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Elric von Melnibone

Elric von Melnibone

Titel: Elric von Melnibone
Autoren: Michael Moorcock
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Karten des Labyrinths studiert -Karten, die nur er zu entziffern vermochte und die gewöhnlich durch Zauberkräfte vor allen verborgen waren, die sich dafür interessieren mochten.
    »Die Südländer wollen Imrryrs Reichtum an sich bringen und uns alle töten«, begann Elric.
    »Sie glauben einen Weg durch unser Meereslabyrinth gefunden zu haben. Eine Flotte von hundert Kriegsschiffen ist ausgelaufen und auf dem Weg nach Melnibone. Morgen gedenkt sie bis zum Abend unter dem Horizont zu warten, dann segelt sie zum Labyrinth und dringt ein. Gegen Mitternacht glaubt man den Hafen zu erreichen und hofft die Träumende Stadt bei Morgengrauen erobert zu haben. Ich frage mich, ob das möglich ist.«
    »Nein!« Viele sprachen dieses Wort.
    »Nein.« Elric lächelte. »Aber wie ziehen wir den größten Genuß aus diesem kleinen Krieg, den sie uns ins Haus tragen?«
    Natürlich brüllte Yyrkoon seine Antwort als erster: »Fahren wir ihnen sofort entgegen, mit Drachen und Kampfbarken. Verfolgen wir sie bis in ihr eigenes Land, tragen wir den Krieg zu ihnen! Greifen wir ihre Länder an, verbrennen wir ihre Städte! Wir erobern sie und sichern damit unsere eigene Sicherheit!«
    Dyvim Tvar meldete sich. »Keine Drachen«, widersprach er.
    »Was?« Yyrkoon fuhr herum. »Was?«
    »Die Drachen stehen nicht zur Verfügung. Sie lassen sich nicht wecken. Die Drachen schlafen in ihren Höhlen, erschöpft von ihrem letzten Kampf für dich.«
    »Für mich?«
    »Du bestandest darauf, sie bei deiner Auseinandersetzung mit den vilmirischen Piraten einzusetzen. Ich wandte ein, ich wollte sie lieber für einen größeren Kampf aufsparen. Aber du setztest sie gegen die Piraten ein, verbranntest ihre kleinen Boote. Jetzt schlafen die Drachen.«
    Yyrkoon starrte ihn zornig an. Er wandte sich an Elric. »Ich habe nicht erwartet.«
    Elric hob die Hände. »Wir brauchen unsere Drachen erst einzusetzen, wenn wir sie wirklich nötig haben. Der Angriff der Südländer-Flotte ist eine Kleinigkeit. Aber wenn wir den richtigen Zeitpunkt abwarten, sparen wir Kräfte. Sollen sie ruhig denken, daß wir unvorbereitet sind. Lassen wir sie ins Labyrinth eindringen. Sobald die hundert Schiffe durch sind, treten wir in Aktion und versperren alle Aus- und Eingänge des Labyrinths. So festgesetzt, werden sie von uns vernichtet.«
    Yyrkoon betrachtete verdrießlich seine Füße und versuchte offenbar einen Fehler in dem Plan zu finden.
    In diesem Augenblick trat der große alte Admiral Magum Colim in seiner seegrünen Rüstung vor und verbeugte sich. »Die goldenen Kampfbarken Imrryrs liegen bereit, ihre Stadt zu verteidigen, o Herr. Es dauert jedoch seine Zeit, sie in Position zu manövrieren. Es ist außerdem zu bezweifeln, ob alle ins Labyrinth passen.«
    »Dann schicke einige hinaus und verstecke sie an der Küste, wo sie Überlebenden auflauern können, die unserem Angriff vielleicht entgehen«, wies ihn Elric an.
    »Ein guter Plan, o Herr.« Magum Colim verbeugte sich und trat in die Gruppe zurück.
    Die Debatte ging noch einige Zeit weiter; endlich war man soweit und machte Anstalten zu gehen. Da rief Prinz Yyrkoon von neuem:
    »Ich wiederhole mein Angebot an den Herrscher. Seine Person ist zu wertvoll, als daß sie im Kampf gefährdet werden dürfte. Meine Person -ist wertlos. Laßt mich die Krieger an Land und auf dem Wasser kommandieren, während der Herrscher im Palast verbleibt, unbehelligt von der Schlacht, in dem sicheren Bewußtsein, daß der Krieg gewonnen wird und die Südländer vernichtet werden - vielleicht möchte er ein Buch zu Ende lesen?«
    Elric lächelte. »Nochmals danke ich dir für deine Sorge, Prinz Yyrkoon. Aber ein Herrscher muß nicht nur seinen Geist üben, sondern auch seinen Körper. Ich führe morgen das Kommando.«
    Als Elric in seine Gemächer zurückkehrte, stellte er fest, daß Krummknochen bereits seine schwere schwarze Kampfkleidung vorbereitet hatte. Vor ihm lag die Rüstung, die bereits hundert melniboneischen Herrschern gedient hatte; eine Rüstung, mit Zauberei zu einer Stärke geschmiedet, wie es sie im Reich der Erde nicht noch einmal gab, eine Rüstung, die den Gerüchten zufolge sogar dem Hieb der mythischen Runenklingen zu widerstehen vermochte, Sturmbringer und Trauerklinge, Waffen, die vom bösesten der vielen bösen Herrscher Melnibones geschmiedet worden waren, ehe sie von den Lords der Höheren Welten ergriffen und für immer in Bereichen versteckt wurden, in die selbst solche Lords sich selten wagten.
    Auf dem
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