Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung
Autoren: Lisa Renee Jones
Vom Netzwerk:
richtet. Das Motorrad kommt in Sicht, und ich weiß, dass es Chris ist. Er muss es sein, und ich kann nur daran denken, dass sie auf ihn schießen wird. Instinktiv renne ich auf Ava zu, aber die Waffe geht los, bevor ich sie erreiche. Das Motorrad und Chris fliegen durch die Luft und krachen in meinen Wagen. Ich erreiche Ava und springe sie von hinten an und versuche, nicht daran zu denken, dass Chris tot sein und verbluten könnte.
Beschaff dir einfach die Waffe!
Ich reiße Ava an den Haaren und tue das Einzige, worauf ich mich verstehe. Ich beiße ihr in den Arm. Sie schreit gellend und windet sich, und wir gehen zu Boden, wobei ihr Rücken an meiner Brust liegt, aber ich habe, was ich will. Die Waffe fliegt durch die Luft, und ich kann das Geräusch von Sirenen näher kommen hören, aber Ava entwindet sich mir. Sie rollt sich von mir herunter, läuft auf die Waffe zu.
    Ich packe ihr Shirt, und sie tritt mir hart ins Gesicht. Schmerz durchfährt mich, und ich lasse los. Sie huscht davon, und irgendwie erhebe ich mich auf Hände und Knie, um ihr zu folgen. Im selben Moment sehe ich einen blutüberströmten Chris, der mit Ava um die Waffe ringt. Ihre Hand berührt die Waffe, und Entsetzen und Angst um Chris pumpen Adrenalin durch meine Adern.
    »Chris!«, schreie ich und lasse die Faust gegen Avas Kopf krachen. Mit einem Aufjaulen fällt sie auf die Seite.
    Ryan kommt aus dem Nichts und packt mich, zieht mich zurück. Mark reißt Ava an sich, und sie schreit Zeter und Mordio, kämpft gegen ihn wie eine Besessene, während ihr Blut übers Gesicht strömt.
    Chris sinkt auf die Knie, und Blut quillt aus einer Wunde an seinem Kopf, aber er hält die Waffe mit ruhiger Hand, und sie zielt auf Ava, während er Mark zuruft: »Schaff dieses Miststück hier weg, oder ich werde sie erschießen!«
    Mark zerrt Ava von uns weg, und Streifenwagen kommen mit kreischenden Reifen in die Einfahrt. »Keine Bewegung!«, schreit ein Polizeibeamter Chris an und zielt mit einer Waffe auf ihn. »Lassen Sie die Pistole fallen.«
    Mein Blick trifft den von Chris, als er die Waffe fallen lässt und ich den kurzen Abstand zwischen uns überwinde. Er hatte Geheimnisse vor mir. Ich bin zu Mark gegangen, um Antworten zu erhalten. Polizisten schwärmen im Vorgarten aus und blockieren meine Sicht auf Chris, trennen uns voneinander. Wir sind Welten voneinander entfernt, geschädigt jenseits unserer Körper, vielleicht jenseits dessen, was sich reparieren lässt.
    Scharen von Sanitätern und Polizeibeamten umringen uns, und ich kann Chris nicht sehen, aber man versichert mir, dass es ihm gut gehe. Ich habe nicht das Gefühl, als ginge es ihm gut. Ich habe nicht das Gefühl, als würde irgendetwas jemals wieder gut sein. Erst nachdem man Ava weggebracht hat und ich Chris auf der anderen Seite des Rasens mit einem Polizeibeamten reden sehe, kann ich wieder atmen. Erst dann lasse ich mich zu einem Krankenwagen führen, wo man mich durchcheckt.
    Dort findet mich Chris, während ein freundlicher älterer Herr mit grau meliertem Haar meinen Blutdruck misst. Er erscheint zerschunden und voller Prellungen an der Tür. Die Vorstellung, dass er heute Abend bei meiner Rettung hätte sterben können, weil ich hierhergefahren bin, überwältigt mich.
    »Was macht dein Kopf?«, frage ich und bemerke den ziemlich großen Verband auf seiner Stirn.
    »Ich muss genäht werden, aber ich werde es überleben.« Er wirft den Sanitätern einen Blick zu. »Wie sieht es aus?«
    »Sie hat Prellungen, aber sie wird es ebenfalls überleben.«
    Chris und ich starren einander an, und mein Herz krampft sich zusammen bei dem, was zwischen uns vorgeht, bei der Gewissheit, dass wir immer noch Welten voneinander getrennt sind.
    Der Sanitäter räuspert sich. »Ich bin gleich wieder da«, sagt er und verlässt den Wagen; offensichtlich hat er bemerkt, dass wir für ein paar Minuten allein sein müssen.
    Chris steigt in den Krankenwagen und setzt sich neben mich. »Blake hat angerufen. Ava hat gestanden, Rebecca getötet zu haben.«
    Ich balle die Hand zwischen meinen Brüsten zur Faust. »Wie? Wann?«
    »Wir haben keine Einzelheiten, dank eines Anwalts, der aufgetaucht ist und sie zum Schweigen gebracht hat, aber ich vermute, in einigen Tagen wissen wir mehr. Der Privatdetektiv, dem du im Lagerraum begegnet bist, hat einige Tagebücher abgeliefert, die er aus dem Raum mitgenommen hat. Er hatte in der Vergangenheit Ärger und will nicht mit einem Mord in Verbindung gebracht werden. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher