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Engelherz - Band 1-3

Engelherz - Band 1-3

Titel: Engelherz - Band 1-3
Autoren: Jennifer Schreiner
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herschlenderte und trotz unseres Gesprächs versuchte, mir seine Theorie über das Leben im Großen und Ganzen zu erklären, um mich damit zur Verzweiflung zu treiben. „Dinge, die du nie wissen wolltest, aber gezwungen warst zu erfahren.“
    Als wir endlich wieder auf der Lichtung ankamen, war ich dankbar, dass ein Schmetterling Adam von mir ablenkte. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie er ihn untersuchte, als könnte er verstehen, worauf es beim Fliegen ankam.
    „ Womit verdiene ich das?“

4.

    „ Wieso bist du schon wieder im Wasser?“ Adams verärgert klingende Stimme riss mich aus meinem gewichtslosen Treiben.
    Ich schreckte hoch, schaffte es aber, dieses Mal nicht unterzugehen.
    „ Was hast du bloß davon?“ Er starrte mich an, als hätte ich eine Todsünde begangen, indem ich nichts tat und mich einfach entspannte.
    Ich seufzte tief.
    „ Du solltest nicht so oft schwimmen, danach ist dir immer kalt und du musst dein Kleid anziehen …“ Weiter kam er nicht, weil ich ihn unterbrach: „Genau das meinte ich vorhin!“
    Verwirrt sah er mich an, bis zu den Hüften im Wasser.
    „ Du versuchst mir schon wieder Vorschriften zu machen“, erklärte ich weiter.
    „ Ich …“ Er legte den Kopf schräg und starrte mich empört an. Nach einigen Sekunden schüttelte er den Kopf und drehte sich um. Ich hinderte ihn nicht und rief ihn auch nicht zurück. Wenn er schmollen wollte, sollte er das tun. Wenn er die Zeit zum Nachdenken benötigte, kein Problem!
    Trotzdem war meine Entspannung im Wasser nun dahin, so dass ich entschied ans andere Ufer zu schwimmen und zu trocknen.
    Angenehm matt legte ich mich in das warme Gras und beobachtete die Wolken. Eine halbe Stunde lang war es mir vergönnt, die Ruhe zu genießen. Selbst die Engel hatten sich von der Lichtung zurückgezogen.
    Dann bemerkte ich, dass Adam mich beobachtete und bekam ein schlechtes Gewissen. Ich wandte mich ihm zu und versuchte unschuldig auszusehen, um jeglichen Vorwurf im Keim zu ersticken. Als mein Blick den Seinen traf, erkannte ich, dass er mich nicht vorwurfsvoll betrachtete, sondern versöhnlich.
    Ich blickte ihn verwirrt an.
    „ Ich habe dir ein neues Kleid gemacht!“, seine Stimme klang belegt, als er mir sein Geschenk wie ein Friedensangebot überreichte.
    Ich stand auf und nahm es entgegen, sogar ein Lächeln brachte ich fertig. Ich betrachtete das grüne Gebilde, welches aus Palmenblättern bestand und versuchte herauszufinden, wie man es anzog.
    Schließlich streifte ich es mir über und ließ mich von meinem Gefährten begutachten.
    „ Es sieht gut aus, aber die Kanten schneiden, wenn man sich bewegt“, murmelte ich mit einem leisen Bedauern in der Stimme.
    Adam lächelte mich an, sichtlich zufrieden mit meinem Anblick: „Wer schön sein will, muss leiden!“, gab er seine erste Lebensweisheit von sich.
    Ich verdrehte die Augen und versuchte den hartnäckigen Kummer in meinem Inneren zu ignorieren. „Ist das alles, worauf es dir ankommt? Ich soll schön sein?“
    Adam tat so, als würde ihn meine Wut kalt lassen und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du bist störrisch!“, flüsterte er und sein Gesichtsausdruck wurde liebevoller. „Wieso sieht er mich so an?“
    „ Du bist schön, Lilith. Egal was du an hast.“
    Schlagartig begriff ich, was er wollte. Die benachbarten Geräusche aus dem Wald, selbst das Summen der Insekten schien plötzlich ohrenbetäubend laut zu werden.
    Ich starrte ihn an und hatte das Gefühl, nur noch aus Augen zu bestehen. Wie konnte ich nur so naiv sein? „Ist es das?“ Benommen registrierte ich wie von Außen, dass ich leicht zitterte. „Kann es wirklich das sein, was du denkst?“
    Als Adam sich mir näherte, ahnte ich, dass er mir einen Kuss geben wollte, genau wie Jahve. Doch gleichzeitig ahnte ich, dass dieser Kuss ganz anderer Natur sein würde. Aufgeregt schloss ich die Augen und wartete ab. Zum ersten Mal schien Adam Emotionen zuzulassen. Gefühle und Leidenschaft, wie ich sie mir wünschte.
    Sanft berührte Adams Mund den meinen. Überrascht öffnete ich die Augen. Als ich seinen kalkulierenden Blick sah, mit dem er mich während des Kusses musterte, wich ich zurück.
    An Adams Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass ich ... . „Ich weiß auch nicht!“
    Nach Sekunden hatte er sich gefangen und wirkte rational wie immer. Ich wusste, dass ich etwas sagen sollte. „Es tut mir leid.“ Er tat mir leid. „Ich habe nicht damit
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