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Erinnert

Erinnert

Titel: Erinnert
Autoren: Sophie Lang
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Halle, die zum einen Ende zur Natur hin offen ist.
     
    „Kaum zu glauben, dass wir uns tief unter der Erde befinden, nicht war“, sagt der Professor. Ich schweige, habe meine Stimme verloren.
    Weiß er, dass das meine Erinnerungen sind? Meine Erinnerungen an die Zeit vor Sektion 13. Das hier sind die Bilder in meinem Kopf. Aber dass meine Erinnerungen nur eine Projektion sind, ist deprimierend.
    Mir wird schlecht. Ich fühle spitzes Metall in meinem Rücken, werde nach vorne gestoßen. Mir wird befohlen meinen Körper tiefer in die Halle hinein zu bewegen. Alles um mich herum fährt hoch als befände ich mich im Zentrum eines Computerkerns.
    Als die Prozedur abgeschlossen ist, verändert sich der gewaltige Screen. Es wird Nacht und auch alle anderen Beleuchtungen an der Decke, in den Kästen, Räumen, dimmen in den Nachtmodus, passen ihr Licht an. Faszinierend, trotzdem nur eine billige Kopie der Realität. Eine billige Kopie der Realität. Mich fröstelt es bei dem Gedanken, was mich hier noch erwarten wird.
     
    Ich blicke zu den Kästen an der Seite. Auch hier sehe ich Erinnerungen. Glas und Beton. Der Professor führt mich hin.
    Sicherheitsglas gewährt mir Einblicke. Labore. Biologische Apparaturen wie in Ashas Labor in Sektion 13. Alles wirkt verlassen. Aber ich sehe keinen Staub.
    In zwei Zimmern befinden sich Säulen aus Glas, die bis zur Decke reichen. Es steht außer Zweifel, dass darin einst Bestien gefangen waren. Jetzt sind sie leer.
    Andere der Zimmer sind nicht für Bestien bestimmt. Bestien schlafen nicht in Betten, brauchen keine Schränke und Stühle.
    Persönliches ist zu entdecken. Bücher, Bilder an den Wänden. Sportgeräte.
    Der Professor führt mich weiter. Es bedarf keiner Worte. Die Bilder sind überwältigend.
    Plötzlich bleibe ich wie angewurzelt stehen.
    Sehe violette Blumen an die Wände gemalt. Kindlich, verspielt. Eine violette Decke auf dem Bett. Die Schranktür steht offen, ein violettes Kleid hängt darin. Das kann nicht sein, was mir gerade durch den Kopf geht. Violet. Kann das sein?
     
    „Freija“, sagt der Professor und reißt mich aus meinen Gedanken. Seine Stimme zerrt mich vor das Zimmer, Gefängnis, Versuchszelle (wie auch immer ich es nennen soll) direkt gegenüber.
    Mir stockt der Atem. Das Zimmer ist fast leer, durch nichts geschmückt. Das Gegenteil von eben.
    Umso mehr fällt er auf. Mutterseelenallein sitzt er dort und sieht mich treuherzig an. Ein alter Bekannter, ein alter Freund. Ein Flashback, eine Erinnerung, die plötzlich da ist, sagt mir, dass es meiner ist.
    Der blaue Teddybär sitzt auf dem Regal über dem Bett.
    Der blaue Teddybär, der aussieht wie...
    Ich spüre wie mir schwindlig wird, die Schmerzmittel lassen nach oder ist es etwas Anderes. Ich spüre, wie meine Beine weg brechen. Es folgt Dunkelheit.
     
     

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Vorschau

    VIOLET

    IV
ENTFESSELT

    ROMAN

    Kapitel 1

    Langsam öffne ich meine Augen. Mein Kopf brummt, als habe ihn eine Abrissbirne getroffen. Der Nebel der Ohnmacht fällt von mir ab, und die Erinnerungen sind sofort da.
    Alle.
    Hope ist schwer verletzt. Hope ist am Leben.
    Das schwache Licht der Notbeleuchtung genügt, um ihn zu sehen. Den Teddy. Ein treuer Weggefährte eines jungen Mädchens, das einmal ich war. Ich versuche mich weiter zu orientieren.
    Wie spät ist es?
    Es ist Ewigkeiten her, dass ich zuletzt geschlafen habe. Geträumt habe. Langsam stehe ich auf. Mein Schädel brummt. Mein Bein? Es ist geschient und tut kaum noch weh. Die Schmerzmittel, denke ich.

    Ich bin umgeben von schwachem Licht. Als die Formen um mich herum weiter Gestalt annehmen begreife ich, dass ich alleine bin. Mich in dem quadratischen Raum befinde. Fünf mal Fünf Meter. Vier Wände. Drei kalte Wände aus Beton. Eine Wand direkt vor mir aus Panzerglas. Erinnerungen verschmelzen sich mit der Gegenwart. Ich bin angekommen. Ich bin Daheim.

    Ich richte mich auf in meiner Zelle und laufe zu der Wand aus unzerbrechlichem Glas. Ich bin barfuß und jemand hat meine Jeans und mein Top und alles andere das ich trug, durch ein einziges blütenweißes ärmelloses Hemd getauscht, das mir bis zu den Knien reicht. Die Wand aus Glas ist wie Milch. Undurchsichtig. Aber ich weiß, ich brauche sie nur zu berühren und ich kann durch sie hindurch sehen. Ich nenne es nicht Privatsphäre, sondern optimierte Versuchsbedingungen.
    Das
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