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Engelherz - Band 1-3

Engelherz - Band 1-3

Titel: Engelherz - Band 1-3
Autoren: Jennifer Schreiner
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versuchte zurück zu lächeln. „Du würdest dich wohler fühlen, wenn du wüsstest, wie du aussiehst“ , meldete sich meine innere Stimme.
    Langsam, wie um mir Gelegenheit zu geben, ihn zu betrachten, stand Adam auf. Er schien sich keine Gedanken darüber zu machen, ob er attraktiv war. In dieser Hinsicht schien er weitaus selbstsicherer zu sein, als ich.
    Und vielleicht hatte er auch Grund dazu, denn sein wohlgeformter Körper ergänzte den Eindruck, den ich von ihm gewonnen hatte.
    Hilfesuchend blickte ich Jahve an, der meine Reaktion beobachtete und dabei sehr nachdenklich wirkte. „Mache ich etwas falsch?“ Jahve schien meine Beunruhigung zu bemerken, denn er lächelte mich gütig an. „Kann ich überhaupt etwas falsch machen?“
    Dann drehte Jahve sich um die eigene Achse und zeigte auf Eden. „Dies ist eure Welt. Sie wird sich nie verändern.“
    Ich drehte mich ebenfalls einmal um meine eigene Achse und versuchte all die überwältigenden Eindrücke in mir festzuhalten und die ganze Welt gleichzeitig wahrzunehmen. Trotzdem schaffte ich es nicht, den bitteren Beigeschmack von Jahves Satz zu verdrängen.
    Eine leichte Gänsehaut lief über meine Haut und ließ mich frösteln. Ohne dass eine Erklärung nötig wäre, wusste ich, dass sie keine äußere Ursache hatte.
    Und obwohl Jahve wusste, warum ich zitterte, materialisierte sich ein Stück Leinen, ein Kleid in meiner Hand.
    „ Für den Fall, dass dir kalt wird“, lächelte Jahve gütig, schien noch etwas sagen zu wollen, überlegte es sich aber anders und schüttelte den Kopf, wie um einen unangebrachten Gedanken zu vertreiben.
    Jahve reichte Adam ebenfalls ein Stück Stoff, groß genug, um es um den Körper zu schlingen.
    „ Und jetzt lebt wohl, meine Kinder.“ Jahve stand auf, warf einen bedauernden Blick auf uns und war verschwunden.
    „ Nein!“, meine innere Stimme war ebenso entsetzt, wie ich.
    Adam schien meine Angst zu spüren, legte mir beruhigend seine Hand auf die Schulter und seine Wärme beruhigte mich mehr als seine Worte: „Es ist richtig so, Lilith!“
    Ich schwieg und nickte und fühlte mich verloren, ohne Jahve.
    „ Sie wird sich nie verändern“, wiederholte meine innere Stimme im selben Tonfall, den Jahve benutzt hatte.
    Ich blickte Adam an, um zu sehen, ob ihm Jahves Betonung ebenfalls aufgefallen war, doch er betrachtete nachdenklich den Stoff in seiner Hand und bemerkte auch meine Musterung nicht.

2.

    Eine kleine Spinne kämpfte in Adams blonden Haaren darum auf festen Grund zu kommen, so dass ich mitleidig meine Hand ausstreckte, sanft die blonden Strubbelhaare zur Seite strich und der Spinne Gelegenheit gab, auf meinen Fingernagel zu fliehen.
    Mit großen Augen schaute Adam mich an und das Unbehagen in mir wuchs als ich begriff, dass ich mit ihm alleine war. „Was erwartet er von mir? Was erwartet Jahve von mir?“
    Ich schluckte mit auf einmal trockenem Mund, konnte aber meinen Blick nicht von im losreißen. Eine weitere Gänsehaut lief meinen Rücken hinab, während wir uns schweigend anstarrten.
    Erst als ich ein sanftes Kribbeln auf meinem Zeigefinger spürte, gelang es mir, meine Aufmerksamkeit von meinem Gefährten auf die Spinne zu lenken.
    Langsam seilte sich diese von meinem Finger ab und schwang an ihrem dünnen Faden im Wind, während sie sich dem Boden näherte.
    „ Faszinierend“, murmelte der Mann an meiner Seite und streifte mit seinem Finger über den Faden, was zur Folge hatte, dass die Spinne sich nun von ihm abseilte.
    „ Wie macht sie das bloß?“ Er hob sie höher, um besser beobachten zu können wie sie den Faden verlängerte.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen stand ich neben Adam, beobachtete, wie er die Spinne beobachtete und wartete darauf, dass er sich wieder mir zuwandte.
    Schließlich begriff ich, dass seine ganze Konzentration von dem Tier beansprucht wurde und nichts mehr für mich übrig blieb.
    Ich seufzte leise, weil ich die Aufmerksamkeit meines Mannes so schnell losgeworden war.
    Als die Spinne den Boden berührte und sich anschickte wegzukrabbeln, bückte sich Adam und ließ sie wieder auf seinen Finger laufen, um sie weiter betrachten zu können.
    Mit einem Mal seltsam betrübt und mit einem Kloß im Hals, der mir das Atem erschwerte, sah ich mich um und versuchte mich auf das erste Glück meiner Existenz zu besinnen.
    Langsam, falls mein Gefährte sich doch wieder an mich erinnern sollte, ging ich zu dem See, der am Ende der Lichtung durch einen Bach gespeist wurde.
    Das
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