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Emily und der Playboy-Prinz

Emily und der Playboy-Prinz

Titel: Emily und der Playboy-Prinz
Autoren: INDIA GREY
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tun?“
    „Dass ich mich so schroff und undankbar gezeigt habe, angesichts … deines großzügigen Angebots.“
    Es ging gar nicht um den Kuss! Sie redete von dem Tanzauftritt!
    Sein Ego war gekränkt, seine Neugier geweckt. „Warum hast du es so rigoros abgelehnt?“
    „Weil es … ich kann einfach nicht!“, stieß sie gepresst hervor.
    „Kannst oder willst nicht?“, fragte er härter als beabsichtigt. „Natürlich habe ich dich erst gefragt, nachdem ich ein wenig recherchiert habe, und der Direktor deiner Ballettschule behauptete, du seist das herausragende Tanztalent deines Jahrgangsgewesen.“
    Emily lachte spröde. „ Gewesen! Du sagst es selbst!“
    Sie überflogen gerade den hellen Strandstreifen von Santosa, dann die schroffe Kliffkante, weiter über eine Ebene und steuerten auf ein Waldgebiet zu, das wie eine dunkle Decke über der Insel lag.
    „Was hat sich geändert?“, wollte Luis wissen.
    „Ich“, gab Emily spontan zurück. „Du hattest recht mit deiner Einschätzung. Noch vor einem Jahr war ich nicht mehr als ein schwärmerisches, naives, dummes Ding, das noch an Märchen glaubte. Dann wurde ich durch unvorhersehbare Umstände schlagartig erwachsen, und die Magie um mich herum verschwand und machte der nackten Realität Platz.“
    Luis schaute zur Seite und auf ihre verkrampften Hände, die sie in ihrem Schoß zu Fäusten geballt hatte.
    „Schritte und Figuren fallen mir auch jetzt noch so leicht, dass ich mir fast einreden könnte, immer noch eine Balletttänzerin zu sein. Doch heute Abend wurde ich eines Besseren belehrt. Mir fehlt etwas Entscheidendes … das Gefühl, die Leidenschaft.“
    Das entsprach dem Gegenteil von dem, was Oscar ihm am Telefon gesagt hatte.
    Was sie anfasst, dem widmet sie sich voller Leidenschaft, von ganzem Herzen und mit ganzer Seele.
    Instinktiv streckte er eine Hand aus und legte sie sanft auf Emilys Arm. Sie zuckte zusammen, schauderte und stieß einen erstickten Laut aus. Luis’ Herz schlug so heftig, dass es ihm in den Ohren dröhnte.
    „Und du behauptest, du fühlst nichts?“, fragte er heiser. „Du seist nicht voller Leidenschaft und …“
    „Ich habe Angst!“
    Jetzt war er es, der zusammenzuckte, als habe sie ihn geohrfeigt. „Vor mir?“ Luis hatte Mühe, den Helikopter auf Kurs zu halten. „ Deus , Emily!“
    „Nein, nein!“, wehrte sie hastig ab. „Nicht vor dir … vor mir selbst. Ich habe einfach Angst, loszulassen, mich zu verlieren … Angst vor den übermächtigen Gefühlen, die in mir toben und mich zu überwältigen drohen.“
    Lieber Himmel! dachte sie ihm nächsten Moment. Was habe ich da gesagt?
    Sie wagte nicht, Luis anzuschauen, und als sie es schließlich doch tat, weil von ihm keine Reaktion kam, erschrak sie vor dem Ausdruck in seinem Gesicht. Dann spürte sie, wie der Helikopter tiefer ging und ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Gleich würden sie landen. Und dann würden wieder diese stummen Männer in Uniform auftauchen, die sie mit undurchdringlicher Miene in den Palast begleiteten, wo sie sich in ihre Gästesuite flüchten und ihren Tränen endlich freien Lauf lassen konnte.
    Blinzelnd schaute sie nach unten, doch statt gepflegter Rasenflächen sah sie immer noch dunkle Baumwipfel. Und ein Stück vor sich einen hellen Fleck. Wahrscheinlich eine Waldlichtung. „Wo … was …?“, stammelte sie verwirrt.
    Bedächtig nahm Luis sein Headset ab und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Tut mir leid“, sagte er gepresst, „aber in diesem Zustand kann ich nicht fliegen. Das ist zu unsicher, und ich will uns nicht in Gefahr bringen. Es dauert nicht lange, dann werden uns die Leute vom Sicherheitsdienst eingeholt haben. Sie werden dich zum Palast bringen.“
    „Nein.“
    Während der Helikopter immer tiefer ging, wandte Luis kurz den Kopf, um Emily anzuschauen. Als sich ihre Blicke trafen, erschrak sie vor dem lodernden Feuer in der Tiefe seiner goldbraunen Augen und verspürte gleichzeitig eine so heftige Sehnsucht, dass ihr fast die Sinne schwanden.
    „Ich will mich gar nicht sicher fühlen.“
    Sekundenlang herrschte absolute Stille, bis auf das Rotorengeräusch. „Emily, weißt du überhaupt, was du da sagst?“
    „Ja“, flüsterte sie so leise, dass er es kaum vernahm. „Oh ja, sehr gut sogar.“
    Der Wald war dunkel, still und er schien undurchdringlich. Als Luis sie durch das Dickicht hinter sich herzog, stolperte Emily und wäre gefallen, hätte er sie nicht gehalten. „Möchtest du
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