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ePub: Juniper Berry

ePub: Juniper Berry

Titel: ePub: Juniper Berry
Autoren: M.P. Kozlowsky
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nicht zu Ende denken. Frustriert und nervös hüpfte sie auf der Stelle, undda spürte sie es. Ihr Monokular. Schnell holte sie es hervor, zog es auseinander und hielt es vor ihr Auge.
    Sie suchte die Unterwelt nach irgendeinem Zeichen ab, einem Hinweis, der sie auf die richtige Spur bringen würde. Doch jede Halle führte zu einer Treppe, ging in eine andere Halle über oder endete in einer Sackgasse. Einige der Hallen erstreckten sich so weit, dass sie endlos hätten sein können. Überall gab es Türen mit Holzschnitzereien, ähnlich wie die, hinter der Juniper Theodor gefunden hatte. Wenn sie jede Halle und jede Tür ausprobieren mussten, würde die Suche nach den Ballons eine Ewigkeit dauern. Plötzlich erschien alles furchtbar hoffnungslos.
    Doch dann entdeckte Juniper etwas durch die Linse.
    In der Mitte einer langen Halle glühte der Fußboden, und es sah so aus, als würde sich der Boden bewegen. Jede andere Halle, die sie durch das Fernrohr sah, glich der nächsten. Eine war wie die andere, nur diese eine nicht.
    Das musste etwas bedeuten. Es war ihre einzige Spur. Also rannten sie los.
    Das Glühen wurde mit jedem Schritt stärker, und als sie die Halle erreicht hatten, entdeckten sie unzählige Funken, die über den Boden schwirrten, ähnlich wie die in Theodors Raum. Sie flogen alle unter derselben mit Schnitzereien verzierten Tür hindurch.
    Das Bild auf der Tür zeigte Hunderte von Fliegen, die eine dünne Krone, in deren Mitte Rosen blühten, umkreisten und sich darauf niederließen. Das ergab zwar keinen Sinn für Juniper, doch sie hatte keine Zeit, über die versteckteBedeutung des Bildes nachzudenken. Das musste warten. In dieser Sekunde ging es nur darum, in den Raum zu gelangen und zu hoffen, dass sich die Ballons hinter dieser Tür befanden.
    »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.« Giles hob den Fuß und wollte gerade mit seinem Turnschuh auf die Funken treten, als Juniper ihn zurückhielt.
    »Nein«, sagte sie. »Wir sollten ihnen nicht den Weg versperren.«
    Giles sah auf die Funken hinab. »Den Weg versperren?«
    »Sie sehen irgendwie lebendig aus, findest du nicht?«
    »Es sind Funken!«, erwiderte Giles.
    Juniper bückte sich und zog ihr Vergrößerungsglas hervor. Aus der Nähe betrachtet, sahen die Funken wie winzige Lebewesen mit schwarzen Augen aus, die beinahe menschlich wirkten. Sie hatten kleine Flügel, die zu glühen begannen, wenn sie aneinandergerieben wurden.
    »Wahnsinn«, flüsterte Juniper. »Einfach unglaublich.«
    »Warum wollen die alle da rein?«, fragte Giles.
    Doch Juniper antwortete nicht. Sie streckte die hohle Hand aus und ein paar Funken krabbelten hinein. »Das kitzelt. Sie sind überhaupt nicht heiß!«
    »June, deine Hand leuchtet.«
    Giles hatte recht. Das Leuchten breitete sich langsam über Junipers ganzen Arm aus und ihr Körper wurde von einer herrlichen Wärme erfüllt. »Sie sind wunderschön«, sagte sie. »Einfach magisch. Was tun sie an einem Ort wie diesem?«
    Kurze Zeit später endete der Funkenstrom, das leise Summen verstummte und die Halle war wieder leer. Juniper setzte die Funken aus ihrer Hand zurück auf den Boden und sie verschwanden ebenfalls unter der Tür.
    »Schnell!« Juniper sprang auf. »Lass uns nachsehen, wo sie uns hinführen.«
    Giles ging vor. Er schaffte es ohne Probleme, die schwere Tür zu öffnen.
    Innen drin, in der Mitte des Raumes, wuchs noch ein Baum. Er glühte weiß, Tausende von Funken bedeckten fast jeden Millimeter, es wimmelte nur so von ihnen und sie summten laut. Dutzende von Luftballons waren an den Zweigen befestigt. Sie waren unterschiedlich groß und Funken liefen an ihren Schnüren empor.
    Juniper betrachtete sie ehrfürchtig. »Es ist, wie Theodor gesagt hat. Die Seelen in den Ballons reifen. Darum sind einige Ballons größer als andere. Sie müssen schon länger hier sein. Und die Funken scheinen sich um sie zu kümmern.«
    Als Giles nach dem Ballon griff, der ihm am nächsten war, stoben die daraufsitzenden Funken auseinander. Er zog den Ballon zu sich herunter, um nach dem Namen zu schauen, der darauf geschrieben stand, doch es war nicht sein Name. »Wie soll ich nur meinen Ballon finden?«
    Aber das war gar nicht nötig. Sein Ballon fand ihn. Ein Ballon an einem der mittleren Äste strebte zu Giles herab. Er untersuchte die rote Oberfläche und fand seine mit schwarzer Tinte geschriebene Unterschrift. »Da bist du ja«, flüsterte er.Behutsam löste er das Band vom Zweig und blickte durch die
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