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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei
Autoren: K. H. Scheer
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Dreh­be­we­gung der vier Waf­fen­ar­me er­folg­te meis­tens so rasch, daß man le­dig­lich einen schil­lern­den Kreis be­mer­ken konn­te.
    Dann aber war es im­mer zu spät für ei­ne Ge­gen­maß­nah­me.
    Der Ro­bo­ter stand plötz­lich vor uns. An­schei­nend war er aus ei­ner der Öff­nun­gen in den Fels­wän­den her­vor­ge­kom­men, wo wir noch nie­mals ge­we­sen wa­ren und was wir nicht ein­mal ent­deckt hat­ten.
    Uns war klar, daß die Mar­sia­ner die­se ty­pisch mi­li­tä­ri­schen An­la­gen nach al­len Re­geln der Kunst ab­ge­si­chert hat­ten. Wir fan­den fast täg­lich neue Waf­fen­sys­te­me und ge­ni­al ge­tarn­te Kampf­stel­lun­gen. Aus ei­ner sol­chen muß­te der zwei­ein­halb Me­ter ho­he Kampfro­bo­ter aus­ge­schleust wor­den sein, sonst hät­te er nie­mals der­art über­ra­schend auf ei­nem der Haupt­ver­bin­dungs­we­ge er­schei­nen kön­nen.
    We­der Han­ni­bal noch ich be­nö­tig­ten ein Wort der Ver­stän­di­gung. Un­se­re neu­er­wach­te Pa­ra­g­a­be, die Wis­sen­schaft­ler wie Dr. Besch­ter und Pro­fes­sor Gar­gun­sa äu­ßerst sor­gen­voll be­wer­te­ten, trug ih­re Früch­te.
    Au­ßer­dem war es mir in dem Au­gen­blick auch voll­kom­men gleich­gül­tig, ob die Psi-Dia­gno­s­ti­ker »vor­aus­schau­en­den Ah­nen« oder »mo­di­fi­zier­te In­stinkt­hand­lung« da­zu sag­ten. Ent­schei­dend war, daß wir die so­eben be­gin­nen­den Maß­nah­men der Kampf­ma­schi­ne mit al­len nach­fol­gen­den Kon­se­quen­zen so deut­lich vor uns sa­hen oder sie »spür­ten«, als hät­te man uns die kom­men­den Vor­gän­ge schrift­lich und il­lus­triert un­ter­brei­tet.
    Wenn das ei­ne »für die Mensch­heit ge­fähr­li­che Pa­raei­gen schaft« war, dann be­deu­te­te sie für uns in je­dem Fal­le ei­ne Le­bens­ver­si­che­rung. Für Schat­ten kann es nur vor­teil­haft sein, wenn sie schnel­ler als an­de­re Leu­te wis­sen, was auf sie zu­kommt.
    Ich sprang schnell aus dem Glei­ter und schlug noch wäh­rend des Falls mit dem Hand­bal­len auf den Jus­tie­rungs­kon­takt mei­nes mar­sia­ni­schen Schutz­schirm­pro­jek­tors.
    Han­ni­bal ver­füg­te eben­falls über ein sol­ches Ge­rät. Sie stamm­ten bei­de von ei­nem ver­stor­be­nen Wis­sen­schaft­ler, der im elek­tro­nisch-po­sitro­ni­schen Zen­tralar­chiv der GWA als Mensch­heits­feind Num­mer eins be­zeich­net wur­de. Wir wa­ren et­was an­de­rer Auf­fas­sung, aber das war jetzt un­be­deu­tend.
    Ent­schei­dend war die Tat­sa­che, daß die­se wun­der­vol­le Mi­kro­ma­schi­ne­rie au­gen­blick­lich an­lief und uns mit je ei­nem kör­pe­ran­ge­paß­ten Hoch­ener­gie­schirm um­hüll­te.
    Das blaß­grü­ne Flim­mern des In­di­vi­du­al­schir­mes sah re­la­tiv harm­los aus, aber die Ab­wehr­wir­kung war un­glaub­lich hoch – für un­se­re Be­grif­fe un­faß­lich groß.
    In mei­nem ak­ti­vier­ten Ex­tra­hirn spür­te ich ein Bren­nen. Es war, als hät­te je­mand ver­sucht, das emp­find­li­che Ge­we­be mit ei­ner Säu­re an­zu­grei­fen. Es wa­ren aber nur Han­ni­bals Im­puls­schwin­gun­gen, die mich der­art hef­tig an­grif­fen. Aus ih­nen spür­te ich all sei­ne Not her­aus.
    Der Mars­ro­bo­ter hat­te un­be­greif­lich lan­ge ge­zö­gert. Das konn te nur durch ei­ne feh­ler­haf­te Fern­schal­tung ver­ur­sacht wor­den sein. Nor­ma­ler­wei­se hät­te er noch vor un­se­rem Sprung schie­ßen müs­sen.
    Hier schi­en aber nichts mehr nor­mal zu sein!
    Ich fiel ne­ben dem Glei­ter zu Bo­den. Mei­ne El­len­bo­gen und Knieschei­ben schmerz­ten hef­tig. Da­durch wur­de ich noch mun­te­rer, als ich es oh­ne­hin schon war.
    Han­ni­bal hat­te den Wa­gen auf der an­de­ren Sei­te ver­las­sen. Sei­ne De­ckung war in­fol­ge­des­sen ge­nau­so dürf­tig wie mei­ne.
    Ich griff so schnell zur Waf­fe, wie es in die­ser Si­tua­ti­on und La­ge mög­lich war.
    Ob­wohl wir uns tief un­ter der Ober­flä­che des Mon­des be­fan­den; ob­wohl es hier ei­ne atem­ba­re und gut tem­pe­rier­te Kunst­at­mo­sphä­re gab – wir tru­gen si­cher­heits­hal­ber leich­te Raum­an­zü­ge mit zu­rück­klapp­ba­ren Halb­ku­gel­hel­men, um ei­nem plötz­li­chen
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