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Equilibrium

Equilibrium

Titel: Equilibrium
Autoren: Imogen Rose
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gab einen Kampf und Dad wurde verletzt. Aber das ist noch nicht alles«, sagte er und starrte auf den Boden.
    »David?«, ermunterte ich ihn.
    »Erica ist tot«, flüsterte er.
    »Tot?«, wiederholte ich, senkte meine Arme und ließ mich auf Boden sacken. Erica Sen kannte ich eigentlich gar nicht. Ich wusste nur, dass sie Simlas Mutter war. Das musste sie total fertig machen. »Wie ist das denn passiert?«
    »Raj hat sie mit einem Messer erstochen, als sie gekämpft haben. Erica wollte ihn von Dad wegschaffen.«
    Simlas Dad hatte ihre Mutter ermordet? Wie unfassbar schrecklich. »Weiß sie das?«
    »Nein, noch nicht. Ich muss es ihr sagen. Ich soll sie zu Morganas Haus bringen, wo man auf sie aufpassen kann, bis Grayson wieder da ist.«
    »Warum du, David?«, fragte ich, weil ich es für unfair hielt, so etwas von ihm zu verlangen, solange sein Dad in Lebensgefahr schwebte. Er sollte bei seinem Dad sein. Außerdem war er nur ein Jugendlicher, wie ich.
    »Weil alle Ältesten mit Dad beschäftigt sind, weil ich dich kenne, und weil du Simlas Freundin warst«, zählte er die Gründe auf. »Die Ältesten dachten, dass sie deine Unterstützung brauchen kann.«
    Ich nickte. »David, nichts wäre mir lieber, als sie irgendwie zu trösten. Aber das wird sie von mir ganz sicher nicht wollen. Sie wird mir total die Schuld dafür geben. Sie wird mich mehr denn je hassen.«
    »Weißt du, wo sie ist?«, fragte David.
    »Ja, sie war mit Justin auf der Tanzfläche. Weiß er es schon?«
    David schüttelte den Kopf.
    »Was willst du tun, David? Ich will für dich da sein und dich unterstützen, aber ich glaube nicht, dass es besonders hilfreich ist, wenn ich bei deinem Gespräch mit Simla dabei bin.«
    Er nickte. »Geh wieder zu Kellan«, sagte er und küsste mich zärtlich. Ich ließ ihn vor sich hin grübelnd im Wald zurück.
    »Was sollte das denn, Krabbe?«, fragte Kellan, als ich mich in seine ausgestreckten Arme warf.
    »Kellan, können wir nach Hause fahren? Ich bin erledigt«, sagte ich und blickte müde in seine Augen.
    »Ja klar, fahren wir«, sagte er. Ich sah, dass David auf die Tanzfläche ging und Simla auf die Schulter tippte.
    »Kellan, ich liebe dich«, sagte ich. Ich war mir nicht sicher, warum ich das gerade jetzt sagte.
    »Ich liebe dich auch, Krabbe«, sagte er, zog mir die Mäuseohren vom Kopf und befestigte den pinken Helm auf meinem Kopf. Die zwei Mäuschen , wie Ariele es nennen würde, fuhren auf dem Bike nach Hause. Es war eine verrückte Woche gewesen, milde gesagt, aber wir waren wieder heil zu Hause. Für Simla war es nicht so, dachte ich traurig. Sie musste total unglücklich sein. Ich wollte für sie da sein, aber dafür war es zu spät. Ich hoffte, dass Justin in der Lage dazu war. Ich wusste, dass David ihr Halt geben würde, wie alle anderen Wanderer auch.
    Ich fragte mich, ob ich zurückkonnte, um Dad zu besuchen, wenn alles vorüber war. Vielleicht konnte David mich transportieren, falls das Portal immer noch nicht funktionierte. Ach nein, ich konnte ihn nicht als mein persönliches Taxi missbrauchen. Mom würde das Portal schon wieder zum Laufen bringen. Dann konnte ich Dad im Oktober besuchen. Vielleicht konnte ich sogar Ella mitnehmen. Vielleicht würde ich mich selbst besuchen.

Epilog
    O livia setzte sich auf ihren Ledersessel und schaltete ihren Computer an. Es schien ewig her zu sein, dass sie zum letzten Mal in ihrem Büro bei Ames gewesen war. Dabei war es nur eine Woche her, aber eine Woche, die die reinste Achterbahnfahrt gewesen war.
    Während sie darauf wartete, dass der Computer hochfuhr, wobei er alle möglichen Sicherheitsfilter durchlaufen musste, griff sie nach dem Berg Post, der sich auf ihrem Schreibtisch auftürmte. Sie zog einen wattierten Umschlag aus der Mitte des Stapels und sah auf den Absender. Endlich! Sie riss ihn auf und zog vorsichtig die silberne Kette aus der Blisterfolie. Sie hatte ihre Kette vermisst. Zu ärgerlich, wie lange es gedauert hatte, die Schließe zu reparieren. Sie fuhr mit den Fingern über die Buchstaben: Q-U-A-N-T-U-M. Dann legte sie die Kette sorgfältig um ihren Hals, wohin sie gehörte.
    Sie streifte die Louboutins ab und machte es sich gemütlich. Das miese Gefühl in ihrer Magengrube wollte nicht verschwinden. Erica war von ihnen gegangen – tot. Obwohl sie nicht eng befreundet gewesen waren, hatte sie Erica schon sehr lange gekannt. Sie hatte unermüdlich mit Grayson an ihren Projekten gearbeitet. Selbstverständlich war Grayson
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