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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind
Autoren: Robert Holdstock
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Leben – um schließlich zwei Opfern ein neues Leben und eine neue Identität zurückzug e ben.
    Diese geschlagene Frau, diese Elspeth Mueller – unte r liegt sie nun letztendlich, oder geht sie als Überlegene aus dieser Ko n frontation hervor? Diese Frage drängt sich mir auf, und sie scheint mir wichtig. Ich weiß nicht, wie Sie, der Leser, diese Fr a ge beantworten würden, auch nicht, wie der Autor selbst diese Frage vom Leser gern beantwortet haben möchte – wenn ihm die Frage überhaupt wichtig scheint.
    Ich sehe in diesem Werk eine Auseinandersetzung mit der Ste l lung des Menschen im Universum, der belebten und der unbele b ten Natur gegenüber, was letztlich auf eine Suche nach der menschlichen Identität hinausläuft. Die Erkenntnis, daß der Mensch heute nicht mehr im Einklang mit seiner Umwelt (der natürlichen, aber auch mit der künstlichen) lebt, bringt in jün g ster Zeit immer mehr SF-Autoren dazu, sich diesem Problem zu widmen und nach neuen Wegen zu suchen, um diese Entfre m dung aufzuheben. Holdstock spricht es irgendwann zu Beginn des Romans an: Die Erd e ais funktionierendes Ökos y stem gibt es nicht mehr, die Menschen sind in gewisser Weise Entwurzelte, und genauso handeln sie auch – denn die Aggressivität, die Br u talität und Gewalt, mit der sich nahezu alle Beteiligten – vie l leicht mit Ausnahme des „Rationalisten“ Ashka – begegnen, hat g e störte Züge an sich (Züge, die im übrigen auch bei den A e rani auftreten, als sie nicht mehr im Einklang mit ihrem Orakel stehen). Sie benötigen das ching, ein Orakel, Rati o nalisten, um e i nen Weg zu finden, der sie mit der Umwelt in Einklang bringt, das natürliche Gespür dafür scheint verl o rengegangen zu sein.
    Genau dies macht sie so anfällig für dieses Etwas, dieses übergroße Orakel, das ihnen auf dem Planeten Aeran bege g net – es zieht sie magisch an, bewußt oder unbewußt, sie kommen nicht davon los. Aber es erwartet sie nur Tod oder Vergessen, denn die Menschen, so Holdstock, haben sich entfernt von ihren Ursprüngen, die es ihnen noch ermögl i chen, die Kräfte des Universums zu spüren.
    Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Ja, für mich hat diese Elspeth Mueller verloren, ist die Unterlegene. Aber ich argwöhne, daß der Autor dies anders sieht. Dann allerdings hätte er, meiner Meinung nach, das Kind mit dem Bade ausg e schüttet. Denn ich glaube nicht, daß es ein Wert an sich ist, mit der Natur im Einklang zu leben (das tut auch und gerade ein Tier, und das tun, auf barbarischem Niveau, die beiden mit neuer Identität versehenen einstigen Gege n spieler). Vielmehr wird erst durch das Bewußtsein des r e flektierenden Menschen der Einklang mit der Natur etwas Wünschenswertes, Nötiges, weil Erlebtes. Oder?
     
    Hans Joachim Alpers
     
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