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Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
Autoren: Sunny R. Loan
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merkwürdigen Fach, wie er es nannte, etwas abgewinnen. Er ist mit seinem Job als Sheriff in Vanicy mehr als zufrieden. Ein bisschen Büroarbeit, ansonsten viel Zeit draußen verbringen und den üblen Burschen, die mal wieder etwas geklaut oder jemanden überfallen hatten, Manieren beizubringen, tadeln oder auch mal etwas härter bestrafen, das ist Stewart Jonsens.
    Jedenfalls war es neben meinen guten Noten besonders ihm zu verdanken, dass ich auf die Vanicy University, als Quereinsteiger mitten im laufenden Semester gehen darf.
    Wir kamen in Vanicy an und wie schon zehn Jahre zuvor saugte ich alle Eindrücke in mir auf.
    Jetzt stand er, ein Mann Mitte fünfzig mit ergrautem Haar, vor seinem hübschen kleinen Holzhäuschen mit überwuchertem Vorgarten und wartete auf mich. Die Begrüßung fiel, wie zu erwarten, sehr freundlich aus, und nachdem er das Taxi bezahlt hatte, gingen wir in sein Haus. Onkel Stew hatte zudem den Versuch gestartet, sein Gästezimmer entsprechend für mich herzurichten. Er gab sich wirklich viel Mühe, um es mir gemütlich zu machen, auch wenn er es bisher nicht gewohnt war, mit jemandem zusammen in einem Haus zu leben. Ich fand es merkwürdig, dass er noch immer allein lebte, wollte mir diese Frage aber lieber für später aufheben.

    In meinem neuen Zimmer standen gleich rechts neben der Tür ein schöner Eckkleiderschrank und ein Bett, während auf der linken Seite des Zimmers ein schönes Sideboard mit Fernseher und einer Musikanlage den Raum schmückte. Auch an einen kleinen Tisch, der als Schreibtisch dienen sollte, hatte er gedacht. Das Fenster war groß, ließ viel Licht in den Raum und die Fensterbank war so breit, dass man es sich auf ihr bequem machen konnte. Zumindest sah es so aus und ich wollte es bei Gelegenheit mal ausprobieren. Die Tapeten hatten ein schlichtes Weiß. Alles in allem war es ein wirklich schönes, gemütliches Zimmer und hier hatte ich zumindest auch mehr Platz als in Arizona.
    »Also, ich hoffe der Platz reicht dir, und falls du mehr Farbe an die Wand haben möchtest oder sonst was verändern willst, dann sag einfach Bescheid. Wenn du alles eingeräumt hast, dann komm doch runter. Ich mache uns etwas zu essen.«
    »Es ist perfekt, sehr schön, danke, ehrlich. Okay, ich packe nur schnell aus, dann komme ich.«
    Nachdem ich meine wenigen Sachen eingeräumt hatte, ging ich zu Stew in die Küche hinunter.
    »Deine Kochkünste haben sich aber nicht sonderlich verbessert«, lachte ich und biss mit verzerrter Miene in einen Pfannkuchen. Zumindest sollte es einen darstellen, was ihm optisch auch einigermaßen gelungen war. Nur genießbar war er überhaupt nicht.
    »Was denn, so schlimm?«, konterte Stewart mit einem Lächeln im Gesicht. »Also gut, du hast ja recht. Einen Versuch war es immerhin Wert, für meine Lieblingsnichte zu kochen. Dann lass uns ins Diner fahren«, sagte er, sprang von seinem Stuhl und ging mit großen Schritten Richtung Tür. Ich mochte diese lockere unverkrampfte Art an ihm. Wir hatten dieselbe Art Humor, was es uns schon immer leicht gemacht hatte, aufeinander zuzugehen. Ich fühlte mich, als wenn ich nur kurz weg gewesen wäre, doch stattdessen waren über zehn Jahre vergangen, als ich ihn das letzte Mal besuchen durfte und danach hatte er es nur ein einziges Mal zu uns nach Arizona geschafft. Und auch das war schon vier Jahre her. Bis auf ein paar graue Haare mehr schien er sich äußerlich nicht verändert zu haben.

    In Danas Diner angekommen, stellte ich vergnügt fest, dass sich auch hier nichts verändert hatte. Robuste dunkle Holztische, auf denen Salz- und Pfefferstreuer standen und rot bezogene Stühle und Bänke, bei denen die meisten schon durchgesessen waren. Es passte optisch nicht richtig zusammen, aber man gewöhnte sich schnell an diesen ungewöhnlichen Stil und dann konnte man das Diner durchaus als einen gemütlichen Ort betrachten. Eine junge Frau namens Dana hatte dieses Restaurant Ende des neunzehnten Jahrhunderts eröffnet und bis auf die Bilder an den Wänden, die durch moderne Landschaftsaufnahmen und zwei Hirschgeweihen ausgetauscht wurden, sah alles noch genauso aus wie früher. Sowohl die Einwohner von Vanicy als auch Reisende, die sich manchmal hierher verirrten, kamen gerne in dieses etwas ungewöhnliche Restaurant. Natürlich erkannte mich auch Cinthia, die Bedienung des Diners, wieder. Sie war eine kleine rundliche Frau Anfang fünfzig, immer mit einem netten Lächeln im Gesicht und sie vergaß
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