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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Henshaw
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Gebäuden rannte sie durch eine Öffnung in einer Betonmauer und lehnte sich gegen eine der Säulen, um Luft zu schnappen. Lange durfte sie hier nicht bleiben, doch ihr Adrenalin und ihre Kraft versiegten immer mehr, und ihr verletzter Arm begann zu schmerzen. Sie hatte sich verausgabt, war wahrscheinlich eineinhalb Kilometer in sechs Minuten gerannt, und jetzt machte sich die Erschöpfung bemerkbar.
    Wieder drehte sie sich um, und wieder sah sie niemanden. In der Ferne hörte sie quietschende Reifen und mehr als ein Fahrzeug, das schneller fuhr, als es sollte. Sie wankte auf den Bürgersteig zurück und rannte weiter, diesmal in Richtung Norden.
    Zwei Straßenblocks bis zum sicheren Haus.
    Nach weiteren hundert Metern, in denen sie nur an wenigen Fußgängern vorbeigekommen war, drehte sie sich noch einmal um. Die SEBIN -Einheiten waren nirgends zu sehen. Sie entspannte sich ein wenig. Jetzt könnte sie sich nur noch durch einen Zufall oder durch einen Fehler ihrerseits verraten, ein Gefallen, den sie ihren Gegnern nicht tun wollte.
    An der Avenida Urdaneta blickte sie nach Westen. Dort stand das Hochhaus. Entkräftet und stolpernd rannte sie darauf zu. Am Ende einer Gasse raste ein Auto eine Parallelstraße viel zu schnell entlang. Die SEBIN war ihr dicht auf den Fersen.
    Ein Straßenblock bis zum sicheren Haus.
    Der Lärm der Fahrzeuge wurde lauter, und Kyras Kräfte schwanden schneller, als sie erwartet hatte. Sie musste dringend von der Straße verschwinden. Der Schmerz in ihrem Arm ließ sich nicht mehr ignorieren. Es fühlte sich an, als wäre der Knochen verletzt.
    An der Ecke des Wohnhauses rannte sie die Seitenstraße weiter bis zu einem Seiteneingang an der Ostseite. Die sichere Wohnung lag im vierten Stock. Aus ihrer Hosentasche kramte sie den Schlüssel heraus, den ihr der stellvertretende Stationsleiter zugesteckt hatte, bevor sie zum Treffen aufgebrochen war. Ihre zitternden Hände waren nass vom Regen. Sie versuchte, den Schlüssel mit der rechten Hand ins Schloss zu schieben. Ihre Fingerspitzen waren taub, sodass sie die linke Hand benutzen musste.
    Schließlich stieß sie mit ihrer Schulter gegen die Tür, trat ein und schloss sie von innen ab. Erschöpft lehnte sie sich dagegen.
    In Sicherheit war sie noch nicht, doch immerhin weg von der Straße. Um sie jetzt zu finden, müssten ihre Gegner in mindestens einem Dutzend quadratischer Gebäude von einer Wohnungstür zur anderen gehen, wobei Caracas fast nur aus Hochhäusern oder Hüttensiedlungen bestand. Der Suchradius würde Tausende von Wohnungen umfassen. SEBIN hatte kein Bild von ihr, das man den Einwohnern hätte zeigen können, und sie konnten auch nicht wissen, dass sie sich bereits hier versteckte.
    Vier Treppen nach oben . Am liebsten hätte sie vor Schmerzen geweint.
    Beweg dich , trieb Kyra sich an. Schon das Denken bereitete ihr Probleme.
    Drei Meter weiter befand sich die Tür zum Treppenhaus. Kyra zog sich mit ihrem unverletzten Arm die vier Stockwerke am Geländer nach oben, schaffte es, auf dem Weg zu der sicheren Wohnung nicht im Flur zu stürzen. Niemand begegnete ihr.
    Sobald Kyra die Tür mit der Nummer, die ihr genannt worden war, erreicht hatte, trat sie ein und verriegelte sie von innen. Endlich beruhigte sich ihr Herzschlag. Ihre Lunge brannte noch, doch das Atmen fiel ihr bereits leichter. Wie gerne wäre sie hier auf der Stelle einfach zusammengebrochen.
    In Sicherheit . Eigentlich nicht, wie sie wusste. Doch mehr Sicherheit war im Moment nicht möglich.
    Die Schlüssel rutschten ihr aus der Hand und fielen auf den Boden. Sie ließ sie liegen und tastete nach dem Lichtschalter.
    Die sichere Wohnung mit zwei Zimmern, Küche und Bad war vielleicht neunzig Quadratmeter groß, karg eingerichtet, aber sauber. Im Schlafzimmer ließ sie sich aufs Bett fallen.
    Kyra hatte ihren verletzten Arm vergessen. Ein Schmerz, wie sie ihn bisher nicht erlebt hatte, durchfuhr beim Aufprall von der rechten Seite aus ihren gesamten Körper. Nach einem kurzen Aufschrei riss sie sich wieder zusammen, aus Angst wegen der Nachbarn. Sie drückte sich mit ihrem unverletzten Arm nach oben und setzte sich, um nach ihrer Wunde zu sehen.
    In ihrer Lederjacke befand sich zwischen Schulter und Ellbogen ein Loch. Unter heftigen Schmerzen zog sie sich vorsichtig die Jacke aus. Der Fleck auf der Rückseite ihres Arms war überraschend groß. Dunkelrot, fast schwarz erstreckte er sich über den Ärmel ihres Hemdes fast bis zu ihrem Handgelenk hinab.
    Es gab nur
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