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Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt
Autoren: Cate Tiernan
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zermatscht in ihrem Suppenteller lag. Dann sah sie mich wieder an und verengte die Augen, als wollte sie sagen: Ich weiß, dass du das warst.
    Ich biss mir auf die Lippe.
    Das Abendessen war beendet. Ich hatte nur den Zauber mit dem Brötchen geübt, und als es in Nells Suppe vor sich hinweichte, war der Spaß vorbei. Aber es war klasse gewesen.
    Dann fand ich heraus, dass Reyn und ich Küchendienst hatten. Wir waren nicht mehr zusammen eingeteilt gewesen, seit wir einander erkannt hatten, und ich hätte schwören können, dass mein Name vor dem Essen noch nicht auf der Liste gestanden hatte. Doch jetzt war er da, und als ich River ansah, erwiderte sie streng meinen Blick. Vielleicht war das die Strafe für die Nummer mit dem Brötchen? Aber sie konnte es doch nicht mit Sicherheit wissen. Oder doch? In der Küche stand Nell sehr dicht bei Reyn, der heißes Wasser in die Spüle laufen ließ. Sie lachte zu ihm auf und redete mit ihrer süßen Stimme auf ihn ein.
    »Nell?«, sagte River.
    Nell blickte sich mit ihrem charmanten Lächeln um. Als sie mich sah, entgleiste ihr Lächeln kurz, aber sie rückte es schnell wieder gerade. Sie winkte mir fröhlich zu. »Nastasja, geh ruhig. Ich übernehme für dich.«
    Ich fuhr herum und wollte gerade abzischen, als River sagte: »Ich möchte, dass Nastasja heute mit Reyn die Kücheaufräumt, Nell.«
    Wir waren alle überrascht - es war allgemein üblich, dass Arbeitsdienste getauscht wurden. Das hier war ungewöhnlich.Ganz offensichtlich sollte mir das Geschirrspülen mit meinem Erzfeind mal wieder eine wichtige Lektion über das Leben erteilen. Aber ich war definitiv nicht bereit, sie anzunehmen. Ich atmete hörbar aus und fing an, die Reste zu sortieren, um sie in Tupperdosen zu verpacken. River wartete, bis Nell widerstrebend gegangen war, und kam dann zu mir.
    »Wir haben gespürt ... wie jemand mit einer Kristallkugel nach dir geforscht hat, Nastasja. Normalerweise hätten wir das nicht gemerkt, aber wir haben diesen Ort so verzaubert, dass deine Anwesenheit hier verborgen bleibt. Jemand hat Magie benutzt, um dich zu finden.«
    Mein Herz setzte einen Moment aus. »Incy?«
    »Das vermute ich«, sagte River. Sie tätschelte meinen Rücken. »Ich wollte dich nicht beunruhigen, aber ich fand, du solltest es wissen. Wir Lehrer werden Maßnahmen ergreifen, damit du hier sicher bist. Es sei denn, du möchtest mit Innocencioreden?«
    »Will ich nicht. Noch nicht.« Vielleicht nie.
    »Alles klar. Es ist alles in Ordnung, aber ich wollte es dir nur sagen.«
    Ich nickte und River verließ die Küche.
    Draußen vor dem Fenster war es stockdunkel und kalt.
    Morgen war Weihnachten und die Stimmung im Haus war festlich. Aber hier in der Küche schwebte Incy drohend übermir und zwischen mir und Reyn herrschte böses Blut. Und in diesem Fall war »böses Blut« noch relativ milde ausgedrückt.»River sagt, dass wir reden müssen.« Reyn kratzte die Essensreste von den Tellern in den Schweine-Eimer - sie liebten Essensreste. »Sie hat recht. Wie gewöhnlich.«
    »Diesmal nicht. Ich will nicht mit dir reden.« Ich kippte den übrig gebliebenen Salat in eine Tüte und legte sie in den großen Kühlschrank.
    »Keiner von uns will hier weggehen.« Seine Stimme war gedämpft und sehr kontrolliert. »Aber zwischen uns steht diese Sache. Ich will nicht, dass sie uns oder anderen Probleme bereitet.«
    Zwischen uns steht diese Sache? Bei ihm hörte sich das an, als wäre es ein mieses Date gewesen. »Oder anderen? WieNell, zum Beispiel?«
    Er warf mir einen Seitenblick zu. Gott, sah der gut aus! Das war so total kosmisch, karmisch unfair. »Ich weiß nicht, wieso du immer wieder damit anfängst. Da ist nichts zwischen mir und Nell.«
    Ich schnaubte. »Weiß Nell das auch? Weil sie nämlich schon das Geschirr aussucht.« Er sah verständnislos drein und so musste ich es ihm erklären. »Für eure Hochzeit.« »Sei nicht albern.« Er sah vollkommen entsetzt aus und mein Herz machte einen kleinen Freudenhüpfer. Manchmal ist mein Herz aber auch zu blöd.
    »Sei doch kein so unsensibler Klotz«, fuhr ich ihn an. »Upps, zu spät!« Ich ging in die Vorratskammer, um ein paarTupperdosen zu holen, und erschrak, als Reyn mir folgte. Diese Kammer war kaum mehr als ein Schrank und bot nichtgenügend Platz für uns beide.
    »Geh raus«, verlangte ich mit den Händen voller Plastik. »Wir könnten uns gegenseitig umbringen«, sagte er. Er war groß und breit
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