Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ePub: Juniper Berry

ePub: Juniper Berry

Titel: ePub: Juniper Berry
Autoren: M.P. Kozlowsky
Vom Netzwerk:
waren, während die Ballons wie farbige Wolken hinter ihnen herschwebten. Juniper rechnete jeden Moment damit, Skeksyl als Anführer einer Armee von Monstern vor sich auftauchen zu sehen, und sie war sich nicht sicher, was sie und Giles dann tun würden. Sie blickte über die Schulter, nach rechts und links, in die Ferne, doch es war nichts zu sehen. Vielleicht schafften die Funken es tatsächlich, die Bestien in Schach zu halten.
    Trotzdem war es noch zu früh, um aufzuatmen. Sie rannten durch die Halle und zogen die Ballons fort von der Decke, damit sie nicht zerplatzten. Juniper kam es vor, als wären die Ballons kleine Fallschirme, die hinter ihnen her wehten und sie immer langsamer werden ließen. Nach kurzer Zeit begannen ihre Arme zu schmerzen. Wenn sie in dem Tempo weiterliefen, waren sie leichte Beute.
    Sie rannten zurück in die große Höhle, von der alle Wege abgingen. Dort hörten sie den Lärm.
    In der gesamten Unterwelt, in jeder Halle flogen die Türen auf.
    »Sie kommen!«, rief Giles.
    Für den Bruchteil einer Sekunde erblickte Juniper Wesen, die ihr eisige Schauer über den Rücken jagten. Monströse Gestalten auf zwei Beinen. »Lauf! Schneller!«, schrie sie verzweifelt.
    Hinter den beiden ertönten seltsame, abscheuliche Geräusche, wie aus ihren schlimmsten Albträumen, aber sie sahen nicht zurück. Die verbotene Halle, die zurück zur Wendeltreppe und zu ihrem Zuhause führte, lag direkt vor ihnen.
    Als Juniper und Giles in die Halle liefen, wünschten sie, sie hätten irgendein Licht. Die Dunkelheit war undurchdringlich und dort konnte alles Mögliche auf sie lauern. Juniper erwartete, jeden Moment mit einem Monster zusammenzustoßen, doch sie lief trotzdem tapfer weiter. Die Ballons prallten hinter ihr gegeneinander und klangen wie ein merkwürdiges Orchester.
    Die Halle schien kein Ende zu nehmen. Plötzlich stolperte Giles vor Angst und Erschöpfung und fiel hin. »Die Ballons!«, rief er. Er hatte sie losgelassen und sie wurden augenblicklich von der Dunkelheit verschluckt. »Es tut mir leid«, murmelte Giles. »Es tut mir leid, es tut mir leid.«
    Juniper hörte die Verzweiflung in seiner Stimme. Sie hätte ihn gerne getröstet, aber sie durften jetzt keine Zeit verlieren. »Schnell, wir müssen sie wieder einfangen!«
    Sie konnten die Bänder spüren, die wie Spinnweben über ihre Gesichter glitten. Hastig schnappten sie sich jedes Band, das sie greifen konnten, und tasteten sich dabei wie Blinde durch die Dunkelheit. Währenddessen wurde der Lärm immer lauter. »Weg hier!«, schrie Giles.
    »Ich weiß nicht, ob wir alle haben«, rief Juniper.
    Genau in diesem Moment wurde es hell. Die Funken saßen an der Decke und beleuchteten die wenigen zurückgebliebenen Ballons. Mit Tränen in den Augen dankte Juniper ihnen noch einmal und griff nach den letzten herabhängenden Bändern. Das Glühen wurde schwächer und bewegte sich zum anderen Ende der Halle, während Juniper und Giles in die entgegengesetzte Richtung liefen.
    Vielleicht sitzt Skeksyl immer noch wie erstarrt an seinem Tisch , dachte Juniper. Vielleicht können wir einfach an ihm vorbeilaufen und den Monstern hinter uns entkommen. Dann kann er uns nie wieder belästigen.
    Doch als sie aus der Dunkelheit in den höhlenartigen Raum kamen, war Skeksyl nirgendwo zu sehen.
    »Er sucht uns!«, rief Giles. »Schneller! Wir haben es fast geschafft!«
    Sie rannten durch die Halle, die Treppe kam immer näher und der Lärm hinter ihnen wurde leiser, doch plötzlich blieb Juniper stehen. Stumm starrte sie auf eine der mit Schnitzereien verzierten Türen.
    »Was tust du?«, schrie Giles. »Warum bleibst du stehen?«
    Mit panischer Stimme antwortete Juniper: »Ich muss Theodor retten.«
    »June, wir haben keine Zeit. Wir müssen verschwinden, sonst wird er uns kriegen. Dann sind unsere Eltern und all die Leute, deren Ballons wir gerettet haben, verloren.«
    »Giles«, entgegnete Juniper sanft. »Ich muss es einfach tun. Ich muss es versuchen. Niemand hat es verdient, an einem Ort wie diesem gefangen zu sein.«
    Giles sah Juniper voller Wärme und Bewunderung an. Sein Blick war ruhig, und als er sprach, lag Entschlossenheit in seiner Stimme. »Wir dürfen nicht zulassen, dass jemals wieder ein Mensch hier herunterkommt, nicht wahr?«, sagte er. »Nie wieder. Wir müssen dafür sorgen, dass wir die Letzten sind.« Er sah zur Treppe. »Wir müssen dieser Sache ein Ende bereiten.«
    Juniper wusste, woran er dachte: Er würde den Baum fällen. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher