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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind
Autoren: Patricia A. McKillip
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ihn, seinen Zorn, seine Verzweiflung und seine Liebe zum Land. In einem Ritual, das so alt war wie An, schworen sie ihm den Treueeid, und ihre modrigen Schwertklingen blitzten grau im Mondlicht. Dann verschmolzen sie langsam wieder mit der Nacht, mit der Erde, um zu warten, bis er sie erneut rief.
    Wieder stand er allein auf einem stillen Feld, den Blick auf eine reglose, dunkle Gestalt gerichtet, die sich nicht entfernte. Er beobachtete sie neugierig; als sie sich noch immer nicht rührte, berührte er vorsichtig ihren Geist. Augenblicklich war sein eigener Geist erfüllt vom lebenden Landrecht von An.
    Hart schlug ihm sein Herz gegen die Rippen. Der König von An ging langsam auf ihn zu, ein hochgewachsener Mann in Kutte und Kapuze wie ein Rätselmeister oder ein Geist. Als er näher kam, konnte Morgon seine Züge im Mondlicht erkennen. Die dunklen Brauen in dem müden, bitteren Gesicht saßen über einem Paar Augen, die ihn an Rood erinnerten. Dicht vor ihm blieb der König stehen und musterte ihn schweigend.
    Ganz unerwartet lächelte er, und die Bitterkeit in seinen Augen wich staunender Verwunderung.
    »Ich habe Euch in meinen Träumen gesehen«, sagte er. »Sternenträger.«
    »Mathom.« Seine Kehle war trocken. Er neigte den Kopf vor dem König, den er aus der Nacht von An hervorgerufen hatte. »Ihr müßt - Ihr wundert Euch gewiß, was ich tue.«
    »Nein. Ihr habt es ja deutlich kundgetan, als Ihr es dem Heer, das Ihr zusammengerufen habt, erklärtet. Ihr vollbringt erstaunliche Dinge in meinem Land.«
    »Ich habe mir Duacs Erlaubnis geholt.«
    »Ich bin überzeugt, Duac war dankbar über Euren Vorschlag. Ihr wollt sie zu Schiff nach Hed bringen? Habe ich da richtig gehört?«
    »Ich - ich hatte vor, mit Rendel nach Caithnard zu reiten und dort auf die Schiffe zu warten, jetzt aber glaube ich, daß es vielleicht besser ist, wenn ich mit den Toten segle. Es würde den Lebenden ihre Aufgabe erleichtern, wenn ich an ihrer Seite bin.«
    »Ihr nehmt Rendel mit Euch nach Hed?«
    »Sie - sie läßt nicht mit sich reden.«
    Der König brummte. »Eine seltsame Frau.« Seine Augen waren so scharf und neugierig wie die eines Vogels, während sie sich mühten, hinter Morgons Worte zu blicken.
    Morgon fragte ihn unvermittelt: »Was von mir habt Ihr in Euren Träumen gesehen?«
    »Bruchstücke. Fetzen. Wenig, was Euch helfen wird, und weit mehr, als für mich gut ist. Vor langer Zeit träumte mir, Ihr kämt mit einer Krone in Euren Händen und drei Sternen auf Eurem Gesicht aus einem Turm. Aber der Name träumte mir nicht. Ich sah Euch mit einer schönen jungen Frau, von der ich wußte, daß sie meine Tochter war, aber noch immer blieb mir verborgen, wer Ihr wart. Ich sah.« Er schüttelte den Kopf und wandte den Blick von irgendeinem verwirrenden, gefährlichen Bild.
    »Was?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Mathom.« Ihm war plötzlich kalt in der warmen Sommernacht. »Seid vorsichtig. Es sind Dinge in Eurem Geist, die Euch das Leben kosten könnten.«
    »Oder mein Landrecht?« Seine magere Hand umschloß Morgons Schulter. »Vielleicht. Das ist der Grund, weshalb ich selten meine Gedanken erkläre. Kommt mit ins Haus. Es wird ein Donnerwetter geben, wenn ich zurückkehre, doch wenn Ihr das geduldig ertragen könnt, dann haben wir später Zeit, miteinander zu reden.« Er setzte sich in Bewegung, doch Morgon folgte ihm nicht. »Was ist?«
    Morgon schluckte. »Ich muß Euch etwas sagen. Bevor ich mit Euch in Euren großen Saal gehe. Vor sieben Tagen stürzte ich dort hinein, um einen Harfner zu töten.«
    Er hörte, wie der König scharf Atem holte.
    »Thod kam hierher.«
    »Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Aus irgendeinem Grund überrascht mich das nicht.« Seine Stimme klang hohl, als käme sie aus der Tiefe einer Gruft. Er zog Morgon mit sich zu dem mächtigen Haus, das weiß im Mondlicht stand. »Berichtet mir.«
    Morgon berichtete ihm noch viel mehr, ehe sie den Saal erreichten. Er sprach sogar ein wenig von den vergangenen sieben Tagen, die ihm so kostbar waren, daß er sich manchmal fragte, ob es sie wirklich gegeben hatte. Mathom sagte wenig, ließ nur hin und wieder einen undeutlichen, kehligen Laut hören, der wie das Murmeln einer Amsel klang. Als sie in den Innenhof gelangten, sahen sie schnaubende, schwitzende Pferde, die zu den Stallungen geführt wurden. Ihre Statteldecken, purpurn und blau, trugen die Farben der königlichen Wache. Mathom fluchte leise.
    »Rood scheint zurück zu sein. Mit leeren
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