Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erbspione vogelfrei

Erbspione vogelfrei

Titel: Erbspione vogelfrei
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Auf­schlag hör­ten wir eben­falls nicht, aber die Ex­plo­si­on war ein­wand­frei zu se­hen.
    »Aus«, ver­nahm ich Han­ni­bals Pa­raim­puls. »Re­den wir nicht mehr dar­über. Das hat Ner­ven ge­nug ge­kos­tet. Was wird hier ge­spielt?«
    »Ach­te auf dein Le­bens­er­hal­tungs­sys­tem«, ant­wor­te­te ich geis­tes­ab­we­send. »Helm schlie­ßen, auf Aut­ark­be­at­mung um­schal­ten. Wenn die Schir­me zu­sam­men­bre­chen, will ich mög­lichst kei­nen ex­plo­si­ven Druck­ver­lust er­le­ben.«
    Er folg­te mei­ner Auf­for­de­rung. Da die fle­xiblen Schir­me un­se­ren Hand­be­we­gun­gen nach­ga­ben, war es kein Pro­blem, in­ner­halb der Ener­giehül­le die Hel­me über den Kopf zu kip­pen.
    Ich blick­te auf die ein­ge­bau­ten Kon­trol­l­an­zei­gen hin­un­ter. Es war al­les in Ord­nung. Das Zi­schen des ein­strö­men­den Sau­er­stof­fes stimm­te mich so­gar zu­ver­sicht­lich.
    Han­ni­bal stand am Ran­de der Hoch­stra­ße und späh­te in die Ma­schi­nen­hal­len hin­un­ter. Weit und breit war nie­mand zu se­hen.
    »Die War­tungs­ro­bo­ter sind eben­falls ver­schwun­den«, gab er te­le­pa­thisch durch. »Zon­ta muß völ­lig kurz­ge­schlos­sen ha­ben. Willst du den ver­rückt ge­wor­de­nen Blech­hau­fen nicht an­ru­fen?«
    Nein, das woll­te ich zu die­sem Zeit­punkt un­ter­las­sen. Statt des­sen schal­te­te ich die Vi­si­pho­n­an­la­ge des Raum­an­zu­ges ein. In­ner­halb des Hel­mes schob sich ein klei­ner Bild­schirm in mein Blick­feld. Mein An­ruf­sym­bol wur­de dar­auf sicht­bar.
    »Bri­ga­de­ge­ne­ral Thor Kon­nat, GWA-ZBV, an Ter­ra-Zen­tra­le Zon­ta. Mel­den Sie sich. Mel­den Sie sich! Wie sieht es bei Ih­nen aus?«
    Auch Han­ni­bal ak­ti­vier­te sein Ge­rät. Ich ver­nahm ei­ni­ge ge­mur­mel­te Ver­wün­schun­gen, hin­ter de­nen er sei­ne Pa­nik ver­barg.
    Ich muß­te die sonst recht sprech­freu­di­ge und schnell rea­gie­ren­de Zen­tral­ebe­sat­zung drei­mal an­ru­fen, ehe je­mand ant­wor­te­te. End­lich mel­de­te sich ein jun­ger Of­fi­zier der Eli­te­ein­heit Lu­na Port. Ich kann­te ihn flüch­tig.
    Sein hin­ter dem Schutz­helm er­kenn­ba­res Ge­sicht wirk­te an­ge­spannt. Schweiß­per­len be­deck­ten sei­ne Stirn. Wäh­rend er in sei­ne Auf­nah­me sprach, nes­tel­te er an den Ma­gnet­ver­schlüs­sen ei­nes raum­pan­zer­ähn­li­chen Kampf­an­zu­ges her­um.
    In sei­ner Griff­wei­te be­merk­te ich einen mar­sia­ni­schen Hoch­ener­gie­strah­ler.
    »Leut­nant Do­nalds, Sir«, keuch­te er in das Mi­kro­phon. »Sie ha­ben es al­so über­lebt. Glück ge­habt, Sir. Ich bin der letz­te Mann der Zen­tral­ebe­sat­zung.«
    »Was?« schrie ich fas­sungs­los.
    Er lach­te mit ei­nem hys­te­risch klin­gen­den Un­ter­ton.
    »Sie ha­ben rich­tig ver­stan­den, Sir, der letz­te Mann! Ich trug zu­fäl­lig einen Kampf­pan­zer, weil ich mit ei­nem Kom­man­do zum Punkt IS­LO hin­aus­fah­ren woll­te. Al­le an­de­ren sa­ßen auf ih­ren Sta­tio­nen, na­tür­lich un­ge­schützt. Der Druck­ver­lust trat so schnell ein, daß nie­mand recht­zei­tig rea­gie­ren konn­te. Der Steu­er­ro­bo­ter muß Klap­pen ge­öff­net ha­ben, von de­ren Exis­tenz wir kei­ne Ah­nung hat­ten. Das war plan­mä­ßi­ger Mord, Sir.«
    »Wie sieht es im Wohn­trakt aus? In den wis­sen­schaft­li­chen Sta­tio­nen, For­schungs­la­bors und so wei­ter?« er­kun­dig­te ich mich.
    »Übel, Sir. Ich ha­be nur vier Per­so­nen er­rei­chen kön­nen. Die von uns in­stal­lier­ten Lei­tungs­ver­bin­dun­gen sind un­an­ge­tas­tet, aber es mel­det sich nie­mand mehr. Dann ist noch et­was …!«
    Ich hielt die Luft an. Han­ni­bal stand ne­ben mir wie ei­ne Sta­tue. Sei­ne Au­gen schie­nen zu bren­nen.
    »Was, was ist sonst noch?« dräng­te ich ver­zwei­felt.
    »Vor mei­ner Kampf­sta­ti­on ka­men zwei Män­ner an. Sie tru­gen Schutz­an­zü­ge. Wahr­schein­lich ge­hör­ten sie zu ei­nem Ar­chiv­kom­man­do. Sie wur­den von Kampfro­bo­tern er­schos­sen, ehe ich die Druck­schleu­se öff­nen konn­te. Pas­sen Sie auf, Sir! Drau­ßen wim­melt es plötz­lich von Mars­ro­bo­tern. Ich or­te dau­ernd Ener gie­ent­la­dun­gen. Die schie­ßen auf al­les, was sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher