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Emily und der Playboy-Prinz

Emily und der Playboy-Prinz

Titel: Emily und der Playboy-Prinz
Autoren: INDIA GREY
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unerwartetes Auftauchen und die Erkenntnis überleben, dass ihr Vater sie alle belogen und betrogen hatte. Und nur so besaß sie die Stärke, nach der Beerdigung ihrer Mutter still und leise von Balfour Manor wegzugehen.
    Aber es hatte ihr auch die Fähigkeit genommen zu tanzen …
    Taumelnd kam Emily auf die Füße und schaute sich nach ihrer Stola um.
    „Endlich!“, seufzte Luis mit reuigem Grinsen, stand auf und streckte sich unauffällig. „Ich dachte schon, die werden nie fertig.“
    „Ich habe es geliebt“, bekannte Emily steif.
    „Wirklich? Na, was für ein Glück. Dann hätte ich nämlich einen Vorschlag zu machen.“ Luis griff nach der Stola, die über einer Sitzlehne hing, und legte sie um Emilys Schultern. Dann zog er sie sanft, aber unwiderstehlich in den Schatten der schweren burgunderroten Samtvorhänge, mit denen man die königliche Loge von der Außenwelt abschirmen konnte.
    „Was … was soll das?“, fragte Emily höchst alarmiert.
    „Entspann dich“, murmelte Luis. „Ich habe nicht vor, dich hier zu verführen, aber möglicherweise hast du noch nicht mitbekommen, dass sich die Aufmerksamkeit des Publikums inzwischen von der Bühne ab- und uns zugewandt hat.“
    Emily wagte einen Blick über die Schulter und prallte fast gegen Luis’ breite Brust bei dem Versuch, sich noch weiter aus dem Blickfeld der anderen Opernhausbesucher zu bringen. „Können wir gehen?“
    „Warte, ich will dich erst etwas fragen. In diesem Jahr findet das silberne Thronjubiläum meines Vaters statt und dafür ist ein besonderer Event geplant. Ein Auftritt des Brazilian National Ballet . Man sähe es gern, wenn Luciana und du bei der Aufführung mitwirken würden.“
    Ihr ironisches Auflachen kam nur als ein erstickter Laut über ihre Lippen. Dann schüttelte sie heftig den Kopf und fühlte, wie die fragile Hülle ihrer Selbstkontrolle zu bröckeln begann.
    „Unmöglich“, erklärte sie rau. „Können wir jetzt bitte gehen?“
    Zwei Männer in dunklen Anzügen erschienen im Eingang der Loge. Ihre unvermeidlichen Headsets wiesen sie als Bodyguards aus. Luis zögerte einen Moment. Seine Miene war ausdruckslos, wie aus Granit gemeißelt, dann nickte er kurz, und sie folgten den Bodyguards über einen VIP-Ausgang, der direkt ins Hauptfoyer führte.
    Geblendet vom hellen Licht der riesigen Kristalllüster ließ Emily sich bereitwillig von Luis nach draußen führen, wo am Fuß der Treppe eine Limousine auf sie wartete. Verzweifelt versuchte sie, ihre aufsteigenden Tränen wegzublinzeln und hielt ihr brennendes Gesicht der kühlen Nachtluft entgegen. Was war nur mit ihr los?
    War es nur eine Nachwirkung der bewegenden Ballettaufführung oder Luis’ Bitte, zum Jubiläum des kranken Königs ihre eigenen Tanzschuhe wieder anzuziehen? Luis warf ihr einen besorgten Seitenblick zu, und als Emily ihn anschaute, sah sie in den Tiefen seiner goldbraunen Augen einen Ausdruck, der ihr den Atem verschlug und ihr Blut zum Sieden brachte.
    Sie standen direkt vor der königlichen Limousine, und später konnte niemand sagen, von wem die Initiative ausgegangen war. Doch im nächsten Moment hielt Luis Emilys tränenfeuchtes Gesicht mit beiden Händen umfangen, und ihre Lippen trafen sich in einem harten, hilflosen Kuss, der nur wenige Sekunden dauerte.
    Dann drängte Luis seine Begleiterin in den Wagen, zog die Tür hinter ihnen zu, und ihr Fahrer gab sein Bestes, um sie so schnell wie möglich außer Hörweite der kreischenden, ekstatischen Menschenmenge zu bringen.
    Der Rückflug nach Santosa, mit dem silbernen Mond über ihnen und dem in seinem Abglanz schillernden Ozean unter ihnen, hatte etwas Magisches.
    Ob Rico sich auf dem letzten Heimflug seines Lebens ähnlich gefühlt hatte? Irgendwie empfand Luis diesen Gedanken als tröstlich … die letzten Momente auf der Erde als ein Vorgeschmack des Paradieses, in dem Bruder und Schwägerin ganz sicher Aufnahme gefunden hatten.
    Emily, die steif aufgerichtet neben ihm saß, schwieg seit dem Intermezzo vor dem Opernhaus beharrlich. Als Luis versuchte, sich bei ihr zu entschuldigen, brachte ihr Blick ihn wirkungsvoll zum Schweigen. Sie war offensichtlich wütend auf ihn, und das konnte er ihr nicht einmal verübeln, da er sein eigenes Verhalten noch viel mehr verurteilte, als sie es je könnte.
    „Es tut mir leid“, hörte er plötzlich Emilys Stimme über sein Headset und lächelte grimmig.
    „Das wäre mein Part gewesen“, erwiderte er rau. „Was sollte dir leid
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