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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab
Autoren: Danielle Ramsay
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nicht, oder?«
    Matthews starrte vor sich hin.
    »Evie ahnte, dass du wieder eine Affäre hattest, und plötzlich glaubte sie auch zu wissen, mit wem. Sie brachte Sophie die Schlüssel und sprach sie darauf an. Und Sophie machte sich den Spaß, Evie in diesem Glauben zu lassen. Zum einen, weil sie betrunken war, zum anderen, weil sie wütend auf Ellison war, der ihr kurz vorher den Laufpass gegeben hatte. Evie kam ihr wie gerufen, denn an ihr konnte sie sich abreagieren. Das tat sie, indem sie dich anschwärzte und Evie das Bild ihres Vaters zerstörte – denn Evie liebt dich, ganz gleich, was du dir hast zuschulden kommen lassen.«
    »Du warst in der Nacht nicht da«, sagte Matthews. »Woher willst du das alles wissen?«
    »Aber du warst da«, gab Brady zurück. »Auch wenn es da schon zu spät war, um noch irgendetwas zu retten.«
    Matthews barg sein Gesicht in den Händen.
    Mein Gefühl hat mich nicht getrogen, dachte Brady. Bis zu diesem Moment hatte er trotz allem noch gehofft, Matthews könne beweisen, dass er in der Mordnacht nicht auf dem alten Bauernhof gewesen war.
    »Um zehn vor eins hat Sophie Evie angerufen. Mehr als eine knappe halbe Stunde dürfte Evie nicht gebraucht haben, um zu ihr zu gelangen. Demnach wäre sie spätestens um zwanzig nach eins dort gewesen.«
    Matthews ließ die Hände sinken und sah Brady mit einem Ausdruck tiefer Verzweiflung an.
    »Gleich bin ich fertig«, versprach Brady. »Sophie hat Evie gereizt und gehänselt. Irgendwann hat deine Tochter es nicht mehr ertragen und sich auf ihre beste Freundin gestürzt. Sie hat ihren Schal genommen und ihn enger und enger gedreht, wahrscheinlich nur, um sie zum Schweigen zu bringen.«
    »Jack, bitte«, sagte Matthews.
    »Doch dann, als Sophie tot war, hat Evie noch eins draufgesetzt. Ich nehme an, an dem Punkt kam noch eine andere Angelegenheit ins Spiel. Denn Evie war auch eifersüchtig auf Sophie und Ben Ellison, den Lehrer, in den deine Tochter so hoffnungslos verliebt ist. Deshalb ist sie plötzlich durchgedreht, hat einen spitzen Gesteinsbrocken aufgerafft und ihre Wut am hübschen Gesicht ihrer Freundin ausgelassen. Das wollte sie zerstören, denn mit diesem Gesicht hatte Sophie nicht nur den Lehrer, sondern auch ihren Vater verführt. Ich glaube, in ihrem Innersten hatte Evie ihre Freundin schon seit einer Weile gehasst.«
    Brady machte eine Pause und atmete tief durch.
    »Als Evie schließlich begriff, was sie getan hatte, wurde sie panisch und rief den Mann an, der ihr helfen sollte. Der warst du, ihr Vater. Und weil sie nicht klar denken konnte, benutzte sie dazu Sophies Handy, denn ihr eigenes hatte sie in der Eile zu Hause liegen gelassen. Das war der Anruf, der bei dir um ein Uhr einunddreißig einging.«
    Bradys Mund war trocken geworden. Er nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas.
    »Kommen wir zu Evies Jacke, die Sophie trug. Ich habe mir noch einmal die Überwachungsbänder angeschaut. Darauf sieht man Sophie auf dem Weg in Richtung Beacon, eindeutig ohne Evies Jacke.« Er betrachtete Matthews, der unwillig die Stirn runzelte und dann zu Boden sah. »Die Jacke war deine Idee, nicht wahr? Du hast sie Sophie übergestreift und offen gelassen, damit wir eine Erklärung für das Blut an der Jacke und an Sophies T-Shirt hatten.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, murmelte Matthews.
    »Oh doch, das weißt du sehr genau. Du selbst hast mir von dieser Jacke erzählt und behauptet, deshalb hättest du die Tote im ersten Augenblick für Evie gehalten.«
    Matthews schüttelte den Kopf.
    »Wenigstens weiß ich jetzt, wie Sophies Blutflecke an dein Hemd und deine Krawatte gekommen sind.«
    »Ich habe sie umgebracht«, beharrte Matthews, doch seinen Worten fehlte die Kraft.
    »Als alles getan war, hast du Evie nach Hause gebracht«, fuhr Brady eisern fort. »Und ihr gesagt, sie dürfte niemandem etwas erzählen, auch nicht Kate. Dann hast du Evie unter die Dusche geschickt und ihr aufgetragen, am anderen Tag ihre Kleidung in der Waschmaschine zu waschen. Die Kleidungsstücke haben wir inzwischen. Blutflecke lassen sich nicht so einfach entfernen, das weißt du selbst.«
    Matthews Kopf fuhr hoch.
    »Tja«, sagte Brady. »Ich weiß auch nicht, warum Evie die Sachen nachher nicht irgendwo losgeworden ist. Ich nehme an, auch darum hattest du sie gebeten.«
    Ihre Blicke trafen sich, und Brady erkannte, dass er richtig lag.
    »Evie ist noch sehr jung, Jimmy, und sie stand unter Schock. Wahrscheinlich dachte sie, die Wäsche würde
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