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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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Augen sind auf den Spanier gerichtet. Kirsten, Pia und Frau Häußler sabbern. Mario mittlerweile auch. Jochen tritt ihm auf den Fuß. Susanne stiert auf des Spaniers Uhr und flüstert, mehr zu sich selbst: »Das ist eine MP 7138.« Ich sehe sie fragend an. Sie sagt: »Eine Maurice Lacroix. Die kostet mindestens achttausend Euro.«
    Ich suche nach Hartmuts Blick. Seine neuen Schläfenhärchen biegen sich zwar nach vorne, sind aber noch keine Stierkampfhörner. Er muss doch mit mir gemeinsam bei dem Kerl eine Double Closeline ansetzen! Kann nicht wenigstens Yannick fauchen?
    Jochen sagt: »Ja, wie? Was? Die Treuzeit!«
    Caterina schwingt zu ihm herum, und es platzt aus ihr heraus: »Ich kann das jetzt nicht!«
    Ich sehe, wie der Hebel sich einen Ruck in die richtige Richtung bewegt. Denn sie hat jetzt nicht gesagt und nicht nur nicht . Sie sieht zu Hartmut und Susanne, als müsse sie es ihnen statt mir erklären, und zeigt dabei auf mich: »Er hat es monatelang in der Hand gehabt, sich bei mir zu melden. Ich habe es ja versucht, aber er hockte gut versteckt im Anonymturm. Er hat nicht einmal gemerkt, dass er sich eine neue Mailadresse eingerichtet hatte! Er hat seine alte Handynummer gekündigt. Er lügt mich an und behauptet, er hätte mir geschrieben.«
    Ich fiepe innerlich wie ein junger Welpe. Yannick legt sich flach hin.
    Die Augen des Publikums wenden sich vom unschuldigen Spanier ab und gleiten zu mir, dem Delinquenten.
    Caterina zählt die weiteren Anklagepunkte auf: »Er lügt mich an, als ich ihm nach Los Angeles schreibe. Er lügt mich nicht nur über seinen Aufenthaltsort an, sondern auch über seine heldenhafte Tätigkeit dort. Und die echten heldenhaften Dinge, die erwähnt er nicht einmal. Mal abgesehen davon, dass sie nur inszeniert waren.«
    Mein Solarplexus spuckt Feuer. Meine Handflächen vereisen. Das ist gar keine Anklage! Das ist die Urteilsbegründung! Der Hebel wurde längst aus der Burg ausgebaut und verschifft.
    Hartmut sagt: »Aber Caterina! Was haben wir vier gemeinsam alles erlebt. Du kannst doch jetzt nicht …«
    Susanne wirft ein: »Sag ihr nicht, was sie nicht tun kann.«
    Sie geht auf Caterina zu und umarmt sie. Hartmut nickt. Wieso nickt er denn jetzt?
    Ich brülle: »Was soll das denn hier?« Yannick zischt ein paar Meter zur Seite. »Es ist Treuzeit! Nestor, sag du doch wenigstens was, wenn schon Hartmut nichts sagt.«
    Nestor zuckt mit den Schultern: »Na ja. Ich habe viel dafür getan, dich wieder aus deiner Bude zu locken. Aber draußen hast du mehr für die Badewanne gekämpft als für diese Frau.«
    Ich schaue zu Martin. Der guckt zwar so, als würde er den Maredo-Betreiber auch gerne umhauen, scheint aber bestätigen zu können, dass ich ein würdeloser Winseler bin.
    Ich fasse Caterina an den Schultern: »Ich habe dir damals die Leinwand an die Kemnade gestellt! Ich habe dich zum Kunstschloss gefahren! Ich habe den Trucker, dessen riesige Kabelrolle die Leinwände zerschlug, auf dem Rasthof die Nase gebrochen! Da kommt ein feiner Iberer mit Luxusuhr und großem Atelier, und schon flattert Frau Grosse davon? Willst du jetzt etwa mit dem zusammen sein?«
    Caterina sagt: »Das hast du alles für mich getan, ja. Aber als es dann hart auf hart kam, hast du dich in dein dunkles Schneckenhaus verzogen und mich nur noch belogen. Es zählt nicht, was man getan hat, sondern was man tut. Und deine finale Methode, mich zurückzugewinnen, bestand darin, zu versuchen, mich in die Eifersucht zu treiben. Wie kindisch ist das denn? Wenn ich ein Kind will, dann lasse ich mir eines machen!«
    Der längst verschiffte Hebel wird in eine NASA-Rakete gesteckt und unerreichbar ins All geschossen. Alles dreht sich.
    Ich frage sie: »Liebst du ihn?«
    Der Spanier guckt so, als ob er das auch gern erfahren würde.
    Sie sagt: »Das geht dich nichts mehr an. Du hast mich belogen, belogen, belogen.«
    »Und du hast mich betrogen, betrogen, betrogen!«
    »Habe ich nicht.«
    Der Spanier bestätigt: »Hat sie nicht.« Er seufzt, als ob es eine große Qual für ihn ist, dass es noch nicht so weit gekommen ist.
    Ich sage: »Spielt auch keine Rolle mehr.« Meine Stimme klingt so bitter wie aufgebissene Antibiotika.
    Caterina wirft einen letzten Blick auf Hartmut. Er nickt erneut. Sie steigt von der Bühne, krault Yannick, der sich zu ihr über den Rand beugt, und verlässt Seite an Seite mit meinem Lebenszerstörer die Scheune.
    Susanne ruft ihr nach: »Ich maile dir!«
    Peinliches Schweigen legt sich über
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