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Er trank das ewige Leben

Er trank das ewige Leben

Titel: Er trank das ewige Leben
Autoren: Jason Dark
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schmale Leuchte zu halten. Er drehte sich mühsam auf die Seite, und es gelang ihm, die Lampe anzuheben und so zu drehen, daß sie in Mephistos Richtung leuchtete.
    Suko sah den Vampir. Der aber drehte ihm den Rücken zu, denn er schaute seinem Opfer nach, das die Treppe hochkroch und in der Dunkelheit verschwand.
    Erst als er die Frau nicht mehr sah, drehte er sich um, und er war ein wenig irritiert, als Suko ihn anleuchtete. Er hatte seinen Arm gekantet.
    So konnte er den dünnen Strahl schräg in die Höhe schicken und traf damit auch das Gesicht.
    Jetzt war keine Zeit, um sich zu erschrecken. Aber er hätte es getan, denn Mephisto sah einfach schlimm aus. Gut, es gab schrecklichere Gestalten als ihn, aber die hellgraue Haut, das verfilzte Haar, die ungemein tiefen und schon unnatürlichen Augenhöhlen, die klobige Nase und die Lippen mit den nach oben ragenden, langen Stiftzähnen hinterließen bei ihm schon einen Schauer.
    Hatte er keine Augen?
    Obwohl das Licht gegen sein Gesicht schien, waren sie nicht zu entdecken. Die Augenhöhlen glichen Schächten, die hinein in die Unendlichkeit führten.
    Mephisto wollte Suko. Er wollte sein Fleisch. Er wollte sein Blut, und deshalb mußte er näher an seine Beute heran, und er ging auch auf ihn zu.
    Suko sah ihn kommen. Er konnte ihn nicht stoppen. Er hatte nicht die Kraft, um auf die Beine zu kommen. Im Höchstfall würde er sich nur hinknien können, und dann mußte es ihm noch gelingen, an die Beretta heranzukommen.
    Suko versuchte alles.
    Er mobilisierte seine letzten Kräfte. Er hatte den Mund verzogen, über die Lippen drang ein Stöhnen, das sich schon verzweifelt anhörte. In seinem Kopf tobten die Schmerzen, und über das Gesicht hinweg rann der Schweiß.
    Auf irgendeine Weise glich diese schreckliche Gestalt dem Filmvampir Nosferatu, nur hatte der damals eine Glatze gehabt, was bei Mephisto nicht der Fall war.
    Mephistos Schuhe schlurften über den Boden. An der Kleidung klebte Blut. Sie stank, sie war schmutzig, aber auch er stank widerlich, denn irgendwo schwebte noch der Geruch von Moder und Verwesung mit, den auch Suko wahrnahm.
    Er gab sich einen Ruck. Er wollte auf die Knie kommen, doch diese letzte Bewegung war wieder zuviel des Guten gewesen. Durch seinen Kopf schössen die Schmerzen, als wollten sie ihn sprengen, und plötzlich verwischte auch der Blutsauger vor seinen Augen. Er schien sich einfach aufzulösen und mit der Dunkelheit eins zu werden, aber er tauchte wieder auf, als Suko besser sehen konnte.
    Da stand Mephisto bereits dicht vor ihm.
    Er glotzte auf ihn nieder.
    Und Suko versuchte es erneut. Er schob den Oberkörper hoch, und endlich gelangte er in eine kniende Haltung.
    Es war für ihn auch jetzt schlimm. Er kniete vor einem Vampir. Dieses Bild konnte ihm nicht gefallen. Es sah so aus, als hätte das Böse endgültig gewonnen.
    Vor einem Blutsauger knien, ihn vielleicht um Gnade bitten…
    Nein, so etwas war nicht möglich. Dazu konnte sich Suko keinesfalls überwinden. Aber Mephisto gefiel es nicht, daß sein Opfer vor ihm kniete. Er wollte es sich leichter machen und streckte die beiden Arme aus. Die Hände waren grau, schmutzig, die Nägel unterschiedlich lang, weil einige abgebrochen waren.
    Dann griffen die Finger zu.
    Suko, der ein Hemd und eine dünne Jacke trug, spürte genau, wie die Finger zuerst über seinen Hals glitten, dann den Hemdstoff umfaßten und ihn zusammendrehten.
    Es war die übliche Art und Weise, einen Menschen aus der knienden Haltung in die Höhe zu zerren, was der Blutsauger auch tat. Suko kam sich vor wie ein lebloser Gegenstand, der es nie gelernt hatte, sich auch zu wehren.
    Der Griff war fest.
    Er war hart, unnachgiebig, und Mephisto drehte den Knopf noch am Hals zusammen, so daß Suko ein Großteil der Luft genommen wurde und ihn wieder der Schwindel packte.
    Er starrte dem anderen aus kurzer Entfernung ins Gesicht. Er sah die Haut, die widerlichen Zähne, auch die Augenhöhlen und entdeckte, daß sie nicht so leer waren.
    Tief in ihnen schimmerten zwei rote Punkte, als wären es zwei verlorengegangene Blutstropfen. Es mußten wohl seine Zeichen sein.
    Das Rot war genau die Farbe des Blutes, und davon lebte er.
    Suko fühlte sich schlapp, ausgelaugt, fertig. In seinem Kopf tobte ein Schwärm aus Schmerzen. Die heftigen Bewegungen hatten wieder für diesen Rückfall gesorgt, aber ein Bild wollte nicht aus Sukos Gedächtnis schwinden.
    Er sah die Frau mit dem blutenden und eingerissenen Hals vor
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