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Erinnert

Erinnert

Titel: Erinnert
Autoren: Sophie Lang
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geheilt, aber noch nie die einer Bestie. In ihrer Flanke steckte ein silberner Bolzen. Jesse, dachte ich. Es war ein Bolzen aus seiner Armbrust. Eine spezielle Anfertigung, um astrales Fleisch zu verletzen. Ich hatte meine nützlichsten biomedizinischen Instrumente dabei. Instrumente um Menschen zu heilen. Vergebens, versuchte ich ihre Blutung zu stoppen. Nutzloses Gerät bei Astralwesen! Sie lag vor dem altehrwürdigen Altar. Neo stand daneben, schaute fasziniert zu. „Ist das eins der Wesen aus deinen Alpträumen?“, fragte ich ihn und er nickte. Er war einer von uns, einer der sie sehen konnte.
    „Ich werde sie heilen. Ist das für dich in Ordnung?“ Neo nickte. In den darauf folgenden Stunden begann ich zu verstehen, was sie waren. Energieschakale. Astrale Wesen, die aus Energie bestanden. Oberster Gesandter, alles besteht aus Energie. Alles! Wusstest du das?
     
    Hast du wirklich einen Weg gefunden, ihr zu helfen?
    Ja, aber ich bezweifle, dass du es verstehen wirst, wenn ich es dir erkläre wie.
     
    Versuch es.
    Meine Gefühle ihr gegenüber waren stark. Ich hatte gelernt mich auf den Punkt zu konzentrieren. Gedanken und Gefühle sind feinste Schwingungen. Nichts anderes als sehr subtile Energie.
     
    Was willst du mir damit sagen?
    Ich hatte an diesem Tag gelernt Instrumente zu benutzen, die kein Nunbone verstehen, sehen kann. Neo hat es gesehen. Das war das zweite Mal dass ich spürte, mehr als nur eine Sehende zu sein. Heute weiß ich, dass ich ein Symbiont bin, damals hatte ich keinen Namen, nicht einmal eine Erklärung dafür. Wusste nur, dass Sie , die Bestie mich führte, damit ich ihr helfen konnte. Alles, was ich benötigte war meine Konzentration und ein Gefühl das selten geworden war in der Welt.
     
    Ein Gefühl?
    Liebe! Ich schenkte ihr meine uneingeschränkte Liebe, so wie sie mir Freija jeden Tag geschenkt hatte. Und mit jeder Berührung und jedem meiner Atemzüge schloss sich ihre Wunde einen Millimeter. Ihre Blutungen stoppten, so wie die Blutungen bei Freija einige Nächte zuvor.
     
    Die Bestie war geheilt?
    Das war sie fast. Sie ruhte sich zwei weitere Tage aus. Neo verlor die Angst vor ihr und Sie , sie wollte ihn nicht mehr jagen. Sie gehörte jetzt zu uns. In der folgenden Woche hatten wir sehr viel Spaß.
     
    Hast du gerade Spaß gesagt?
    Hast du je gesehen, wie eine Bestie lächelt? Sie sehen dann nicht mehr so blutrünstig aus.
     
    Du machst Faxen!
    Nein, gewiss nicht. Sie hatte gelacht, verstand Spaß, konnte unsere Sprache verstehen, aber sich nicht mit Worten verständigen. Aber das war auch nicht nötig. Wir spürten das, was wir uns sagen wollten.
    Man konnte es unmöglich Kommunikation nennen. Es war fortschrittlicher als Worte auszutauschen.
     
    Ihr hattet Freundschaft geschlossen?
    Uns verband etwas Uraltes. Ich dachte an die Gezeiten, an den Atlantik. Ich ahnte, dass die Bestien keine Außerirdischen waren, dass sie schon immer da waren.
     
    Du hast gesagt, ihr hättet eine Woche Spaß gehabt.
    Es war der achte Tag mit der Bestie. Morgens holte uns die Realität wieder ein. Wir waren alle auf der Flucht. Neo vor den rätselhaften Männern. Ich vor den Vollstreckern und die Bestie unser neuer Freund...
    Ich hörte vertraute Stimmen: Jesse und Flavius. Sie hatten die Kirche gefunden.
    Mit Worten ist das, was ich gefühlt habe nicht zu beschreiben. Ich hätte auf Jesse und Flavius warten können. Warten bis sie die Bestie töten würden. Sie hätten meine Freundschaft zu ihr nicht verstanden, nicht in den paar Sekunden, die ich Zeit gehabt hätte, um mich zu erklären.
    Ich wollte nicht zurück ins Team. Meine Freiheit aufgeben. Nicht solange die Gesandten da waren, die Vollstrecker mich suchten. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Stieg auf den Rücken der Bestie.
    Ich reichte Neo meine Hand. Ich war mir nicht sicher ob er sie nehmen würde, aber er tat es und setzte sich hinter mich.
    Wir nahmen den Seitenausgang, ein Fehler wie sich im nächsten Moment herausstellen sollte. Zwei Männer hatten den gleichen Gedanken. Sie waren dort und schossen auf uns, ohne uns vorher zu warnen und glücklicherweise auch ohne uns zu treffen. Sofort preschten wir los. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah einen der Männer. Es war einer aus jener Nacht. Einer der Neo suchte. Aber er war mit Jesse und Flavius unterwegs. Das hieß, er war ein Vollstrecker! Dann sprangen wir über die Mauer und ritten mit unglaublicher Geschwindigkeit durch die engen Häuserschluchten. Keine
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