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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist
Autoren: Gmeiner-Verlag
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verdammte Erfindung nicht. Wir wollen, dass niemand sie bekommt!«
    »Und um das zu erreichen, haben Sie drei Menschen ermordet?«, schrie ich zurück.
    »Langsam, langsam, wir sind ganz bestimmt keine Mörder. Was sich hier in den letzten Tagen abgespielt hat, hat absolut nichts mit uns zu tun. Sie sollten vielleicht besser die Araber fragen.«
    »Und weil Sie so friedliche Zeitgenossen sind, bringen Sie gleich Ihre Waffen mit«, konterte ich.
    »Die haben wir ausschließlich zu unserer Verteidigung dabei, bei diesen Arabern kann man ja nie wissen. Mit unseren Waffen wurde mit Sicherheit noch nie ein Mensch erschossen.«
    »Legen Sie Ihre Schießeisen einfach auf den Tisch. Die Leute vom GID sind schließlich auch unbewaffnet. Danach können wir wie zivilisierte Menschen miteinander reden.«
    Eigentlich wollte ich Pawlow damit nur provozieren. Doch dieser nickte seinem Kollegen kurz zu und beide folgten der Aufforderung. Die nächsten Sekunden waren entscheidend. Würde Al-Morany eine seiner Geheimwaffen hervorholen, oder würde er sich auf die Pistolen der Russen stürzen? Nichts dergleichen geschah. Alle standen mit versteinerten Gesichtern da und starrten sich gegenseitig an. Jetzt musste ich die Rolle des Moderators übernehmen und hoffen, dass sich eine der beiden Parteien verriet.
    »Da wir nun alle beisammen sind, erlaube ich mir, die Sachlage noch einmal kurz zusammenzufassen. Der saudi-arabische Geheimdienst war, genauso wie die russischen Kollegen, hinter Jacques’ Erfindung zur Energiegewinnung her. Beide Parteien wollten sie jedoch nicht nutzen, sondern zerstören oder zumindest dafür sorgen, dass sie nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Die Gründe dürften wohl im Öl- beziehungsweise Gasvorkommen Ihrer Länder liegen. Beide Parteien behaupten, nichts mit den drei Mordfällen tun zu haben.«
    Die vier Männer nickten synchron.
    »Was ist denn hier los?«
    Pawlow versuchte, an seine Waffe zu gelangen, doch Gottfried Müller, der am Laboreingang stand, schrie ihm zu: »Lass das lieber, Bürschchen!«
    Irgendwie wirkte Müller trotz dieser gefährlichen Situation lächerlich. Er trug die gleichen Klamotten, mit denen ich ihn bereits in Speyer angetroffen hatte. Zu diesem Erscheinungsbild passte alles, nur keine Waffe.
    »Raus mit der Sprache, wo ist die Erfindung?« Seine Stimme schien sich vor Aufregung fast zu überschlagen. Sollte diese Witzfigur wirklich ein dreifacher Mörder sein?
    »Was sind das für Leute hier?« Müller schien immer nervöser zu werden. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Die Situation schien zu eskalieren. Ich hoffte, dass Herr Schleicher keinen Fehler machte und jetzt richtig reagierte. In diesem Moment fiel die schwere Eingangstür des Labors mit einem Knall zu. Alle starrten erschrocken auf die geschlossene Tür. Alle, außer Jacques und ich. Wir bewegten uns möglichst unauffällig einige Schritte zurück, bis wir schließlich im zweiten Teil des Labors standen. Wir hörten ein lautes Knirschen, als plötzlich von oben eine schwere Glasscheibe herunterfiel und die beiden Laborhälften voneinander trennte.
    Gottfried Müller geriet in Panik und schoss auf die Scheibe, doch dem Panzerglas konnte er nichts anhaben. Al-Morany schnappte sich nun die beiden Waffen, die immer noch auf dem Tisch lagen, und zielte damit auf Müller. Hinter der Scheibe spielte sich eine groteske Szene ab: Fünf Menschen, die von dem Geschehen völlig überfordert waren, wussten nicht, was sie tun sollten. Müller ließ seine Waffe sinken und versuchte vergebens, die Labortür manuell zu öffnen. In diesem Moment ertönte ein merkwürdig knallendes Geräusch und ein armdicker Wasserstrahl schoss aus der Decke. Dieses Geräusch wiederholte sich mehrmals und weitere Wasserfontänen ergossen sich über die Gefangenen. Im Nu standen die fünf knöcheltief im Wasser und der Pegel stieg unaufhörlich.
    Ich erschrak, als mir plötzlich jemand auf die Schulter klopfte. Es war Dietmar Becker, der mit Herrn Schleicher zusammen aus dem Nebenraum gekommen war.
    »Das ging ja leichter, als wir dachten«, triumphierte der Parkchef. »Die sitzen in der Falle und oben sichern die Beamten die Burg. Jetzt können wir zum gemütlichen Teil übergehen.«
    Für die Araber, die Russen und Gottfried Müller war es jedoch alles andere als gemütlich. In rasantem Tempo füllte sich der ihnen zur Verfügung stehende Teil des Labors immer weiter mit Wasser. Inzwischen hatten sie es aufgegeben, sich gegenseitig mit ihren Waffen
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