber er ließ mich meine
Kanone mitnehmen — daß sie leer war, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht
—, und da zweifelte ich plötzlich wieder. Ich zerbrach mir den Kopf«, sagte ich
langsam, »weil das Ganze so sinnlos zu sein schien. Zuerst warst du so scharf
darauf, ich müsse Benares’ Rolle spielen, daß du deswegen sogar meine Sekretärin
gekidnappt hast. Hinterher hast du mir fünf Mille gezahlt, aber noch bevor ich
dir eine brauchbare Meldung senden konnte, wolltest du mich mit einemmal
unauffällig ermorden lassen.«
    »Ich finde das alles
gewöhnlich, empörend und langweilig«, sagte Midnight rauh. »Ich sehe nicht ein,
warum ich es mir gefallen lassen soll. Wirf ihn raus, Louis!«
    »Louis?« Ich grinste ihn
bösartig an. »Hast du gehört, was die Lady sagt?«
    Er errötete zornig. »Sei nicht
albern, Midnight. Dieser Mann hat Eddie nahezu durch den Fußboden gerammt,
weißt du das nicht mehr?«
    »Du findest dich am besten mit
mir ab«, erklärte ich Midnight sanft. »Und wir bleiben alle miteinander hübsch
brav in diesem Zimmer, bis ich fertig bin.«
    »Mir bleibt keine Wahl«,
knirschte sie. »Aber es wird dir noch leid tun, Boyd. Dafür werde ich
höchstpersönlich sorgen.«
    »Die einzig logische Antwort
lautete, daß du schon einen anderen Spion bei Max haben mußtest, der dir
bessere Informationen besorgte, als ich sie je erlangen konnte. Von den dreien,
die Max außer mir ihrer speziellen Talente wegen engagiert hatte, konnte es
keiner sein — denn sie wußten ja nicht mehr als ich. Wer blieb also? Max
selbst? Nein. Und folglich konnte es nur Larry sein. Larry«, wiederholte ich
leise. »Ich versuchte, ihn mal aus deiner Sicht zu sehen. Er befand sich in der
besten Position, konnte alles über Max und seine Pläne erfahren. Aber deine
Sorge war, ob du ihm auch trauen konntest? Oder würde er es sich in letzter
Minute überlegen und dich sitzenlassen? Dann fiel dir Johnny Benares in die
Finger, und du sahst eine Möglichkeit, dich in puncto Larry doppelt
abzusichern, indem du neben ihm noch jemand einschleusen konntest. Warum aber
bestandest du auf einem Privatdetektiv? Das fiel mir von Anfang an auf. Du
wußtest bestimmt, daß kein Privatdetektiv zusehen würde, wenn Max seinen Plan
in die Tat umsetzte. Er würde rechtzeitig die Polizei alarmieren. Und dann
betrachtete ich es nochmals aus deiner Sicht — und wieder gab es einen Sinn.
Vor allem wolltest du Max platzen lassen, sein Unternehmen torpedieren — und am
liebsten wäre es dir gewesen, wenn du dabei auch an seiner Stelle die Beute
einstecken konntest. Wenn Larry als Informant zuverlässig arbeitete, konnte man
ihm wohl auch in diesem zweiten Punkt trauen. War er aber unzuverlässig, dann
wolltest du wenigstens Max’ Coup hochgehen lassen, damit auch er keinen Profit
hatte. Ein Privatdetektiv in der Rolle als Johnny Benares
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