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Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
Autoren: Sunny R. Loan
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Unterricht begann. Während des ganzen Kurses spürte ich seine Augen auf meinem Rücken und ich musste mich dadurch immer wieder leicht zu ihm umdrehen. Noch nie zuvor war ich einem Mann begegnet, der mich auf eine so unerklärliche Weise faszinierte und nervös machte. Und ich wusste nicht, ob mir dies gefallen oder eher missfallen sollte.
    Die nächsten zwei Kurse hatte ich ebenfalls mit ihm zusammen und alle liefen gleich ab. Ein kurzer Blick von mir oder ihm, seine Miene blieb jedes Mal genauso regungslos, wie kürzlich im Diner und das war’s auch schon. Nach der Pause hatte ich einen Kurs ohne ihn, was mir sehr gelegen kam. Ich konnte ihn nicht einschätzen, er machte mich mit seinen merkwürdigen Blicken nervös und das missfiel mir sehr, da ich vorher noch nie von jemandem derart aus der Ruhe gebracht worden war. Und warum konnte er nicht wenigstens ein bisschen zurücklächeln?
    »Du scheinst den Cartwrightjungen ja sehr faszinierend zu finden. Aber da bist du nicht die Erste und wirst auch nicht die Letzte sein«, gab Alice mir mit einem freundschaftlichen Zwinkern zu verstehen und dabei beließ ich es auch fürs Erste.
    Den letzten Unterricht für heute hatte ich ohne Alice und dank ihrer guten Führungen und Erklärungen den gesamten Tag über hatte ich auch keine Schwierigkeiten, den richtigen Raum auf Anhieb allein zu finden. Es waren bereits alle da, sogar der Lehrer, bei dem ich mich, wie schon bei allen anderen zuvor, kurz vorstellte, um mir dann einen Platz zu suchen.
    Da alle anderen Tische besetzt waren, nahm ich am hinteren Tisch neben Jadon Platz, der noch frei war. Er starrte mich weiterhin von der Seite an, natürlich ohne jede Miene zu verziehen. Als ich mich zur Seite drehte und mich ihm kurz vorstellte, was mich im Übrigen einiges an Überwindung kostete, nickte er nur kurz und starrte wieder geradeaus. Mit dieser Reaktion konnte ich nun überhaupt nichts mehr anfangen und allmählich ging mir seine ganze Art dermaßen gegen den Strich, dass ich ihn die restliche Stunde keines Blickes mehr würdigte, wohl wissend, dass seine Augen hingegen die ganze Zeit auf mir ruhten. Kaum war der Unterricht zu Ende, sprang er auch schon auf und eilte aus dem Raum. Wirklich verwundert hätte ich darüber nach allem nicht mehr sein sollen, dennoch war ich es. Ich spürte einen kleinen Stich in der Magengrube, doch dieses Gefühl verdrängte ich auch gleich wieder erfolgreich. Ich hatte keine Lust auf merkwürdige Gefühle bezüglich eines Mannes, der mich ganz offensichtlich nicht leiden konnte, obwohl er mich nicht kannte. Doch obwohl ich mir klarmachte, dass ich definitiv kein Interesse an ihm hatte und auch nicht haben würde, wollte ich ihm zu verstehen geben, dass seine Art mir gegenüber einfach unangebracht war. Was fanden andere Frauen an ihm? Ich fand ihn eher eingebildet, total unhöflich und arrogant. Aussehen ist eben nicht alles, raunte ich mir selber kurz zu.
    Ich wollte ihn zur Rede stellen, in der Hoffnung, dadurch auch mein Gefühlschaos irgendwie wieder in den Griff zu bekommen oder zu verstehen, doch er blieb verschwunden. Er tauchte die nächsten Tage weder in der Uni, noch im Diner auf. Nicht, dass ich nach ihm gesucht hätte, aber ich schaute aufmerksamer als sonst durch die Gegend. Es nervte mich, da ich fast unentwegt an ihn denken musste, ohne dass ich es beabsichtigte.
    Um mich auf etwas anderes zu konzentrieren, bekam Alice jetzt meine ganze restliche Aufmerksamkeit und dank ihr wurde ich nicht nur sehr gut abgelenkt, ich lernte auch ihre anderen Freunde kennen. Patrick Graude, Claire Carteret und Ruben Bestler waren genau wie Alice und ich Anfang zwanzig und wir verstanden uns auf Anhieb alle sehr gut. So trafen wir uns jetzt regelmäßig in den Pausen zwischen unseren Kursen draußen auf dem Unigelände und gingen nach Unterrichtsschluss auch mal zusammen im Diner etwas essen. Es machte mir wirklich Spaß und ich lebte mich dadurch immer besser ein. Gegen Ende der Woche hatte ich bereits das Gefühl, als wäre ich nie wirklich weg gewesen, was ich besonders meiner alten und neuen Freundin Alice Brightler zu Verdanken hatte. Auch Onkel Stewart schien sehr erleichtert darüber zu sein, dass ich mich hier endlich wohlzufühlen schien. An Jadon Cartwright musste ich somit zum Glück vorerst nicht weiter denken.

3
    Nacht der Wahrheit

    Am Donnerstag hatten wir uns noch alle für den Abend in der Bibliothek verabredet. Dass der Besuch einer Bibliothek abwechslungsreich und lustig
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