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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung
Autoren: Dan Simmons
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Relais für den Gemeinsamen Augenblick gewesen, wie Aenea gesagt hatte. Alle auf meiner Heimatwelt hatten es gespürt.
    Die Mehrheit der Auferstehungschristen und des Pax-Militärs waren auf der Stelle desertiert und hatten die Kommunion gesucht, um sich der Kruziformparasiten zu entledigen und den loyalen Anhängern des Pax aus dem Weg zu gehen. Onkel Martin hatte Wein und Blut zur Verfügung gestellt. Er hatte den Wein seit Jahrzehnten gehortet, und das Blut seit seiner Kommunion mit der zehnjährigen Aenea vor zweihundertfünfzig Jahren.
    Die wenigen Getreuen des Pax waren in den drei verbliebenen Sternenschiffen geflohen, und die letzte besetzte Stadt – Port Romance – war vier Monate nach dem Augenblick befreit worden. Aus der Abgeschiedenheit seiner alten Universitätsstadt hatte Onkel Martin damit angefangen, alte Holos von Aenea zu senden – Aenea als das kleine Kind, das ich nie kennen gelernt hatte –, in denen sie erklärte, wie man den neuen Zugang zur Bindenden Leere nutzen konnte, und für Gewaltlosigkeit plädierte. Die Millionen Eingeborenen und ehemaligen Pax-Getreuen, die gerade die Stimmen ihrer Toten und die Sprache ihrer Lebenden entdeckten, widersetzten sich ihren Wünschen nicht.
    A. Bettik informierte mich auch darüber, dass sich ein gigantisches Baumschiff der Tempelritter im Orbit befand – die Sequoia Sempervirens –  , dessen Kapitän die Wahre Stimme des Sternenbaums Ket Rosteen war und das mehrere unserer alten Freunde an Bord hatte, darunter Rachel, Theo, die Dorje Phamo, den Dalai Lama und die Ousters Navson Hamnim und Sian Quintana Ka’an. George Tsarong und Jigme Norbu waren ebenfalls an Bord. Rosteen habe den alten Dichter zwei Tage lang um Erlaubnis angefunkt, landen zu dürfen, sagte A. Bettik, aber Silenus habe sich geweigert – und gesagt, dass er weder sie noch jemand anderen sehen wollte, bevor ich da sei.
    »Ich?«, sagte ich. »Martin Silenus hat gewusst, dass ich kommen würde?«
    »Natürlich«, sagte der Androide und beließ es dabei.
    »Wie sind Rachel und die Dorje Phamo und die anderen zu dem Baumschiff gekommen?«, fragte ich. »Hat die Sequoia Sempervirens Barnards Welt und Vitus-Gray-Balianus B und die anderen Systeme angesteuert, um sie abzuholen?«
    »Soweit ich weiß, M. Endymion, reisten die Ousters mit dem Baumschiff von den Überresten des Sternenbaums der Biosphäre, den wir das Glück hatten, besuchen zu dürfen. Die anderen, das konnte ich den zunehmend frustrierteren Funksprüchen von M. Rosteen an M. Silenus entnehmen, haben das Baumschiff freicastend erreicht, so wie Sie hierher gekommen sind.«
    Ich richtete mich kerzengerade auf meinem Sitz auf. Aus irgendeinem Grund hatte ich angenommen, dass ich der einzige Mensch wäre, der klug genug, gesegnet genug oder was auch immer genug sein würde, den Trick mit dem Freicasten zu lernen. Nun erfuhr ich, dass Rachel und Theo und die alte Äbtissin es auch geschafft hatten, der junge Dalai Lama und... nun, ein Dalai Lama vielleicht, und Rachel und Theo waren Aeneas erste Schülerinnen gewesen, aber George und Jigme? Ich muss gestehen, ich war ein wenig enttäuscht, aber auch aufgeregt angesichts dieser Neuigkeit.
    Tausende andere – vielleicht als Erste diejenigen, die Aenea persönlich gekannt und berührt und unterrichtet hatte – mussten unmittelbar vor ihrem ersten Schritt sein. Und dann... mein Verstand taumelte wieder, als ich an die Milliarden dachte, die ungehindert reisen konnten, wohin sie wollten.
    Wir landeten in der verlassenen Gebirgsstadt, als der Himmel östlich der Gipfel gerade richtig hell zu werden begann. Ich sprang aus dem Gleiter und drückte den Textschiefer an die Seite, als ich die Stufen zum Turm hinaufrannte und in meinem Eifer, Martin Silenus zu sehen, den Priester und den Androiden zurückließ. Der alte Mann musste glücklich sein, mich zu sehen, und dankbar, dass ich so viel getan hatte, um seine unmöglichen Wünsche zu erfüllen – ich hatte Aenea aus dem ersten Hinterhall im Tal der Zeitgräber gerettet, den Pax zerstört, die korrupte Kirche zu Fall gebracht, das Shrike offenbar daran gehindert, Aenea etwas zu tun oder die Menschheit anzugreifen –, genau was der alte Dichter an jenem letzten trunkenen Abend verlangt hatte, den wir vor mehr als einem Standardjahrzehnt miteinander verbracht hatten. Er musste glücklich und dankbar sein.
    »Du hast ja gottverdammt lange genug gebraucht, um deinen faulen Arsch hierher zu schaffen«, sagte die Mumie in dem Netz aus
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