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Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei
Autoren: K. H. Scheer
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Druck­ver­lust be­geg­nen zu kön­nen.
    Trotz­dem hät­te uns das we­nig genützt, wenn wir nicht die bei­den mar­sia­ni­schen Schutz­schirm­pro­jek­to­ren be­ses­sen hät­ten.
    Ehe der Ro­bo­ter sei­ne ei­gen­tüm­lich zö­gern­de Hal­tung auf­gab und mit der er­war­te­ten Ge­schwin­dig­keit zu rea­gie­ren be­gann, brach über die al­te Mar­s­stadt Zon­ta das Ver­der­ben her­ein.
    Ich ver­nahm ein un­wirk­li­ches To­sen und Heu­len. Nein – es klang wie das Grol­len ei­ner Ex­plo­si­on. Ge­nau be­trach­tet war es auch ei­ne, nur de­to­nier­ten in den wei­ten Hal­len kei­ne Spreng­stof fe, son­dern die un­ter Druck ste­hen­den Luft­mas­sen fauch­ten aus plötz­lich auf­ge­glit­te­nen Ven­ti­len oder sons­ti­gen Fels­öff­nun­gen.
    Ich wur­de un­sanft an­ge­ho­ben und nach oben ge­zerrt. Nur die Kampf­ma­schi­ne stand wie ein Fels in der Bran­dung auf dem glei­chen Fleck.
    Ich schrie. Je­der­mann in Zon­ta muß­te in die­sen we­ni­gen, über das Schick­sal ent­schei­den­den Se­kun­den ei­ne Äu­ße­rung des Ent­set­zens aus­sto­ßen. Wahr­schein­lich schri­en vie­le un­se­rer Mit­ar­bei­ter im jä­hen Er­ken­nen des be­vor­ste­hen­den To­des.
    Den ex­plo­si­ven Druck­ver­lust konn­ten nur Men­schen mit au­to­ma­tisch dicht schlie­ßen­den Raum­an­zü­gen über­ste­hen. Wer aber trug schon ei­ne sol­che Mon­tur?
    Män­ner wie wir; al­so sol­che Per­so­nen, die sich aus den nor­ma­len Un­ter­künf­ten ent­fernt hat­ten, um ir­gend­wo in den un­er­gründ­li­chen Tie­fen des Mon­des ir­gend­ei­ne Sta­ti­on auf­zu­su­chen. Nur bei sol­chen Gän­gen wur­den Druck­an­zü­ge an­ge­legt.
    Der Ge­dan­ke durch­zuck­te wie ein Blitz mein Ge­hirn. Ich wur­de hin­ter dem Glei­ter her­vor­ge­ris­sen und nach vorn ge­wir­belt – di­rekt in den Sicht­be­reich des Ro­bo­ters.
    Wei­ter rechts prall­te Han­ni­bal ge­gen die steil auf­ra­gen­de Fels­wand, ent­lang der längst ver­stor­be­ne Mar­sia­ner ih­re Hoch­stra­ße an­ge­legt hat­ten.
    Rein in­stink­tiv hat­te ich mei­ne Waf­fe fest um­klam­mert, da­mit sie mir nicht ent­fal­len konn­te.
    Mit­ten in das To­sen und Fau­chen hin­ein peitsch­te ein an­de­res Ge­räusch! Die Haupt­schalt­sta­ti­on von Zon­ta mein­te es dies­mal bit­ter­ernst.
    Ich be­merk­te schnell ins Ziel ge­hen­de Waf­fen­ar­me. Die lo­hen­de Ener­gieglut schoß be­reits aus den Mün­dun­gen, ehe die stäh­ler­nen Glie­der völ­lig zur Ru­he ge­kom­men wa­ren.
    Mir war, als fie­le ich in den Feu­er­schlund ei­nes aus­bre­chen­den Vul­kans. Die Kampf­ma­schi­ne schoß mit ih­ren bei­den Ther­mo­strah­lern, de­ren Glut­bah­nen et­wa vier­hun­dert­tau­send Hit­ze­gra­de ent­wi­ckel­ten.
    Ich wur­de mit bru­ta­ler Wucht zur Sei­te ge­schleu­dert. Dicht ne­ben Han­ni­bal, der vom Feu­er der bei­den an­de­ren Waf­fen­ar­me ein­ge­deckt wur­de, wir­bel­te ich ge­gen die Fels­wand.
    Für einen Se­kun­den­bruch­teil dach­te ich an den dro­hen­den Ab­sturz, an die an­de­re Sei­te der Hoch­stra­ße. Wä­ren wir wei­ter vorn ge­we­sen, hät­te es für uns kei­ne halt­ver­lei­hen­de Fels­wand ge­ge­ben. Dort schwang sich die stäh­ler­ne Bahn frei, le­dig­lich von ei­ni­gen An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­pro­jek­to­ren ge­hal­ten, über die Ab­grün­de der Tech­nik hin­weg.
    Ein grell­ro­tes Licht blen­de­te mei­ne Au­gen. Ich nahm es nur in­tui­tiv wahr, denn rings­um­her gab es nichts mehr, was nicht eben­falls rot bis weiß ge­glüht hät­te.
    Der Fels ver­lief un­ter dem Strahl­be­schuß wie But­ter un­ter ei­nem Schneid­bren­ner. Selbst das MA-Me­tall der Hoch­stra­ße flamm­te auf und ver­flüs­sig­te sich.
    Oh­ne die Schutz­schir­me wä­ren wir in dem In­fer­no ret­tungs­los ver­lo­ren ge­we­sen. Wir hät­ten nicht ein­mal mehr das Nach­glü­hen der Waf­fen­mün­dun­gen be­merkt.
    Das ro­te Licht – was war da­mit?
    Ich klam­mer­te mich in­stink­tiv ir­gend­wo fest und senk­te den Kopf. Mein Blick fiel auf den Schutz­schirm­pro­jek­tor. Es han­del­te sich um ein re­la­tiv klei­nes, ball­großes Ge­rät, das den­noch zu vo­lu­mi­nös war, um es un­auf­fäl­lig un­ter der
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