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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch
Autoren: Kendra Leigh Castle
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unglaublich blass. Er seufzte.
    »Sie wollte nur eins: wieder nach Hause.«
    »Wir wissen doch beide, dass das so oder so nicht möglich ist«, sagte Vlad mitfühlend, und sein Lächeln erlosch. »Vermutlich wird sie sowieso nicht wieder aufwachen, außer sie wird verwandelt. Sie wird nicht aufwachen und dich bitten, sie zu beißen, Ty.«
    Ty riss den Kopf hoch und sah in Vlads grimmiges Gesicht. Vlad nickte.
    »Sie hat zu viel Blut verloren. Morgan, mein Arzt, hat dir bereits gesagt, dass sie nicht schläft – sie liegt im Koma. Daraus kann sie nur erwachen, wenn sie verwandelt wird, und nur so kann auch ihr vampirischer Anteil voll geweckt werden. Wenn die Situation eine andere wäre, würde ich sie selbst nehmen, aber …« Er schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: »Aber sie hat sich für dich entschieden.«
    Ty zog eine Grimasse. »Sie hat sich von mir abgewandt. Und damit hat sie vermutlich das Richtige getan.«
    Vlad zog eine seiner blonden Augenbrauen nach oben. »Wenn ich das richtig verstanden habe, glaubte sie, sie würde dir damit das Leben retten. Aber ich bin sicher, das wird sie dir schon noch in deinen Sturschädel einhämmern, falls du ihr die Möglichkeit gibst.« Er lächelte Ty an. »Ich fürchte, mehr an guten Beziehungsratschlägen kann ich nicht aus dem Hut zaubern.«
    »Und die Tatsache, dass ich nur ein Cait Sith bin, ein Gossenblut? Seht Ihr denn kein Problem darin, wenn ich sie … beschmutze?«
    Vlad stöhnte und stand auf. »Du redest wie ein Ptolemy. Hör zu, Ty. In einer halben Stunde komme ich zurück. Wenn das Mädchen dann immer noch an der Schwelle zum Tod steht, werfe ich dich auf die Straße und nehme sie mir selbst. Und wenn du darauf bestehst, weiterhin deine Abstammung mieszumachen, werde ich dich auch noch ein bisschen foltern lassen, damit du mal eine Zeit lang andere Sorgen hast. Alles klar? Gut. Ich bin in meinem Büro, falls du mich brauchst.«
    Vlad drehte sich um, ging aus dem Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Ty starrte ihm lange hinterher und versuchte zu entscheiden, ob dieser Mann eher amüsant oder eher ein Mistkerl war oder vielleicht auch beides. Ty neigte zu letzterer Annahme.
    Aber in einigen Punkten hatte der Mann recht.
    Ty wandte sich wieder zu Lily um, die still und regungslos dalag, und musste feststellen, dass ihr Atem flacher geworden war. Er nahm ihre Hand. Sie war eiskalt. Lily verließ ihn. Er konnte es spüren, hatte er doch selbst auf dem Weg in sein neues Leben am Tor zum Tod gestanden. Panik erfasste ihn und raubte ihm den Atem.
    »Lily«, flüsterte er. »Bleib bei mir. Bitte, mo bhilis , bleib bei mir.« Er schwieg einen Moment, obwohl ihm die Worte bereits auf der Zunge lagen. Schließlich sprach er sie aus, denn er wusste, er hatte nichts zu verlieren. Sie war alles, was er hatte – und alles, was er brauchte.
    »Ich will nicht ohne dich leben. Ich liebe dich, Lily. Bitte bleib. Ich liebe dich.«
    In dem Moment spürte er, wie sie ganz leicht seine Hand drückte. Und trotz ihres geschwächten Zustands konnte er – zum ersten Mal – hören, was sie dachte.
    Ty … liebe dich.
    Endlich hatte er seine Antwort. Vielleicht hatte er sie vom ersten Moment an gekannt. Schon an jenem ersten Abend hatte etwas in ihm gewusst, dass sie die Seine war.
    Er schlüpfte neben sie ins Bett und kuschelte sich an sie. Ihre Wärme, diese wundervolle Wärme, schwand zusehends. Er konnte spüren, wie sie aus ihr herausfloss. Ein Teil davon würde niemals mehr zurückkehren … aber doch genug. Und sie würde mit ihm zusammen sein.
    Er konnte nur hoffen, dass sie ihm verzeihen würde, was er im Begriff war zu tun – ihr das dunkle Gift zu geben, um das sie nie gebeten hatte. Ihr Geburtsrecht, auch wenn es beinahe ihr Leben ruiniert hätte. Ein ewiger Kuss von einem Vampir, der sie niemals verdienen würde.
    Ty beugte sich über sie und strich sanft ihr Haar zur Seite. Selbst jetzt noch konnte er ihr Blut riechen, obwohl es immer träger durch ihre Adern floss, diesen betäubenden Duft, der ihn nicht mehr losließ. Seine Fangzähne verlängerten sich und wurden schärfer. Er hatte nicht gewollt, dass sie diesen Teil von ihm sah, aus Angst, sie würde dann nicht mehr so viel von ihm halten. Aber sie hatte ihm ihr Innerstes entblößt, also verdiente sie auch, alles von ihm zu wissen.
    Sanft strich er mit dem Mund über ihren Hals und genoss es, wie weich sich ihre Haut anfühlte. Er roch Arsinöes Seife an ihr, wie den Geist einer unangenehmen
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