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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Gedanken zu fassen. Alles hatte sich verändert. Die letzten Minuten zu beschreiben war für ihn unmöglich.
    Er suchte auch die Umgebung ab, weil er sich wieder an das Messer erinnert hatte. Auch das war nicht mehr zu sehen. Es musste sich aus dem Staub gemacht haben.
    Er lachte über seine eigenen Gedanken. Was er hier erlebt hatte, war nicht zu erklären. Es half auch kein Kopfschütteln. Hier lief alles anders. Er hatte etwas erlebt, das ihm nie geglaubt werden würde, und doch entsprach es den Tatsachen.
    Der Schweiß hatte seine Kleidung durchweicht. Das lag nicht nur an der verdammten Schwüle, die nach wie vor über der Stadt lag, hier kam noch die innere Aufgeregtheit hinzu, die ihm schwer zu schaffen machte. Sein Herz hatte selten so heftig geschlagen wie in diesen Augenblicken. Dass ihm die Knie weich geworden waren, verstand sich fast von allein. Stiche durchdrangen seinen Kopf. Er fühlte sich wie ausgewrungen, und zugleich quälte ihn eine starke Trauer.
    Er hatte Barbara noch nicht sehr lange gekannt. Aber ihm war es wie ein halbes Leben vorgekommen. Er fühlte sich allein gelassen. Als hätte man ihn aus dem normalen Leben herausgerissen und in ein anderes gestellt.
    Hatte er beim Betreten des Dachs noch gedacht, in Barbara eine Schlafwandlerin zu sehen, so fühlte er sich jetzt selbst wie eine solche Person. Als er sich drehte, erfasste ihn der Schwindel, sodass er das Gefühl hatte, sich gleich doppelt zu drehen.
    Er fluchte über sich selbst, schaffte es aber schließlich, wieder zurück in die Wohnung zu klettern.
    Sie kam ihm nicht nur leer vor, sie war auch leer. Er schloss das Fenster, stellte es aber gekippt und ließ sich dann auf der Bettkante nieder, wobei er beide Hände gegen sein Gesicht schlug und nicht wusste, was er denken sollte. Er war so leer. Alles war anders geworden. Er hatte eine Frau verloren, die ihm viel bedeutete.
    Aber wohin war sie geschafft worden?
    Er wusste es nicht. Es gab zudem keinen Hinweis, und auch seine Fantasie reichte nicht aus, um hier den nächsten Schritt zu denken.
    Aber irgendwo musste sie sein. Sie hatte sich zwar aufgelöst, aber er wollte nicht davon ausgehen, dass sie für alle Zeiten aus dieser Welt entkommen war. Da musste es noch etwas anderes geben, und das wollte er ergründen.
    Nur wie?
    Mike wusste selbst, dass er allein nicht weiterkam. Er brauchte Hilfe. Zugleich war er Realist. Wenn er jetzt zur Polizei ging und einen Bericht abgab, würde man ihn für völlig von der Rolle halten. Gerade bei diesem Wetter drehten einige Menschen durch und sahen Dinge, die es gar nicht gab. Aber bei ihm war es die Wahrheit.
    Wer würde ihm das glauben?
    Niemand!, dachte er und lachte dabei auf. Niemand wird es mir glauben. Man wird mich für einen Spinner halten. Das Gleiche hätte ich auch getan, aber so wie die Dinge jetzt liegen, ist es die Wahrheit und nichts anderes.
    Doch die Polizei!
    Er stand auf. Von seinem Entschluss wollte er sich nicht abbringen lassen, auch wenn man ihn auslachte. Er konnte die Dinge einfach nicht für sich behalten.
    Mit diesem Vorsatz verließ er die Wohnung, um die nächste Polizeistation anzufahren.
    Barbara Evans war nicht vergessen. Er würde sie suchen, und wenn er dabei mitten in die Hölle sprang!
    ***
    Es durchfuhr mich bei der Berührung wie ein Schlag. Ich hatte das Gefühl, unter Strom zu stehen. Starke Energien rasten durch meinen Körper. Die Luft wurde mir knapp. Ich starrte nach vorn, spürte den Schmerz in meiner Hand, die das Kreuz berührte, wobei es seine Kraft auf mich übertrug, die ich wiederum an die andere Person abgab.
    Der Vorgang dauerte nicht lange. Ich wusste nicht mal, ob man ihn in Sekunden erfassen konnte, jedenfalls stand die Gestalt vor mir im Licht. Sie glühte darin auf und war überdeutlich zu erkennen, wobei ich alles sah, was sich auch unter der Haut befand. Die Muskeln, die Knochen, das Aderwerk...
    Einen Moment später war nichts mehr da.
    Das heißt, der Umriss schon. Dann aber sackte die Gestalt vor meinen Augen zusammen. Doch nicht mehr als Mensch, sondern als Staub, der sich auf dem Boden ausbreitete.
    Das Licht verschwand. Die Dunkelheit kehrte zurück. Ich war völlig überrascht und stand noch immer unter dem Eindruck des Erlebten. Dabei hatte ich mein Kreuz nicht mal aus der Tasche geholt. Es hatte nur durch die Berührung reagiert, und jetzt stand ich da und konnte mich, wenn ich wollte, als Mörder fühlen.
    Das kam mir natürlich nicht in den Sinn, denn die Person, die zu
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