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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab
Autoren: Danielle Ramsay
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wissen. Da kam mir der Gedanke, sie als Vorwand zu benutzen und mir endlich einmal Madleys Privatquartier in den oberen Stockwerken genauer anzuschauen. Bis dahin hatte ich nur Geschäftsleute nach oben verschwinden sehen und mir meinen Teil gedacht. Also habe ich Madley gefragt, ob er uns sein Schlafzimmer überlassen würde …«
    »Und dann?«, hakte Brady nach.
    »Ich stand in seinem Büro und habe ihn regelrecht angefleht. Aber Madley hat mir noch nie getraut und Nein gesagt. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass ich ihm nach dem Besuch seiner Privatgemächer vorschlage, mir für mein Schweigen die Schulden zu erlassen.«
    »Das hätte man dann Erpressung genannt«, sagte Brady scharf.
    »Das ist mir dann auch klar geworden. Und dafür habe ich mich gehasst. Dann wurde Madley nach unten gerufen und bat mich, in seinem Büro auf ihn zu warten. Da habe ich den geöffneten Safe entdeckt, und irgendetwas ist mit mir durchgegangen. Ganze Geldbündel habe ich mir geschnappt und in mein Hemd gestopft. Dann habe ich meine Jacke darüber gerade gezogen und bin nach unten gelaufen. Dort habe ich Sophie am Arm gepackt und hinausgezerrt. Nenn es, wie du willst, Jack, aber ich war verzweifelt. Ich wollte mein Leben wiederhaben.«
    »Dein Leben wiederhaben?«, wiederholte Brady ungläubig. »Indem du einen Mann wie Madley bestiehlst?«
    »Warum denn nicht?«, fragte Matthews achselzuckend. »Du tust gerade, als hätte ich einer armen alten Frau den Sparstrumpf geklaut.«
    »Und wie kommt es, dass du dich bei ihm dermaßen verschuldet hast?«
    »Na, wie wohl? Du warst doch bei unseren Pokerrunden dabei. Erinnerst du dich nicht mehr an die Pechsträhne, die ich hatte?«
    »Doch«, antwortete Brady. »Ich habe mich sogar gefragt, wieso du immer noch weiterspielen konntest.«
    Brady hatte bei Madleys Pokerpartien selbst schon beträchtliche Summen verloren, doch er spielte mit einem Limit, und wenn es erschöpft war, hörte er auf.
    »Das verdanke ich Madley, der mir jedes Mal wieder Geld geliehen hat. Bis ich so tief in der Kreide stand, dass ich es niemals mehr hätte zurückzahlen können.«
    »Wie viel?«
    »Ungefähr sechshunderttausend Pfund.«
    »Großer Gott«, stieß Brady hervor. »Warum bist du nicht zu mir gekommen?«
    »Wozu?«, fragte Matthews. »Du hättest mir ja doch nicht helfen können.«
    »Und wie viel hast du aus seinem Safe mitgehen lassen?«
    »Fast eine Million«, erwiderte Matthews kühl. »Und da war noch mehr, viel mehr. Aber ich wollte nicht gierig wirken.«
    Entsetzt sah Brady ihn an. »Und was hattest du damit vor?«
    »Abhauen. Tania und ich wollten nach Spanien und dort unten ein neues Leben anfangen.«
    »Warst du in der ganzen letzten Zeit bei ihr? Hat sie dich bei sich versteckt?«
    »Logisch. Sie hat einen Wohnwagen, da oben bei Rothbury. Einen Teil des Geldes hat sie schon in Euros und Reiseschecks getauscht. Nur mein Pass hat mir noch gefehlt, denn der liegt bei mir zu Hause.«
    »Und was ist mit Kate?«
    »Ach, Kate«, meinte Matthews geringschätzig. »Um Evie habe ich mir Sorgen gemacht. Geplant war, dass ich warte, bis sie aus der Gefahrenzone ist. Dann wollte ich das Beweismaterial aus meinem Wagen entsorgen, meinen Pass holen und verschwinden.«
    »Warum in dieser Reihenfolge? Warum bis du die Beweise nicht losgeworden, ehe du dich bei dieser Tania verkrochen hast? Ich nehme an, sie hat dich irgendwo abgeholt, denn dass wir irgendwann deinen Wagen suchen würden, konntest du dir ja denken.«
    »Ich war durcheinander. Und wer hätte denn auch gedacht, dass Madley seine Bluthunde gegenüber von meinem Haus parkt? Oder dass du dich nachts in meine Garage schleichst.«
    »Und was soll jetzt aus Kate werden?«
    Wieder zuckte Matthews mit den Schultern. »Kate ist mir schon seit ziemlich langer Zeit egal. Sie kann machen, was sie will.«
    Brady antwortete nicht.
    »Ich wünschte, ich hätte Sophie an dem Abend bis zur Haustür begleitet. Dann hätten wir die Schlüssel gemeinsam gesucht, und das Ganze wäre nicht passiert. Mein Gott, Jack. Was habe ich nur getan?«, murmelte Matthews mit gesenktem Kopf.

Kapitel 62
     
    Am frühen Abend stand Brady am Hintereingang des Reviers und rauchte. Kalter Wind wehte ihm den Nieselregen ins Gesicht, aber er spürte es kaum. Flüchtig dachte er daran, dass die Presse bald in Scharen herbeiströmen würde. Diesmal würden sie sich gleich auf zwei Fälle stürzen können, zum einen auf Paul Simmons und zum anderen auf Evie Matthews.
    Doch Sophies
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